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Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Titel: Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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den Kopf, um nach dem Grund für die Verzögerung zu sehen. Rita Murenius wollte erst etwas Beschwichtigendes sagen, überlegte es sich dann aber anders und drehte sich zur Lobby um. Neben der Rezeption stand ein Mann und betrachtete die Passagiere. Er blickte zerstreut, als hätte er den Kopf nur zufällig in diese Richtung gedreht. Doch Rita Murenius bemerkte die Schärfe und Konzentration in seinen Zügen. Gerade als sie wegsehen wollte, blickte er sie direkt an und lächelte. Sein Gesicht war offen und freundlich, aber sie schaute trotzdem sofort weg und konzentrierte sich wieder auf die Passagiere, die das Schiff verließen. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie der Mann nach einer Weile seinen Platz verließ und Richtung Ausgang ging. Vor einem Polizisten blieb er stehen und besprach etwas, dann war er nicht mehr zu sehen.
    »Stopp! Wo wollen Sie hin?«
    Ein Polizist hob die Hand, als Holtz die Empfangshalle betrat.
    »Ich wollte an Land …«
    »Alle müssen sich ausweisen.«
    »Ich weiß, aber …«
    »Kein Aber. So ist das einfach.«
    »Was lernt man heutzutage überhaupt noch auf der Polizeischule?«
    Holtz konnte sich diese Bemerkung nicht verkneifen.
    »Jetzt ist aber mal gut«, brüllte der Polizist.
    Holtz spürte, wie die Wut in ihm aufstieg.
    »Wenn Sie sich verdammt noch mal beruhigen, dann weise ich mich aus«, fauchte er und zog seine Dienstmarke hervor. Er hielt sie dem Kollegen demonstrativ ein paar Zentimeter vor das Gesicht. Dieser lief rot an.
    Holtz ging wortlos an ihm vorbei, durchquerte rasch die Empfangshalle und begab sich ins Freie. Es gab nur weniges, das ihm so sehr auf die Nerven ging wie Polizisten, die ihre Unsicherheit hinter ungehobeltem Auftreten versteckten. Kein Wunder, dass die Polizei bei der Öffentlichkeit immer weniger Vertrauen genoss.
    Es erleichterte ihn sehr, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben und einem übereifrigen Kollegen entronnen zu sein. Die Heimfahrt auf dem Schiff war ihm lang vorgekommen. Er hatte immer geglaubt, er könne nicht seekrank werden, so etwas sei Weicheiern vorbehalten, aber das Schlingern und Stampfen des Schiffes hatte ihn schläfrig gemacht und ihm Übelkeit verursacht. Er hatte sich nur noch an Land gesehnt. Einen Augenblick lang hatte er sich sogar vorstellen können, sich von einem Hubschrauber abholen zu lassen, aber bei näherem Nachdenken war ihm das Meer dann doch lieber gewesen als die Luft.
    Jetzt betrachtete er die MS Vega vom Kai aus. Das Schiff wirkte klein im Vergleich zu den Kreuzfahrtschiffen, die ein paar Kilometer entfernt vertäut waren und an denen sie auf dem Weg zur Anlegestelle vorbeigekommen waren. Die um die Poller gelegten dicken Trossen streckten sich und erschlafften, wenn eine Welle auf den Rumpf traf, aber trotzdem lag das Schiff sicher am Kai. Es war weiß und schien aus einer anderen Zeit zu stammen. Ganz offensichtlich war es umgebaut worden. Das hohe Achterdeck, das als Sonnendeck oder Hubschrauberlandeplatz verwendet werden konnte, wirkte deplatziert und zerstörte die klassischen Linien des Schiffes.
    An einem Fenster entdeckte er die Hausdame. Er hatte sie betrachtet, ehe er an Land gegangen oder, wie irgendein Wichtigtuer korrigiert hatte, von Bord gegangen war. Sie wirkte kompetent, fand er. Holtz hätte sich ihr eigentlich gerne vorgestellt, doch sie strahlte etwas aus, das ihn dann daran gehindert hatte. Eine unsichtbare Distanziertheit.
    Der Kai war alt, sicher mehrere hundert Jahre, und mit Kopfsteinpflaster gepflastert. Früher hatten die Schiffe hier in zwei Reihen gelegen und waren mit allem beladen gewesen, was man in einer Großstadt brauchen konnte. Jetzt war es hier ausgestorben und still. Der Kai diente vornehmlich als Parkplatz, und von Be- und Entladen konnte nicht mehr die Rede sein. Er schloss die Augen und versuchte, sich das geschäftige Treiben von früher vorzustellen. Es fiel ihm schwer. Das Einzige, das seine Sinne noch reizte und die Geschichte zurückholte, war der Geruch von Teer. Er atmete ihn tief ein und hielt dann den Atem an, als könne er ihn so bewahren, was ihm jedoch nicht gelang.
    Holtz öffnete die Augen. In einiger Entfernung erblickte er zwei Männer mit Angeln. Sie standen recht nahe beieinander, aber nicht so nahe, dass sie zusammenzugehören schienen. Sie schwiegen und waren tief in Gedanken versunken. Er ging auf sie zu.
    »Hat was angebissen?«, fragte er und warf einen Blick in den leeren Eimer des Mannes, der ihm am nächsten stand.
    Der Angler antwortete

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