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Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Titel: Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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und begab sich dann auf die Suche nach Kapitän Svanberg. Er folgte den verschlungenen, mit Teppichboden ausgelegten Gängen und überlegte, wie er weiter vorgehen sollte. Ellen Brandt war nach Hause gefahren, ohne ihm weitere Anweisungen zu erteilen. Er war zum Tatortkoordinator ernannt worden. Sie wolle sich in seine Arbeit nicht einmischen, hatte sie gesagt. Eigentlich musste er weitere Kriminaltechniker anfordern. Pia hatte bei ihrem letzten Gespräch nicht sonderlich begeistert geklungen. Er wusste, wie überlastet die Forensische Abteilung war. Irgendwo im Inneren des Schiffes schlug eine Glocke und erinnerte ihn daran, dass es höchste Zeit war, nach Hause zu fahren. Ihm fiel ein, dass sein Auto noch in der Tiefgarage des Präsidiums stand. Den Gedanken, die U-Bahn oder ein Taxi zu nehmen, fand er nicht sonderlich verlockend. Niemand, einmal abgesehen von seinem Bonsai, den er fürsorglich umhegte, erwartete ihn zu Hause. Bislang hatte ihn die Einsamkeit nie gestört, aber seit Nahids Verschwinden kam ihm das Haus gespenstisch und unnötig groß vor.
    Holtz hatte eine Idee und beschleunigte seine Schritte.
    Er traf Kapitän Svanberg allein auf der fast vollkommen dunklen Kommandobrücke mit einer Tasse in der Hand und einer kalten Pfeife im Mundwinkel an. Dunkelrote Lampen auf dem Fußboden markierten den Fluchtweg und verbreiteten einen schwachen Lichtschein. Es fiel Holtz schwer, die Gesichtszüge des Kapitäns auszumachen.
    »Ich überlege, ob ich nicht wieder anfangen sollte, Pfeife zu rauchen. Jetzt, wo ich so alt bin, kann das doch nicht schaden, oder?«, sagte er, ohne sich umzudrehen, als Holtz eintrat.
    »Ich glaube nicht, dass ich gute Ratschläge geben kann, was das Rauchen angeht. Jedem steht es frei, sein Leben zu zerstören.« Holtz war plötzlich unsicher, ob Svanberg überhaupt mit ihm gesprochen hatte. Aber da er sonst niemanden auf der Kommandobrücke sah, waren die Worte vermutlich an ihn gerichtet gewesen.
    »So kann man das auch ausdrücken«, meinte Svanberg, drehte sich zu Holtz um und lachte. »Wie läuft die Ermittlung?«
    »Fortschritte haben wir noch keine gemacht.«
    Holtz zögerte.
    »Ich habe über etwas nachgedacht«, sagte er dann.
    »Und zwar?«
    »Glauben Sie, dass ich eine Kabine bekommen könnte? Nur für heute Nacht. Ich habe es ziemlich weit nach Hause und …«
    Er verstummte.
    Falls Kapitän Svanberg erstaunt war, zeigte er es nicht. Er sog eine Weile schmatzend an seiner kalten Pfeife und schien nachzudenken.
    »Natürlich. Sie können meine bekommen«, sagte er dann.
    »Das geht doch wohl nicht, ich dachte eher …«
    »Ich habe noch eine zweite Koje hinter der Kommandobrücke, und meine Kabine ist die einzige, in der man auch arbeiten kann. Denn das hatten Sie doch wohl vor?«
    »Ich dachte nur, dass ich hier so viel zu tun habe, und da niemand auf mich wartet …«
    »Dann ist das abgemacht. Ich sage der Hausdame Bescheid, dann sorgt sie dafür, dass die Koje sofort frisch bezogen und alles geputzt wird.«
    »Danke«, sagte Holtz.
    »Nehmen Sie Platz, dann hole ich Ihnen was Warmes zu trinken.« Svanberg deutete auf den Stuhl neben sich.
    Holtz kletterte zum zweiten Mal, seit er an Bord gekommen war, auf den hohen Stuhl. Er war froh, dass er den Entschluss gefasst hatte, auf dem Schiff zu bleiben, obwohl ihm bei dem Gedanken, was er Ellen sagen sollte, etwas mulmig wurde. Vielleicht war das ja gar nicht erlaubt? Schließlich handelte es sich bei dem gesamten Schiff um einen Tatort. Aber im Augenblick schien es ihm die beste Idee zu sein, und während er von der Kommandobrücke hinabblickte, dachte er daran, dass er sich selbst ein Boot zulegen könnte. Ein Segelboot. So schwer konnte es doch eigentlich nicht sein, segeln zu lernen. Schließlich konnten viele Leute segeln. Vielleicht sollte er um die Welt segeln. Erst auf die Kanarischen Inseln, um zu bunkern und das Boot richtig kennenzulernen, dann …
    »Hier, bitte schön.« Kapitän Svanberg gab Holtz eine große Tasse, die er aus der Thermoskanne auf dem Mahagonitischchen mit etwas Warmem gefüllt hatte.
    Holtz kehrte aus seiner Träumerei in die Gegenwart zurück und nippte an dem Getränk.
    »Lecker, was ist das?«
    »Warmer Kirschsaft, das sind meine eigenen Kirschen. Ich habe drei große alte Bäume, die sehr viele Früchte tragen. Ich verarbeite alles zu Saft und friere ihn ein.«
    »Und den trinken Sie warm?«
    »Ja. Kaffee mag ich nicht, und Tee vertrage ich nicht. Das habe ich schon als junger Mann auf

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