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Tote lügen nicht: 1. Fall mit Tempe Brennan

Tote lügen nicht: 1. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Tote lügen nicht: 1. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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von Saxophonen und Gitarren und die warme Sommernacht. Dixieland. Fusion. Rhythm and Blues. Calypso. Ich zwang mich dazu, nicht nach Gabby zu suchen und keine Angst um die Frauen zu haben, die ich auf den Straßen sah. Ich hörte Musik aus dem Senegal, von den Kapverdischen Inseln, aus Rio und New York und konnte dabei, zumindest für eine Weile, die fünf Frauen vergessen, die einem grausamen Mörder zum Opfer gefallen waren.
    Am Donnerstag erhielt ich einen Anruf von LaManche, der mir mitteilte, daß am nächsten Dienstag ein wichtiges Treffen anberaumt sei, an dem ich unbedingt teilnehmen müsse.
    Als es so weit war und ich den Sitzungssaal betrat, wußte ich nicht, wer oder was mich dort erwarten würde. Neben LaManche saßen Ryan, Bertrand, Claudel, Charbonneau und zwei Detectives aus St. Lambert. Stefan Patineau, der Direktor des Labors, saß zusammen mit einem Staatsanwalt am Kopfende des langen Tisches. Die Männer nickten mir mit ernsten Gesichtern zu. Ich blickte hinüber zu Ryan, der es jedoch vermied, mich anzusehen. Als ich mich auf den einzigen noch freien Stuhl setzte, hatte ich schweißnasse Hände und den gewohnten Knoten im Magen. Hatte man dieses Treffen einberufen, um über die Vorwürfe zu sprechen, die Claudel gegen mich erhoben hatte?
    Patineau verlor keine Zeit. Er erklärte uns, daß man eine Sonderkommission zur Aufklärung einer Reihe von Morden gebildet habe, die möglicherweise miteinander in Zusammenhang stünden. Die Verbrechen sollten nun von allen Seiten beleuchtet und jede Spur mit Nachdruck untersucht werden. Die sechs Detectives sollten sich unter Ryans Aufsicht ausschließlich darum kümmern und unter anderem sämtliche polizeibekannten Sexualtäter vernehmen. Ich sollte meine normale Arbeit weitermachen, dem Team aber als inoffizielles Mitglied angehören. Unten bei der SQ war der Sonderkommission bereits ein Raum zur Verfügung gestellt worden, in dem gerade sämtliche Akten und Berichte zu dem Fall zusammengeführt wurden. Noch heute Nachmittag sollte die Kommission mit der Arbeit an sieben bisher unaufgeklärten Mordfällen beginnen. Monsieur Gauvreau vom Büro des Staatsanwalts wollte über sämtliche Fortschritte auf dem laufenden gehalten werden.
    So einfach war das also. Als ich zurück in mein Büro ging, war ich mehr verblüfft als erleichtert. Warum jetzt auf einmal? Wer hatte das veranlaßt? Seit fast einem Monat redete ich mir nun schon den Mund fusselig, um die anderen von meiner Serienmördertheorie zu überzeugen. Was war geschehen, daß man auf einmal daran glaubte?
    Spar dir die Fragen, Brennan. Das wirst du noch früh genug erfahren.
    Und das tat ich dann auch, als ich um halb zwei den großen Raum im ersten Stock betrat, den man der Sonderkommission zur Verfügung gestellt hatte. In der Mitte standen vier zusammengeschobene Tische, und an die Wände hatte man Schiefertafeln und Pinnwände gehängt. Die sechs Detectives standen in der hinteren Ecke und betrachteten wie Interessenten auf einem Messestand eine große Pinnwand, an der die Stadt- und U-Bahnpläne von Montreal hingen. Jemand hatte bereits farbige Nadeln in die Karten gesteckt. Daneben standen sieben weitere Pinnwände mit den Namen und Bildern der einzelnen Opfer. Fünf davon waren mir so vertraut, als gehörten sie zu meiner eigenen Familie. Die anderen beiden kannte ich nicht.
    Claudel beehrte mich mit einem etwa eine halbe Sekunde dauernden Blickkontakt, die anderen begrüßten mich herzlich. Nachdem wir Kommentare übers Wetter ausgetauscht hatten, traten wir an die Tische, die in der Mitte des Raumes eine Art Insel bildeten. Ryan verteilte Notizblöcke und kam gleich zur Sache.
    »Sie wissen ja alle, warum wir hier sind, und als alte Hasen verstehen Sie auch Ihr Handwerk. Deshalb brauche ich Sie jetzt auch nur auf ein paar Punkte aufmerksam zu machen.«
    Er blickte allen von uns ins Gesicht und deutete dann auf einen Stapel von Aktenheftern.
    »Ich möchte, daß Sie alle diese Akten genauestens durchsehen. Machen Sie sich mit jedem Detail darin vertraut. Wir geben zwar alle Informationen in den Computer ein, aber das kann noch eine Weile dauern. Bis dahin arbeiten wir noch nach unseren altbewährten Methoden. Wenn Sie irgend etwas finden, das Sie für wichtig halten, ganz egal, was es ist, schreiben Sie es auf einen Zettel und heften Sie ihn an die Pinnwand des jeweiligen Opfers.«
    Wir nickten.
    »Noch im Laufe des Tages werden wir die aktuelle Liste aller in Frage kommenden Perverslinge

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