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Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Titel: Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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darauf hin, dass der Schuldige, falls es einen solchen gab, Zutritt zu dem verschlossenen Tropikarium gehabt hatte. Deswegen wollten sie sich erst einmal auf die Besatzung konzentrieren.
    Das war ein Risiko, dass wussten Brandt und der Staatsanwalt. Ulf Holtz hatte gesagt, er habe in dieser Sache nichts zu entscheiden. Wenn nötig, würde man nachträglich noch die Fingerabdrücke und die DNA der Passagiere beschaffen können, obwohl das dann einen gewissen Aufwand erforderte.
    Ihre Nackenmuskeln schmerzten, und die Kopfschmerzen wurden immer stärker. Rita Murenius lächelte steif und nickte den Passagieren zu, die das Schiff über die Gangway verließen. Die meisten erwiderten das Nicken und gingen dann, ihre Rollköfferchen hinter sich herziehend, die Gangway hinunter. Zwei junge Frauen, die sie kannte, kamen auf sie zu und bedankten sich. Ein Mann mittleren Alters, der die Ärmel seines zu kurzen Jacketts aufgekrempelt hatte, umarmte sie sogar. Er roch stark nach Rasierwasser und hielt sie zu nahe und zu lange an sich gedrückt. Zwei Männer in identischen T-Shirts mit dem Logo eines Motorradherstellers trugen schwere Tüten mit Schnapsflaschen, andere zogen Karren mit einer Monatsration aufeinandergestapelter Bierdosen hinter sich her. Die meisten wirkten müde, aber an der Stimmung war nichts auszusetzen.
    In der Empfangshalle standen mehrere Polizeibeamte, setzten hinter die Namen auf ihren Passagierlisten Häkchen und nahmen die Personalien der Ankommenden auf. Die meisten hatten dagegen nichts einzuwenden, manch einer schien das sogar aufregend zu finden. Zwei Frauen Anfang sechzig lachten albern und gingen resolut auf einen der Polizeibeamten zu.
    Rita Murenius beobachtete die Szene belustigt, konnte sich aber gleichzeitig einer inneren Unruhe nicht erwehren. Sie bereute es, dass sie die Schicht mit ihrer Kollegin getauscht hatte. Normalerweise arbeiteten sie zwei Wochen am Stück und hatten dann zwei Wochen frei. Jetzt arbeitete sie bereits die dritte Woche und wäre viel lieber zu Hause gewesen. Ihre Kollegin wollte ihren zwanzigsten Hochzeitstag feiern und hatte Rita gebeten, sie zu vertreten. Dafür wollte sie eine beliebige Woche für sie arbeiten. Eigentlich hatte Rita das gut in den Kram gepasst, obwohl sie kurzfristige Planungen hasste. Zwei Tage vor Beginn ihrer Schicht hatte Hasse, ein Mann, den sie vor einem halben Jahr in einem Tanzlokal in der Innenstadt kennengelernt hatte, gesagt, er wolle sich mit ihr über etwas unterhalten. Das hatte sie nicht erstaunt. Hasse war kein Mann für eine gemeinsame Zukunft, sondern mehr ein Zeitvertreib, jemand, mit dem man essen gehen und zusammen fernsehen konnte. Oder mit dem man das Bett teilte, obwohl daraus in letzter Zeit nicht viel geworden war. Anfangs war das anders gewesen. Nach dem letzten Tanz hatte er ihr seine Hand unter die Bluse geschoben. Sie erinnerte sich an den heißen Kuss vor dem Lokal, als er sie an die kalte Mauer gedrückt hatte, diesen gierigen Kuss, der sich nicht wiederholen ließ. In der ersten Zeit hatten sie gar nicht voneinander lassen können. Sie hatten buchstäblich überall Sex gehabt. Einmal, als sie vom Schiff nach Hause gekommen war, hatte er sie nur mit einem Badehandtuch bekleidet empfangen. Sie spürte, wie sich bei diesem Gedanken die Wärme in ihrem Unterleib ausbreitete. Das Badehandtuch war zur Seite geglitten, und er war ganz hart gewesen, als er ihre Hose heruntergezogen und sie zur Tür gedreht hatte. Dann war er im Stehen in sie eingedrungen. Sie hatte sich noch nicht einmal die Jacke ausgezogen.
    Nach einigen Wochen war er ermüdet. Er war nicht einmal mehr an einer normalen Wochenendnummer nach einer Flasche Rotwein interessiert gewesen. Er wollte nur noch fernsehen, blieb lange auf und ging erst ins Bett, wenn sie bereits eingeschlafen war.
    Noch ehe er den Mund geöffnet hatte, wusste sie, worüber er sprechen wollte. Sie war enttäuschter gewesen, als sie sich selbst hatte eingestehen wollen. Nachdem er seine Sachen zusammengepackt hatte und mit den Worten: »Bis dann mal!« verschwunden war, war es sehr still geworden.
    Nach diesem Erlebnis war es ihr nicht schwergefallen, eine Woche zusätzlich zu arbeiten. Im Gegenteil. Aber wenn sie gewusst hätte, was passieren würde, dann hätte sie nie getauscht.
    Nur etwa zehn Passagiere waren noch übrig, aber da die Empfangshalle mit den Polizisten inzwischen voll war, bildete sich vor der Gangway eine kleine Schlange. Ein älterer Herr seufzte laut und reckte

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