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Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition)

Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition)

Titel: Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Flipo
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ohne Ihr Zutun gut laufen.«
    Sie versuchte sich ein barmherziges Lächeln abzuringen, ihm den Affront zu verzeihen. Aber das genügte nicht, um den Angreifer zum Schweigen zu bringen.
    » Wissen Sie, Viviane, man muss seinen Körper wie einen Freund behandeln.«
    Warum hielt er nicht den Mund? Welche Klischees wollte er noch anführen?
    Schwülstig fuhr er fort: » Das gilt auch für die Ernährung. Wenn man seinem Körper alles Mögliche antut, dann nimmt er es einem irgendwann krumm. Die Pfannkuchen mit Bananenfüllung zum Beispiel, die Sie immer zum Nachtisch verschlingen, meinen Sie, das macht ihm Freude: das Fett, das Mehl, der Zucker?«
    Er musste schleunigst an seinen Platz verwiesen werden.
    » Oh ja, das macht ihm Freude, Willy. Bei mir ist das jedenfalls so. Mein Körper braucht diese Zuwendungen.«
    » Nicht Ihr Körper braucht das, sondern Ihr Kopf, Viviane. Ihr Kopf macht alles, was er will, und der Körper versucht mitzuhalten.«
    Der Idiot hatte ja so recht, aber er verstand gar nicht, wie sehr jedes einzelne Wort die Kommissarin schmerzte. Sie hatte noch nie beim Laufen geweint, aber jetzt spürte sie, wie ihr Tränen in die Augen stiegen. Sie wusste nicht mehr, ob es ihr Körper oder ihr Kopf war: Sie ließ sich gehen, ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    Willy blieb plötzlich stehen. » Verzeihen Sie mir«, sagte er und legte ihr den Arm um die Schultern. » Ich habe Sie verletzt.«
    Sie drückte sich leicht an ihn. Wie lange hatte sie sich schon nicht mehr an der Schulter eines Mannes ausgeweint? Es fühlte sich schön an. Sie drehte sich zu ihm und lehnte sich an ihn. Sie roch den Duft von Vetiver, der sich mit Schweiß vermischte, spürte die Arme, die sie festhielten. Sie fühlte den Mann, die köstliche und durch nichts zu ersetzende männliche Ungeschicklichkeit.
    » Verzeihen Sie«, wiederholte er. » Seien Sie mir nicht böse. Ich mag Sie, deshalb rede ich manchmal mit Ihnen, wie mit einer Freundin.«
    Sie vergrub ihr Gesicht weiter an seiner Schulter. Nicht bewegen. Keine Blicke, die sich begegnen, keine Gefühle, nicht loslassen, sie fühlte sich so verletzlich. Jetzt den Worten vertrauen. Sie wählte sie mit Bedacht. » Ich mag Sie auch gerne. Jetzt setzen wir uns, und Sie erzählen mir vom Fall.«
    Er sah sie überrascht an und nahm neben ihr auf einem Baumstamm Platz. Er sprach leise, als wäre er eingeschüchtert. » Ich frage mich, ob wir uns nicht die Nebengeschäfte der Kokos näher ansehen sollten. Sie sind vielleicht zu nebensächlich, um ein Motiv darzustellen, aber wir haben auch noch nicht alle entdeckt.«
    » Sie nicht, Lieutenant. Ich schon.« Sie zählte ihm die kleinen Geschäfte der Kokos und Kikis auf. » Sehen Sie, ich rede auch mit den Leuten.«
    Willys Blick wechselte von Erstaunen zu Bewunderung.
    » Also«, fuhr sie fort, » die Einkaufspassage im Shopping-Center ist komplett. Alle Branchen sind hier vertreten. Aber ich glaube kaum, dass das ein Todesurteil wert ist.«
    » Warum reden Sie nicht mit Königin darüber? King und sie haben vor den Unterredungen im Amphitheater sicher darüber gesprochen.«
    » Gute Idee, aber Moment, ich war nicht fertig.« Sie berichtete ihm von ihrer Unterhaltung mit Schraubenzieher-Koko. Er hörte aufmerksam zu. » Ist doch merkwürdig, nicht wahr, Lieutenant, dieses Trio, das immer zu zweit unterwegs ist, nach der Unterredung im Amphitheater. Noch merkwürdiger ist, dass alle nacheinander das Bedürfnis hatten, auf einen Sprung in ihrer Lodge vorbeizugehen.«
    » Nein, Küchen-Koko nicht. Wenn ich Sie richtig verstehe, Commissaire, war der einzige Augenblick, wo er das hätte tun können, als er mit Schraubenzieher-Koko die Pumpe am Pool reparierte.«
    » Vielleicht war er doch dort, ich habe Schraubenzieher-Koko nicht gefragt, aber wir sollten Küchen-Koko danach fragen. Sie werden das tun, Willy.«
    Der Lieutenant nickte.
    » Doch auch wenn er sich entfernt haben sollte, dann will das noch nichts heißen«, ergänzte Viviane. » Es kann sich um einen Zufall handeln.« Nein, es musste nichts heißen, aber dieser Gedanke ließ der Kommissarin keine Ruhe. Sie wusste nur nicht, wie sie ihn anpacken sollte. Sie wollte gerne noch weiter mit ihrem Lieutenant sprechen, hatte ihm aber nichts zu sagen. » Was haben Sie heute vor, Willy?«
    » Heute Nachmittag ist das Strandfußball-Turnier und am Vormittag gehe ich zum Training, nachdem ich Küchen-Koko gesprochen habe. Danach weiß ich nicht.«
    » Hätten Sie nicht Lust, mit mir in

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