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Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Titel: Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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nicht, wie gut es euch geht, dachte Levin, die die Vögel interessiert beobachtet hatte. Rumschwimmen und Futter suchen. Sonst braucht ihr euch um nichts zu kümmern.
    Auf der anderen Seite des Kanals näherte sich ein Paar. Sie gingen dicht beieinander, und der Mann hatte der Frau beschützend einen Arm um die Schultern gelegt. Sie unterhielten sich, hin und wieder lachte die Frau und sah zu dem Mann auf. Ein kehliges Lachen. Als sie an ihr vorbeigingen, sah Levin, dass die Frau schwanger war. Sie lachte erneut, und der Mann zog sie noch näher an sich. Levin folgte ihnen mit dem Blick, als sie sich entfernten.
    Wie lange ihr Glück wohl währt?, überlegte sie. Dann warf sie den Birkenzweig ins Wasser und ging zur Bushaltestelle zurück.
    Nachdem Levin im sechsten Stock aus dem Fahrstuhl getreten war, ging sie als Erstes zum Süßigkeitenautomat. Sie zog zwei Tafeln Schokolade und öffnete eine mit den Zähnen. Ehe sie mit raschen Schritten in die rote Zone der Forensiker ging, aß sie ein großes Stück. Die zweite Tafel Schokolade hatte sie in die Tasche gesteckt. In der roten Zone durften sich nur angemeldete Besucher und die Forensiker aufhalten. Damit sollten einwandfreie kriminaltechnische Analysen sichergestellt werden. In den letzten Jahren waren die Anforderungen immer weiter gestiegen und die technischen Beweismittel immer mehr in Frage gestellt worden. Die Strafverteidiger taten alles, um zu verhindern, dass sie vor Gericht zugelassen wurden. Konnten Unbefugte das Labor betreten, so gab es einen Anlass für Zweifel, und Zweifel reichten häufig aus, einem Mandanten oder einer Mandantin die Freiheit zu bescheren. Die Grenze zwischen dem öffentlichen Teil und der roten Zone existierte jedoch nur in der Theorie. Levin vermutete, dass es nur eine Frage der Zeit sein würde, bis man Glaswände und Türen mit Codeschlössern einbaute, wie das andernorts im Präsidium bereits geschehen war. Zu Anfang ihrer Karriere hatte sich fast jeder überall im Gebäude frei bewegen können. Inzwischen waren Codes, Schlüsselkarten und in gewissen Fällen Fingerabdrücke erforderlich, um die verschiedenen Abteilungen betreten zu können. Diese Entwicklung war so schleichend erfolgt, dass sie es kaum mitbekommen hatte.
    In ihrem Büro mit Aussicht über den Innenhof standen nur ein Schreibtisch, zwei Stühle, ein Regal und ein verschließbarer Aktenschrank. Holtz hänselte sie ihrer spartanischen Einrichtung wegen, und sie hatte wirklich vorgehabt, etwas zu unternehmen. Bilder an die Wand, Topfpflanzen, vielleicht ein Foto, mehr war gar nicht nötig, aber es war nie dazu gekommen. Sie war gezwungen gewesen, einige Male umzuziehen, und es kam ihr sinnlos vor, sich behaglich einzurichten, nur um dann alle Gegenstände ins nächste Zimmer tragen zu müssen.
    Levin entledigte sich ihrer Schultertasche, nahm einen Stapel Dokumente heraus und legte sie auf den Schreibtisch. Sie wählte einige aus und ging zum Kopiergerät. Aus einer Schachtel nahm sie zwei gelbe Pappmappen, die mit einem Gummiband verschließbar waren. Auf beide schrieb sie mit einem schwarzen Filzschreiber ordentlich und in Druckbuchstaben den Namen Vilja Kramer. Der Stift roch nach Lösungsmittel, und sie rümpfte die Nase. Eine Weile saß sie mit den leeren Mappen vor sich da, ehe sie fast ehrfürchtig begann, die Dokumente einzusortieren. Dann klappte sie die Mappen zu und zog die Gummibänder darüber.
    Schließlich legte sie die Mappe mit den Kopien in ihre Tasche und verschloss diese ordentlich.
    Langsam strich sie mit der Hand über die Mappe, die noch auf dem Schreibtisch lag, und trug sie dann zu dem Aktenschrank. Sie öffnete ihn mit einem Schlüssel, den sie an einer Silberkette um den Hals trug. Auf einem Bord in dem Schrank lag ein beachtlicher Stapel gelber Mappen. Auf jeder stand in ordentlicher schwarzer Schrift ein Name. Sie legte Vilja Kramers Mappe auf den Stapel und schloss den Aktenschrank wieder ab.
    Ich frage mich, wozu er eine Zahnbürste braucht, dachte sie und machte sich daran, die Ausrüstung zusammenzupacken, um die Ulf Holtz gebeten hatte.
    Der weiße Wegwerfoverall raschelte, und er erwog, ihn einfach wieder auszuziehen. Sowohl er selbst als auch die Gerichtsmedizinerin hatten sich ohne Schutzkleidung in dem Raum befunden, er war also bereits kontaminiert. Schließlich setzten sich aber sein Gewissen und sein Berufsstolz durch. Er wollte während der weiteren Tatortuntersuchung keine zusätzlichen Spuren hinterlassen. Normalerweise

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