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Tote lügen nicht: 1. Fall mit Tempe Brennan

Tote lügen nicht: 1. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Tote lügen nicht: 1. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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heimsuchen würde: Serienmord.

3
    Gabby rief meinen Flug auf. Ich hatte eine so riesige Tasche dabei, daß ich kaum ins Flugzeug kam. Die anderen Passagiere waren sauer, aber niemand half mir. Ich sah Katy, die ganz vorne in der ersten Klasse saß und mich interessiert beobachtete. Sie trug das moosgrüne Seidenkleid, das wir zusammen für ihre Abschlußfeier auf der Highschool ausgesucht hatten. Später hatte sie mir erzählt, daß sie es eigentlich nie richtig gemocht hatte und die Entscheidung nachträglich bereut habe. Sie hätte doch lieber das Kleid mit dem Blumenmuster gehabt. Aber warum trug sie dann jetzt im Flugzeug das grüne Kleid? Und warum machte Gabby am Flughafen die Lautsprecherdurchsagen? Arbeitete sie denn nicht mehr an der Universität? Ihre Stimme wurde immer lauter und durchdringender.
    Ruckartig setzte ich mich auf. Es war sieben Uhr zwanzig. Montag früh. Das Tageslicht, das an den Rändern des Rollos vorbei ins Schlafzimmer drang, reichte nicht aus, um den Raum wirklich zu erhellen.
    Der Traum war vorbei, aber noch immer hörte ich Gabbys Stimme: »… aber ich dachte, daß ich dich später bestimmt nicht mehr erwischen würde. Ich schätze, du stehst noch früher auf, als ich gemeint habe. Wie dem auch sei, ich wollte nur…«
    Ich nahm das Telefon ab und sagte »Hallo.« Dabei versuchte ich, nicht so erschlagen zu klingen, wie ich in Wirklichkeit war. Die Stimme hörte mitten im Satz zu reden auf.
    »Temp? Bist du das?« fragte sie dann.
    Ich nickte.
    »Habe ich dich etwa aufgeweckt?«
    »Ja.« So früh am Morgen fiel mir keine geistreichere Antwort ein.
    »Tut mir leid. Soll ich dich später zurückrufen?«
    »Nein, nein. Jetzt bin ich schon wach.« Am liebsten hätte ich noch ein »Dank deiner Hilfe« angefügt, aber ich hielt mich zurück.
    »Raus aus den Federn«, zwitscherte Gabby frohgemut. »Morgenstund hat Gold im Mund. Also, paß auf. Ich wollte fragen, ob wir uns heute Abend erst um hal…«
    Ein greller Pfeifton unterbrach sie.
    »Augenblick«, sagte ich. »Das ist der Anrufbeantworter.« Ich legte den Hörer neben das Telefon und ging ins Wohnzimmer. Das rote Licht am Anrufbeantworter blinkte. Ich nahm das schnurlose Telefon, ging damit ins Schlafzimmer und legte den dortigen Apparat auf.
    »Okay«, sagte ich. Jetzt war ich vollständig wach und sehnte mich nach einer Tasse Kaffee. Mit dem Telefon am Ohr ging ich in die Küche.
    »Ich rufe an wegen heute Abend«, wiederholte Gabby und klang ein klein wenig genervt. Das konnte ich ihr nicht verdenken, schließlich versuchte sie seit fünf Minuten, ihren Satz zu beenden.
    »Tut mir leid, Gabby. Ich hatte heute nacht Probleme mit dem Einschlafen. Ich habe vorhin nicht einmal das Telefon gehört.« So etwas passierte selbst mir nicht allzu oft. »Was gibt’s denn?«
    »Es geht um heute Abend. Könnten wir uns vielleicht anstatt um sieben erst um halb acht treffen? Mein Projekt beansprucht mich mehr, als ich dachte.«
    »Klar. Kein Problem. Das paßt mir auch.« Ich klemmte den Hörer zwischen Ohr und Schulter, holte aus dem Hängeschrank die Dose mit den Kaffeebohnen und gab drei Eßlöffel davon in die Mühle.
    »Soll ich dich abholen?« fragte Gabby.
    »Kommt drauf an, wo wir hinwollen. Sonst nehme ich dich mit.« Ich überlegte, ob ich die Kaffeemühle anschalten sollte, entschied mich aber dagegen. Ich wollte Gabby nicht noch mehr nerven.
    Sie schwieg, und ich stellte mir vor, wie sie beim Nachdenken an ihrem Nasenring herumspielte. Oder vielleicht hatte sie heute auch nur den goldenen Knopf drin. Anfangs hatte mich Gabbys Nasenschmuck gestört, denn bei Unterhaltungen mit ihr hatte ich mich auf nichts anderes mehr konzentrieren können und mir ständig überlegt, ob das Stechen des Loches wohl wehgetan hatte. Inzwischen aber hatte ich mich daran gewöhnt.
    »Heute Abend müßte es eigentlich schön sein. Was hältst du davon, wenn wir im Freien essen? Im Prince Arthur oder im St. Denis vielleicht?«
    »Wunderbar«, sagte ich. »Dann brauchst du mich aber nicht abzuholen. Ich komme gegen halb acht Uhr bei dir vorbei. Oder halt, warte mal. Denk dir was Neues aus. Ich hätte heute Lust auf was Exotisches.«
    Das war unser übliches Spiel, obwohl es mit Gabby manchmal ins Auge gehen konnte. Aber sie kannte sich nun mal in Montreal viel besser aus als ich, und so war es ihre Aufgabe, ein passendes Lokal auszusuchen.
    »Okay. A plus tard.«
    »A plus tard«, sagte auch ich. Bis später. Ich war erstaunt und auch ein wenig

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