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Tote Kehren Nicht Zurück

Tote Kehren Nicht Zurück

Titel: Tote Kehren Nicht Zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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verursacht.«

    »Was ist mit seinen Händen?«, fragte Markby, indem er die Fotos auf den Schreibtisch zurücklegte und sich aufrichtete.

    »Ich konnte keinerlei Verletzungen an seinen Händen erkennen.«

    »Das ist zutreffend. Er scheint sich nicht gewehrt zu haben. Trotzdem liefern die Proben von seinen Fingernägeln gewisse Informationen. Bis jetzt haben wir Erdboden gefunden, den das Labor wahrscheinlich als aus dem Garten stammend identifizieren wird, und eine Spur von einer blassblauen Faser, die sich die Jungs aus dem Labor noch genauer ansehen müssen.«

    »Erdreich …« Markby runzelte die Stirn.

    »Also ist er wahrscheinlich gestürzt und hat die Hände in den Boden gekrallt in dem Versuch, sich aufzurichten?«

    »Vielleicht ist er auch ein kurzes Stück weit gekrochen, in benommenem Zustand«, erwiderte Fuller.

    »Konnten Sie Blutspuren um den Leichnam herum finden?« Markby seufzte.

    »Der Boden war zu hart für Abdrücke, aber das Gras war plattgetrampelt. Zuerst von seiner Frau, die ihn gefunden hat, und dann von der Haushälterin, die hinzukam und weitere Spuren hinterließ. Und schließlich vom Hausarzt der Penhallows, der von der Haushälterin herbeigerufen wurde, um die hysterische Witwe zu versorgen. Er hat einen Blick auf den Leichnam geworfen, obwohl er sagt, er hätte peinlich darauf geachtet, keine Spuren zu zerstören, was ich ihm glaube. Doch das Gras war bereits ziemlich niedergetrampelt, und er hat sicherlich selbst ein paar Abdrücke hinterlassen. Wir fanden keinerlei Blutspuren in unmittelbarer Nähe der Leiche, aber vielleicht sind sie an Schuhsohlen haften geblieben und verschleppt worden.« Er stockte und nahm sich vor nachzuprüfen, ob die Schuhe des Arztes, der Haushälterin und Carlas Pantoffeln untersucht worden waren.

    »Haben Sie gelbe Fasern gefunden?«, fragte er unvermittelt.

    »Gelbe? Nein, nur blaue.« Fuller runzelte die Stirn.

    »Weshalb?«

    »Wir fanden an einer anderen Stelle gelbe Fasern. Nun ja, einstweilen danke, Doc. Ich erwarte dann Ihren Bericht. Er war körperlich gesund, würden Sie sagen?«

    »Für sein Alter, ja.« Fuller nickte.

    »Obwohl sich Hinweise auf ausgeprägten Bewegungsmangel und zu viele zu gute Mahlzeiten finden. Der dünne Schädel, das war allerdings reines Pech. Penhallow hat es wahrscheinlich nicht einmal gewusst, wie leicht verwundbar er war, meine ich.« Verwundbar, dachte Markby. Keiner von uns weiß, wie verwundbar er ist. Und doch hätte sich Penhallow mit seinem verworrenen Privatleben eigentlich verwundbar fühlen müssen. Oder hat er geglaubt, er könnte bis in alle Ewigkeiten mit den Elementen seines Doppellebens jonglieren? Penhallow war ein intelligenter, erfolgreicher Mann gewesen. Vielleicht sogar arrogant. Zumindest sehr dumm, indem er unterschätzt hatte, wozu seine Tochter imstande war. Er hätte in Kate das eine Element erkennen müssen, das sich seiner Kontrolle entzog.

    »Seine Achillesferse«, sagte er laut.

    »Mit seinen Füßen war alles in Ordnung«, erwiderte Dr. Fuller pedantisch.

    »Es war sein Kopf.«

    »Nein, ich meinte … oh, Entschuldigung. Könnte eine Frau, sagen wir, eine junge Frau, diese Wunden verursacht haben?«

    »Ich wüsste nicht, was dagegen spräche«, sagte Fuller.

    »Früher hieß es, die Waffe einer Frau sei Gift, doch heutzutage …« Er stockte, dann fügte er entschlossen hinzu:

    »Nicht, dass ich mir vorstellen könnte, eine meiner Töchter würde so etwas tun.« Genau das Gleiche hatte der unglückselige Penhallow wahrscheinlich auch gedacht. Die Frage war – hatte er sich geirrt? Markby fuhr über stille Nebenstraßen zum Bezirkspräsidium zurück und ließ die Autobahn mit ihrem brausenden Verkehr links liegen. Selbst auf den Landstraßen herrschte dieser Tage normalerweise starker Verkehr, doch Markby hatte Glück; er begegnete nur wenigen anderen Fahrzeugen. Der Frühling kam spät in diesem Jahr. Eigentlich hätten die Hecken schon austreiben müssen, doch sie wirkten immer noch nackt und leblos. Noch war nirgendwo Grün zu sehen, und noch nagten die Schafe entschlossen und ein klein wenig verzweifelt an kahlem Geäst. Aus dem Augenwinkel bemerkte er einen Schatten, einen Sperber, der am Himmel kreiste. Er fragte sich, ob dieser Jäger Glück haben würde. Er passierte die Einfahrt eines kleinen landwirtschaftlichen Betriebes. Ein handgemaltes Schild am Straßenrand listete verschiedene Früchte und Gemüse, die die vorbeifahrende Kundschaft zu günstigen Preisen

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