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Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Titel: Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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Sie?«
    »Ja. Obwohl, vermutlich handelt es sich nicht immer um falsche Vorwürfe. Im vergangenen Jahr hatten wir während einiger Monate eine Reihe schlimmer Vergewaltigungen, die die Polizei ernst nahm. Ich glaube, es gab den Verdacht, dass es sich um einen Serientäter handelte.«
    »Und hat man ihn gefasst?«
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte Svanberg.
    Ich muss Ellen bitten, das zu überprüfen, dachte Holtz, als er die Kommandobrücke verließ.
    Zum ersten Mal seit langem schlief er, ohne zu träumen. In der Kabine war es dunkel, als er erwachte. Es dauerte eine Weile, bis er wusste, wo er sich befand. Die Koje war schmal und in die Wand eingebaut. Die offene Seite war mit einer hohen Kante versehen, damit man nicht aus der Koje fiel, wenn das Schiff schaukelte. Er war zwischen die glatten Laken unter der genoppten, aber sauberen Decke gekrochen. Die Zähne hatte er sich auch nicht putzen können.
    Gewöhnlich fand Holtz seine Decke beim Erwachen in einem unordentlichen Haufen auf dem Fußboden, das Laken lag zerknüllt unter ihm, und sein Kissen war schweißnass. Mit Erstaunen stellte er nun fest, dass er noch genau wie beim Zubettgehen dalag. Das Laken war glatt und das Kissen trocken.
    Der Schlaf wich langsam aus seinem Körper. Er blieb in der Koje liegen und ließ seine Gedanken schweifen. Der schwache Duft von Teaköl stieg ihm in die Nase. Außerdem roch es ganz leicht nach Teer, Scheuersand und Pfeifentabak. Vielleicht Borkum Riff.
    Das Schiff bewegte sich ganz leicht. Ein Schaukeln und ein Ruck, als sich die Trossen spannten. Holtz streckte die Hand nach seinem Handy auf dem Fußboden aus und drückte auf einen Knopf. Das Display leuchtete auf, und er versuchte, die Zahlen zu erkennen. 9.03 Uhr. Er konnte sich nicht erinnern, wann er zuletzt bis neun Uhr geschlafen hatte. Mit etwas Mühe schwang er die Beine aus der Koje und stellte die Füße auf den warmen Teppichboden. Was braucht man sonst noch? Vielleicht sollte ich mein Haus ja verkaufen und mir ein Hausboot zulegen, das an einem der vielen Kais der Stadt liegt? Dann hätte ich es auch nicht so weit zur Arbeit, dachte er und wählte eine Kurznummer auf seinem Handy.
    Pia Levin war fast sofort am Apparat. Nun klang sie munterer. Sie versprach, ihre Ausrüstung zu holen und so schnell wie möglich zu kommen. Sie würde ihm unterwegs eine Zahnbürste kaufen. Ulf Holtz hatte sich eine Begründung zurechtgelegt, aber Levin fragte nicht. Das sah ihr gar nicht ähnlich, fand er und begab sich in den Speisesaal des Schiffes, um sich etwas zu essen geben zu lassen, bevor er sein Tagewerk begann.

D ie Birke, die über das Wasser hing, sah aus, als würde sie jeden Moment umfallen. Aber so hatte sie ausgesehen, solange Pia Levin sich erinnern konnte. Die dünnen Zweige des Baumwipfels hingen ins Wasser. Sie lehnte sich an den Stamm. Es wurde Frühling, die Tage wurden länger, und das Licht würde die Birke zum Leben erwecken. Levin streckte die Hand nach einem dünnen Zweig aus und brach ihn ab. Die kleinen Knospen waren noch ganz geschlossen. Sie roch an dem Zweig, und Trauer überkam sie. Tränen stiegen ihr in die Augen, sie blinzelte und blickte auf das dunkle stille Wasser des Flusses. Auf der Oberfläche konnte sie ihr eigenes Spiegelbild erahnen. Der Fluss und der Fußweg, der an ihm entlangführte, waren ihr Zufluchtsort. Hierher kam sie, wenn sie nachdenken wollte. Im Laufe der Jahre hatte sie viele lange Spaziergänge am Wasser unternommen. Oft allein, manchmal zusammen mit Holtz oder mit jemandem, den sie gerade kennengelernt hatte. Aber am liebsten war sie mit ihren Gedanken allein. Levin fühlte sich in ihrem Selbstmitleid wohl. Sie war am frühen Morgen auf dem Sofa im Wohnzimmer erwacht. Zur Arbeit zu fahren war ihr unmöglich gewesen. Nachdem sie lange heiß geduscht hatte, hatte sie ihre kleine Wohnung verlassen und sich einen Kaffee und eine Zimtschnecke in dem Laden an der Ecke gekauft. Statt zum Präsidium zu fahren, hatte sie den Bus nur das kurze Stück zum Fluss und zu ihrer Lieblingsbirke genommen.
    Der Kaffee war kalt geworden, aber sie hatte ihn trotzdem getrunken. Die Zimtschnecke war sehr trocken gewesen, und nach zwei Bissen hatte sie sie ins Wasser geworfen. Zwei Enten entdeckten das Fressen und schwammen darauf zu, aber ehe sie es erreicht hatten, tauchte eine Möwe aus dem Nichts auf und schnappte sich das ganze Gebäckstück. Die Enten schwammen erstaunt einen Kreis, dann gaben sie auf und entfernten sich. Ihr wisst gar

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