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Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition)

Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition)

Titel: Tote liegen nicht am Strand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Flipo
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Halbdunkel, wo verstreut ein paar Tische herumstanden. Andere bestellten bei Zecher-Koko ein Bier, das sie etwas abseits von dem Getümmel tranken. Die Tanzenden grüßten Willy fröhlich, wenn die Salsa-Wellen sie in seine Nähe brachten. Hatte sich ihr Lieutenant in so kurzer Zeit wirklich mit so vielen angefreundet? Wie machte er das?
    Die Kommissarin leerte ihr Glas und erhob sich. Der Salsa war zu Ende, der Tango begann. Sie stürzte sich auf Willy, entriss ihn einem rothaarigen Luder, das gerade einen Arm um seinen Hals legen wollte, und beanspruchte ihren Lieutenant mit einem lautstarken » Der ist für mich!« für sich.
    Verdutzt wich die Frau zurück. Sie würde sich den ganzen Abend fragen, ob Viviane den Tango oder den Tänzer gemeint hatte.
    » Ich kann nicht Tango tanzen«, stotterte Willy.
    » Na, dann ist es höchste Zeit, das zu lernen. Sehen Sie es als Teil Ihrer Ausbildung.« Sie stellte sich vor ihm auf, legte die Hände auf seine Schultern und zeigte ihm die Schritte des Mannes. Er mühte sich ab, ihr zu folgen, mit ratlosem Blick, als befürchtete er einen schlechten Scherz.
    » Wenn es zu schwierig für Sie ist, sagen Sie es, Willy. Ich kann den Mann machen und Sie die Frau. Ich könnte Sie besser führen.«
    Er protestierte: » Nein, nein, kommt gar nicht infrage.«
    Er würde der Mann sein. In seiner Stimme schwang männliche Bestimmtheit mit. Willy war wieder er selbst geworden.
    Zecher-Koko hatte die Szene amüsiert beobachtet, bevor er den Tango da capo auflegte. Viviane hatte das Stück in der Tanzstunde schon einmal gehört, es hieß A media luz, hatte einen langsamen, wollüstigen Rhythmus. Sie erinnerte sich sogar an den Refrain, den sie nachlässig mitsummte. » Y todo a media luz, ¡ Que brujo es el amor, a media luz los besos, a media luz los dos…« Und alles im Halbdunkel; Die Liebe ist eine Zauberin; Im Zwielicht die Küsse; Im Zwielicht wir zwei …Sie tanzte, die Augen halb geschlossen, dachte an Augustin Monot, ließ sich vom Rhythmus des Bandoneons wegtragen, nicht ohne ihn ihrem Kavalier aufzudrücken.
    » Stehen Sie doch nicht so weit weg! Wie soll ich denn Ihre Richtungswechsel vorhersehen können? Halten Sie mich enger bei sich, Monot!« Monot! Sie hatte es gesagt! Sie wollte den Lapsus am liebsten wieder hinunterschlucken, im Hals behalten, aber es war zu spät. » Entschuldigen Sie, Willy. Es tut mir leid. Wirklich.«
    Er brach in ein spontanes, jugendliches Lachen aus, nicht so ein Lachen, das man sich abringt, um eine Situation zu entschärfen. Er fand das wirklich sehr komisch. Sie tanzten weiter. Sie spürte den Körper des Lieutenant, der eifrig über den Boden glitt, dicht an ihrem. Er tanzte so gut er konnte, der Arme. Sie führte ihn und strengte sich an, nur noch an ihn zu denken, und das funktionierte auch. Er begnügte sich mit dem Basisschritt, den er würdevoll wiederholte, während sie um ihn herum Variationen improvisierte. Wahrscheinlich war das gar kein Tango mehr, aber egal. Sie tanzte um des Vergnügens willen, diesen Oberkörper zu spüren, der sich an sie drückte, dieses schweißbedeckte Gesicht, das ihres leicht berührte, diese Beine, die sich ungeschickt an ihren rieben. Die anderen Tänzer hatten aufgehört und bildeten einen Kreis um sie. Zecher-Koko hatte A media luz zum dritten Mal aufgelegt, Viviane war glücklich. Es gab keinen Fall mehr, keinen Gehängten, keine falsche Ertrunkene, keinen blutbeschmierten Türken, keine verwesende Katze, keine Clubs und keine Kokos. Es gab nicht einmal mehr einen Lieutenant, nur Ferien, die sie tanzenderweise mit einem Kerl nach ihrem Geschmack verbrachte.
    Der Tango ging zu Ende, der Salsa begann. Viviane lächelte Willy zärtlich zu. Sie ging zurück an ihren Tisch, er mischte sich wieder unter die Tänzer. Der Heyduda versuchte, sie erneut zu einem Papagallo zu überreden, doch sie schickte ihn weg. Sie wollte lieber den trägen Pulk der Chéris beobachten, die im Pinienwald ein und aus gingen. Sie betrachtete Willy sogar, ohne eifersüchtig zu sein, ein bisschen wie eine Mutter, ihr Willy, der von Frau zu Frau ging. Die Ferien waren zu Ende.
    Sie verließ den Nachtclub, auf den Lippen den Refrain des Tangos, wie war der nochmal? Ach ja: » Y todo a media luz, crepúsculo interior.« Und wie der Zufall es wollte, funktionierte in ihrer Lodge die Beleuchtung nicht mehr.

Kapitel 15
    In aller Frühe stieg die Kommissarin mürrisch aus der Dusche. Der vierte Tag im Club begann schlecht, die Beleuchtung

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