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Tote Mädchen

Tote Mädchen

Titel: Tote Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Calder
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Blut!«
    »Argh!«, ächzte Primavera. »Ich brauche einen Einlauf.«
    »Sie finden das wohl komisch?«
    »Spielt das eine Rolle? Ich bin nur eine kranke kleine Puppe. Meine ganzen Fähigkeiten habe ich da drüben zurückgelassen. Ich kann nicht mal mehr Ihre widerlichen Gedanken lesen.«
    »Sie haben die Informationen, auf die Sie aus waren«, sagte ich. »Erzählen Sie Titania, dass wir tot sind. Sie schulden uns was.«
    »Titania?«, sagte Kito, die durch die Trümmer auf uns zu gestolpert kam. »Sie erzählen wieder verrückte Geschichte, Mr. Ignatz?«
    »Wenn Sie das möchten«, sagte Primavera. »Meine Magie ist verflogen. Alles weg. Jetzt ist alles egal.«
    »Von wegen!«, fauchte Morgenstern. »Ich bringe Sie jetzt wie vorgesehen in die Staaten. Los, Bewegung!«
    Die Pikadons bewachten mit gezückten Partikelwaffen die Tür. »Ihr seid also auch wieder da?«, sagte ich. »Schade eigentlich.«
    »Schon lange zurück«, sagte eine der Zwillinge.
    »Mr. Ignatz lange schlafen.«
    »Jetzt ihr machen, was Onkel Jack sagen.«
    Primavera und ich schritten Hand in Hand auf die Tür zu. Die Pikadons traten beiseite und folgten uns auf dem Fuß.
    »Sie nicht, Madame.«
    »Sie bleiben hier.«
    »Bang ...«
    »... und Boom ...«
    »... wollen reden.«
    Kito hüllte sich fester in ihren Morgenrock und drückte ihre Stirn an die Wand. »Warum Sie machen das, Mr. Jack«, jammerte sie. »Ich nicht schuld an Puppenplage. Sie mir müssen glauben ...«
    »Natürlich sind Sie das nicht«, sagte Morgenstern. »Halten Sie uns für bescheuert? Denken Sie, das kümmert uns? Aber Titania ist real ...«
    »Titania?«
    »Ja, Titania. Und selbst wenn sie Ihnen ...«
    »Verrückte Geschichte wahr?«
    »Und selbst wenn sie Ihnen gleichgültig ist ...«
    »Nein!«
    »... stellen Sie trotzdem ein Sicherheitsrisiko dar.«
    »Wer ist Titania, Onkel Jack?«, fragte eine der Zwillinge.
    »Vergiss es, Schätzchen. Aber wenn ihr mit Madame fertig seid, kümmert euch um den Italiener.«
    »Und Mr. Jinx?«
    »Ich glaube nicht, dass Mr. Jinx uns noch einmal belästigen wird.« Morgenstern versetzte mir einen Stoß mit seinem Laser. »Großartige Mädels«, sagte er. »Wunderschön. Tödlich ...« Wir traten in den Garten hinaus; die Tür schloss sich. »Und dämlich. Aber verpetzt mich nicht!«
    Primavera drückte meine Hand. »Ich muss es versuchen, Iggy.« Sie fuhr herum und erwischte Morgenstern sauber am Kinn. Es folgte eine kleine Detonation; Morgenstern taumelte einen Schritt zurück ‒ er schielte fürchterlich. Primavera stöhnte und saugte an ihren Fingern, ließ sich jedoch nicht aus dem Konzept bringen und streckte dieselbe Hand aus, als wollte sie einen Zauber wirken, um der Wirklichkeit ein letztes Mal Widerstand zu leisten. Morgenstern, der aus Angst plötzlich wieder klar sehen konnte, hob seine Waffe.
    »Nein! Nicht dieses wundervolle Spielzeug!« Spalanzani kam hinter einer von Bougainvilleen und Frangipani überwucherten Laube hervorgestürzt und stellte sich vor Primavera. Ein lauter Knall ertönte; Spalanzanis Kopf wurde nach hinten gerissen, und er sank auf den Kiesweg, sein Zwicker mit der Haut verschmolzen. Primavera drohte einen Moment das Gleichgewicht zu verlieren, fing sich dann jedoch wieder. Zwischen ihren Augen befand sich plötzlich ein rosafarbenes, qualmendes Loch, dessen Ränder wie schwelender Kunststoff Blasen warfen. Sie sah mich mit der Unbekümmertheit einer betrunkenen Zeichentrickfigur an und brach dann in schallendes Gelächter aus.
    Die Kuppel öffnete sich. Die Pikadons kamen zu Morgenstern herausgerannt. »Nicht aufregen«, sagte Primavera. »Ich komm ja schon mit ...« Sie ließ ihre Schultern kreisen und nahm dann wieder meine Hand. »Das hätte er wirklich nicht tun müssen. Der arme Trottel.« Aus der Stirnwunde floss kein Blut, obwohl ich sehen konnte, dass sie tief war. Vorsichtig steckte sie einen Finger hinein. »Sieht so aus, als müsste ich mein Make-up auffrischen.«
    Wir wandten unseren Entführern den Rücken zu (Primavera ließ ihre Mähne fliegen und wackelte kurz mit dem Hintern) und setzten unseren letzten Weg fort.
    »Wartet!«, kreischte Kito. Ich schaute über die Schulter und sah, wie sie sich an der Sprechanlage am Eingang der Kuppel zu schaffen machte. Wie der Transcom ließ sich der Hörer in einen Laser verwandeln. »Jetzt werden kein Steely Dan daraus.«
    »Jetzt«, sagte eine der Zwillinge und hob ihre Schusswaffe, »auch keine kleine Fähnchen.«
    Die drei Halbmenschen standen

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