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Tote Kehren Nicht Zurück

Tote Kehren Nicht Zurück

Titel: Tote Kehren Nicht Zurück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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erwerben konnte. Sämtliche Erzeugnisse waren biologisch angebaut, hieß es darunter. Das ist neu, dachte Markby. Noch vor wenigen Jahren galten biologische Produkte als unwirtschaftlich, und jetzt sieht jeder die Erlösung in ihnen. Der Gedanke führte ihn zu seiner Schwester Laura und ihrer Familie. Wie Markby selbst, so hatte sich auch Laura für das Gesetz entschieden, doch für ein anderes Gebiet. Sie war Partnerin in einer bekannten Anwaltskanzlei. Ihr Ehemann Paul schrieb Kochbücher, gab Kochunterricht und machte Sendungen über das Kochen. Was der Grund dafür war, dass das Schild, das Markby soeben passiert hatte, eine Erinnerung in ihm wachrief. Paul war schon lange ein Verfechter von selbst angebautem Gemüse, doch in letzter Zeit hatte sich sein Interesse auf alles

    »Grüne« ausgeweitet, er hatte sogar einen

    »grünen« Lebensstil angenommen. Mit dem Resultat, dass Paul auf den Drahtesel umgesattelt hatte und nun beharrlich auf seinem Rad in Bamford herumkurvte. Markbys persönliche Meinung dazu lautete, dass Paul eine Gefahr auf der Straße darstellte, doch er fühlte mit ihm. Wie als Antwort auf seine Gedanken tauchte hinter der nächsten Kurve eine exzentrische Gestalt auf einem Fahrrad auf, die mit gesenktem Kopf in die Pedale trat und einen MiniAnhänger hinter sich herzog, eine Kiste auf Rädern, die mit einem geschwungenen Arm am Rahmen des Fahrrads befestigt war. Grinsend tippte Markby die Hupe an und überholte den einsamen Radler. Ein Stück weiter vorn steuerte er in einen Feldweg, stieg aus dem Wagen und wartete. Wenige Minuten darauf tauchte ein gelber Fahrradhelm über einer Lenkstange auf. Das Gespann erreichte Markby und hielt an. Der Träger des gelben Helms hob das rote, verschwitzte Gesicht und ächzte:

    »Hallo Alan! Was machst du denn hier draußen?«

    »Das Gleiche könnte ich dich fragen«, entgegnete Markby.

    »Aber wenn ich raten müsste, würde ich sagen, du warst einkaufen.«

    »Sie haben dich nicht ohne Grund zum Superintendent gemacht, wie?« Paul stieg vom Fahrrad und lehnte es gegen das Feldgatter, das den Weg von der Straße abriegelte.

    »Komm und sieh dir an, was ich eingekauft habe!« Markby folgte seinem Schwager zu der rot gestrichenen Kiste auf Rädern. Paul klappte schwungvoll den Deckel auf und erklärte:

    »Da!«

    »Karotten«, stellte Markby fest.

    »Pastinaken. Und Brokkoli.« Paul nahm ein schmutziges Gemüse aus der Kiste und tätschelte es liebevoll.

    »Du wirst das bestimmt zu schätzen wissen, Alan, wo du doch selbst Hobbygärtner bist. Heutzutage kann jeder, der ein Stück Garten besitzt, sein eigenes Gemüse anbauen!«

    »Ja, aber ich habe keinen richtigen Garten, nur einen Patio«, erinnerte Markby seinen Schwager, während er verdrießlich auf den Inhalt der roten Kiste starrte.

    »Meine einzige Anbaufläche sind Blumentöpfe in einem Treibhaus. Es ist mir ein Rätsel, wieso jedermann zu glauben scheint, dass ich ein Experte bin!«

    »Du hast wunderbare Tomaten gezogen in diesem Treibhaus, letztes Jahr«, sagte Markbys Schwager großzügig. Er legte das Gemüse zurück, klappte die Kiste wieder zu und richtete sich auf.

    »Hast du nicht Lust, zum Abendessen zu kommen, zusammen mit Meredith?«

    »Nicht dieses Wochenende, Paul, tut mir Leid. Ich habe derzeit eine Menge zu tun.« Das entsprach nicht ganz der Wahrheit, doch Markby hatte beschlossen, Meredith an diesem Abend schick auszuführen und ihr etwas Besonderes zu bieten, quasi als Wiedergutmachung für das verlorene Wochenende.

    »Wahrscheinlich der Penhallow-Fall, oder?« Paul nickte.

    »In der Stadt kursieren wilde Gerüchte, dass er ein Bigamist gewesen sein soll.«

    »Die Gerüchte sind, jedenfalls soweit ich weiß, falsch«, sagte Markby.

    »Er hat nur ein einziges Mal geheiratet. Allerdings hat er zwei Familien gehabt.«

    »Wenn du mich fragst, hat er sich damit höchstens doppelten Ärger eingehandelt«, sagte Paul.

    »Der Mann muss ja richtig süchtig gewesen sein nach Bestrafung! Wie wäre es dann mit nächstem Samstag? Frag doch Meredith, ob sie Lust hat.«

    »Mache ich. Tut mir Leid, dass ich dich nicht mitnehmen kann oder dir mit deinem Einkauf helfen, aber ich bin auf dem Rückweg zum Präsidium.«

    »Oh, mach dir deswegen keine Gedanken, Alan«, erklärte Paul großmütig und machte Anstalten, sich wieder auf sein Fahrrad zu schwingen.

    »Ich bin schneller zu Hause, als du glaubst.« Markby stieg ein und fuhr davon. Im Rückspiegel wurde der gelbe Helm

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