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Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Titel: Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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See gelernt. Warm, um die Kälte zu vertreiben, und süß, um wach zu bleiben.«
    »Interessant.« Holtz trank ein paar Schlucke.
    »Das funktioniert auch in wärmerem Klima. Aus irgendeinem Grund kühlt sich der Körper ab, wenn man etwas Heißes trinkt, wenn es sehr warm ist.«
    »Ach?«
    »Deswegen wird in Indien so viel Tee getrunken, glaube ich«, meinte Kapitän Svanberg.
    »Waren Sie schon mal in Indien?«
    »Ich war vermutlich überall, wo es einen Hafen gibt. Aber das war früher«, sagte er wehmütig.
    »Vermissen Sie diese Zeit?«
    Kapitän Svanberg schwieg eine Weile und antwortete dann:
    »Spontan würde ich sagen, ja, aber nein, eigentlich nicht.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich bin bereits mit siebzehn zur See gefahren oder mit sechzehn, um genau zu sein. Seither ist viel geschehen. Einiges war gut, sehr viel war weniger erfreulich.«
    »Und was war weniger erfreulich?«
    »Manchmal betrachte ich mein Leben als ein Abenteuer. Ich habe auf Bananendampfern in Südamerika angeheuert, in Asien fuhr mir ein Schiff davon, in fast allen britischen Häfen war ich in Schlägereien verwickelt.«
    »Das klingt alles sehr aufregend«, meinte Holtz begeistert.
    »Vielleicht … Aber es war auch ein hartes Leben, und ich habe einen hohen Preis bezahlen müssen. Ich gehe in ein paar Monaten in Rente, ohne Familie und Freunde zu haben. Andere Interessen als das Meer habe ich nicht. Ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll, ich kann mir nicht mal am Freitag ein paar Gläser genehmigen. Ich habe aufgehört zu trinken, und von der Pfeife musste ich mich auf Anweisung des Arztes auch verabschieden.« Er lächelte schwach.
    »Bereuen Sie, zur See gefahren zu sein?«
    »Nein, das nicht«, sagte er nachdenklich. »Dinge zu bereuen liegt mir nicht, aber ich denke manchmal darüber nach, wie mein Leben wohl verlaufen wäre, wenn ich etwas ganz anderes gemacht hätte. Wenn ich einen anderen Weg eingeschlagen hätte.«
    Holtz fragte nicht nach. Er vermutete, dass Svanberg von allein weitererzählen würde, falls er Lust hatte.

D ie Silhouette der Stadt wurde vom Wasser reflektiert, das am Kai der MS Vega inzwischen vollkommen glatt war.
    »Wissen Sie etwas, das den Vorfall erhellen könnte?«, fragte Holtz nach einer Weile.
    Kapitän Svanberg drehte sich zu ihm um.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wir glauben, dass es sich um Mord handelt. Haben Sie etwas in dieser Art schon einmal erlebt?«
    »Morde sind an Bord der MS Vega noch nicht vorgekommen«, antwortete Svanberg unwillig. »Zumindest sind mir keine bekannt.«
    Holtz zog die Brauen hoch.
    »Im Laufe der Jahre sind etliche Passagiere verschwunden«, fuhr der Kapitän fort. »Manchmal verschwinden Leute, und sofort wird gemunkelt, sie seien über Bord gesprungen oder ins Wasser geworfen worden. Manchmal ist es ein Scherz, manchmal ein Missverständnis, gelegentlich auch Selbstmord.«
    »Passiert das oft?«
    »Nein. Es wird ermittelt, und dann gerät die Sache in Vergessenheit. Aber einmal ist mir tatsächlich eine Vermisstensache untergekommen, bei der sich später herausstellte, dass es sich um einen Mord handelte. Aber das ist lange her, und das war auch nicht auf diesem Schiff.«
    Holtz sah den Kapitän mit dem zerfurchten Gesicht interessiert an.
    »Erzählen Sie«, sagte er.
    »Einige Sommer lang habe ich als Kapitän auf einem Göta-Kanal-Dampfer gearbeitet. Ich wollte es etwas ruhiger haben, aber dann gefiel es mir eigentlich nie richtig. Wie auch immer, ein Passagier verschwand. Eine junge amerikanische Frau. Sie hieß Roseanna. Später fand man sie im Kanal. Einer ihrer Mitpassagiere hatte sie ermordet und war dann verschwunden. Schließlich konnte ihn die Polizei festnehmen. Darüber stand damals eine Menge in den Zeitungen.«
    Holtz konnte sich an den Fall erinnern. Passagiere, dachte er und hoffte, dass Ellens Beschluss, sich vorerst ausschließlich auf die Besatzungsmitglieder zu konzentrieren, nicht übereilt gewesen war. Es würde ein enormer Aufwand sein, alle Passagiere aufzuspüren, falls die Spuren später einmal in diese Richtung wiesen. Er schüttelte diesen Gedanken ab. Nicht seine Sorge!
    »Andere Straftaten? Ich meine, hier auf der MS Vega?«
    »Das Übliche. Schlägereien im Suff und Ladendiebstähle. Und dann natürlich diese Kreuzfahrtvergewaltigungen.«
    »Vergewaltigungen?«
    »Alkohol, eine kurze Verliebtheit und dann Reue.« Kapitän Svanberg lachte heiser.
    »Unbegründete Vorwürfe, nachdem man in der falschen Koje aufgewacht ist, meinen

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