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Tote lügen nicht: 1. Fall mit Tempe Brennan

Tote lügen nicht: 1. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Tote lügen nicht: 1. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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bekommen. Die teilen wir dann unter uns auf, schnappen uns die Burschen und nehmen sie ins Gebet. Mal sehen, wo sie sich in letzter Zeit vergnügt haben.«
    »Na, in ihren Unterhosen, wie üblich«, ulkte Charbonneau.
    »Könnte ja sein, daß einer von ihnen einen Schritt zu weit gegangen ist und jetzt seine Unterhosen nicht mehr findet.«
    Ryan sah uns alle nacheinander an.
    »Es ist wichtig, daß wir in diesem Fall eng zusammenarbeiten. Keine Alleingänge, keine einsamen Heldentaten. Wir besprechen alles miteinander. Tauschen sämtliche Informationen untereinander aus. Teilen uns unsere Ideen mit. Nur so können wir den Bastard schnappen.«
    »Wenn es ihn überhaupt gibt«, warf Claudel ein.
    »Wenn nicht, dann schnappen wir eben mehrere Bastarde. Das kann der Stadt ja wohl nicht schaden.«
    Claudel ließ die Mundwinkel nach unten sinken und kritzelte rasch eine Reihe von Linien auf seinen Block.
    »Wird Patineau unsere hübsche kleine Gruppe der Presse vorstellen?« fragte Charbonneau.
    »Nein. In gewisser Weise arbeiten wir als verdeckte Ermittler.«
    »Wenn die Presse Wind von einem Serienmörder bekommt, dreht sie durch. Wundert mich direkt, daß sie es bisher noch nicht getan hat«, entgegnete Charbonneau.
    »Offenbar ist der Presse die Verbindung zwischen den einzelnen Morden bis jetzt entgangen. Fragen Sie mich nicht, weshalb. Momentan will Patineau, daß das auch so bleibt, aber das kann sich ziemlich rasch ändern.«
    »Die Presse hat ein Gedächtnis wie eine Ameise«, meinte Bertrand.
    »Das verwechselst du mit der Größe ihres Gehirns.«
    »Okay, okay. Lassen Sie uns mit der Arbeit anfangen. Ich werde Ihnen jetzt sagen, was wir bis jetzt alles wissen.«
    Ryan gab eine kurze Zusammenfassung jedes einzelnen Falles. Ich hörte schweigend zu, wie meine Ideen, ja sogar meine Worte den Raum erfüllten und auf die Notizblöcke gekritzelt wurden. Gut, es waren auch Dobzhanskys Ideen dabei, aber ich hatte sie an Ryan weitergegeben.
    Verstümmelung. Genitale Penetration. Immobilienanzeigen. Metrostationen. Da hatte jemand wirklich auf mich gehört. Und, was noch viel wichtiger war, darüber hinaus eigene Nachforschungen angestellt. Die Metzgerei, in der Grace Damas gearbeitet hatte, befand sich einen Block vom Boulevard St. Laurent entfernt und lag ganz in der Nähe von St. Jacques’ Unterschlupf und der Metrostation Berri-UQAM. Das paßte in mein Muster, und damit waren es schon vier von fünf Fällen, auf die meine Theorie zutraf. Das hatte offenbar den Ausschlag zur Bildung der Sonderkommission gegeben. Und natürlich J. S.
    Nachdem ich Ryan von meinem Gespräch mit J. S. erzählt hatte, hatte dieser Patineau davon überzeugt, das FBI in Quantico offiziell um Amtshilfe zu ersuchen. J. S. hatte den Fällen aus Montreal oberste Priorität eingeräumt und sich sofort sämtliche Informationen faxen lassen. Drei Tage später hatte Patineau sein Täterprofil und entschloß sich, zu handeln und die Sonderkommission ins Leben zu rufen.
    Ich fühlte mich zwar erleichtert, aber irgendwie auch übergangen. Ich hatte mir die Arbeit gemacht, und die anderen hatten sich einfach bedient. Auf dem Weg zur Sitzung am Vormittag hatte ich noch Angst vor Claudels Beschwerde gehabt und alles andere als schweigende Anerkennung meiner Arbeit erwartet. Im nachhinein fand ich, daß auch ein paar lobende Worte durchaus angebracht gewesen wären. Jetzt mußte ich mich beherrschen, damit meine Stimme nicht wütend klang.
    »Und wie sieht unser Täter nach Ansicht des FBI aus?«
    Ryan nahm einen dünnen Hefter von dem Stapel vor ihm, öffnete ihn und las vor.
    »Männlich. Weiß. Französischsprechend. Vermutlich keine höhere Schulbildung. Möglicherweise hat er schon mehrere MS-SVs begangen…«
    » C’est quoi, ça ?« fragte Bertrand.
    »Minder schwere sexuelle Vergehen. So was wie Spannen, obszöne Telefonanrufe, Exhibitionismus.«
    »Lauter nette Sachen«, bemerkte Claudel.
    »Fällt da mein Freund Dummy Man auch darunter?« fragte Bertrand.
    Claudel und Charbonneau kicherten.
    »Mein absoluter Liebling«, prustete Charbonneau.
    »Wer, um alles in der Welt, ist denn Dummy Man?« fragte Detective Ketterling aus St. Lambert.
    »Die kleine Ratte bricht in Wohnungen ein, stopft die Unterwäsche der Hausfrau aus und sticht dann mit dem Messer auf sie ein. Das macht er nun schon seit fünf Jahren.«
    Ryan fuhr fort, aus dem Bericht von J. S. zu zitieren.
    »Er plant sorgfältig. Möglicherweise wendet er eine List an, um sich seinen

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