Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Titel: Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
Vom Netzwerk:
jedoch das Gefühl nicht los, dass sie etwas tat, das sie eigentlich nicht durfte.
    Ihres Wissens hatte niemand Zutritt zum Haus gefordert. In einigen Tagen würde eine Reinigungsfirma kommen. Levin wollte eine letzte Kontrolle vornehmen, bevor diese mit Putzmitteln und Lappen anrückte.
    Sie hätte mehr Zeit gebraucht. Was hatte Holtz gesagt? Man müsse aussortieren können.
    Die erste und bislang einzige Tatortuntersuchung war rasch erledigt gewesen. Es waren weder Fingerabdrücke noch andere Spuren gesichert worden. Nur aus dem Badezimmer waren Gegenstände beschlagnahmt worden, wenn man von dem Familienfoto, das sie mitgenommen hatte, absah.
    Sie wusste nicht, wonach sie suchen sollte, aber das Gefühl, etwas Wesentliches übersehen zu haben, trieb sie an. Einen Augenblick lang erwog sie, die Deckenlampe anzuschalten, begnügte sich dann aber vorerst mit ihrer Taschenlampe. Sie wollte nicht die Aufmerksamkeit der Nachbarn auf sich ziehen. Die Taschenlampe verbreitete in der Diele ein weißes Licht. Die Mäntel hingen auf Bügeln, zwei lange und ein kurzer. An einem kleinen Haken mit einem rosa Pferd, der in etwa einem Meter Höhe angebracht war, hing eine rote Jacke mit Kapuze, deren Vorderseite mit einem lächelnden Löwen bestickt war.
    Levin ging rasch an dem Löwen vorbei, blieb vor der Treppe stehen und lauschte. Bis auf ein Summen aus der Küche war es still. Vermutlich der Kühlschrank oder die Gefriertruhe, dachte sie. Dann: Alle sind tot.
    Ein Auto fuhr draußen vorbei. Das Scheinwerferlicht drang durch die herabgelassenen Rollos. Auf der Wand tauchten Schattenstreifen auf und verschwanden wieder. Sie ließ den Lichtkegel durch die Küche schweifen. Auf dem Fußboden lagen Spielsachen. Der rote Plastikkasten stand vor dem Kühlschrank. Zwei deutliche Streifen von schmutzigen Fingern befanden sich auf der Kühlschranktür. Im Übrigen war alles sauber, geputzt, ordentlich weggeräumt. Eine protzige Küche. Eine Küche, die etwas anderes sein wollte, als sie in Wirklichkeit war.
    Die Taschenlampe blinkte und erlosch.
    Im Dunkel leuchtete die orangefarbene Lampe der Kaffeemaschine. An der Mikrowelle zeigten rote Leuchtziffern die Uhrzeit. Zwei rote Punkte blinkten zwischen Stunden und Minuten. Die Zeit verging, eine Sekunde nach der anderen.
    Sie schlug die Taschenlampe einige Male auf ihre Handfläche, aber sie ging nicht wieder an. Dann lauschte sie erneut. Weitere Geräusche. Die Lüftung pfiff. Irgendwo im Inneren des Hauses knackte es. Ein Thermostat? Levin tastete nach dem Lichtschalter und schaltete die Deckenlampe an. Ihr fiel auf, dass sie fast aufgehört hatte zu atmen.
    Nein, jetzt muss ich mich wirklich zusammennehmen, dachte sie und kehrte energischen Schrittes in die Diele zurück. Sie ging von einem Zimmer ins nächste. Öffnete Schubladen, Schränke und Kleiderkammern. Keine Auffälligkeiten. Dann stieg sie zögernd die Treppe hoch.
    Das Badezimmer im Obergeschoss sah aus wie bei ihrem letzten Besuch, jedoch ohne die Toten. Das Einzige, das an den Vorfall erinnerte, war ein dunkler Rand in der Badewanne. Levin betrachtete den Rand und sah vor ihrem inneren Auge den Toten in der Wanne liegen. Dann drehte sie sich zu dem Haken an der Wand um, und auch die tote Frau erschien wieder in ihrer Erinnerung.
    An den schwarzen Müllsack wollte sie gar nicht erst denken.
    Sie ging zurück in das große Schlafzimmer, offenbar das Elternschlafzimmer, und sah sich noch einmal die Schränke an. Recht durchschnittliche, aber offenbar teure Kleider. Die Anzüge aus exklusiven Stoffen.
    Nach kurzem Zögern zog sie den Überwurf vom Bett, schlug die Decke zurück und zog das Laken ab. Sie faltete es zusammen, nahm eine große Papiertüte aus ihrem Rucksack und legte es hinein.
    Die Tür zu Viljas Zimmer war geschlossen. Sie öffnete sie und machte Licht. Einige Spielsachen lagen noch auf dem Fußboden. Eine Babypuppe in einem hellblauen Strampelanzug, bunte Bauklötze und ein Brett, durch das man mit einem Gummihammer Plastikbolzen schlagen konnte. Sie achtete darauf, auf nichts zu treten, als sie zum Bett ging. Es saß in der Mitte des Bettes und sah sie an. Obwohl sie wusste, dass es sich dort befand, fühlte sie sich überrumpelt.
    Das Krokodil sah sie mit seinen trotzigen Augen an.
    Levin griff danach. Ihre Hand zitterte, als sie das Krokodil vorsichtig hochnahm. Sie presste es an die Nase und schloss fest die Augen. Atmete den Geruch ein. Sie zögerte, nahm den Rucksack vom Rücken und verstaute das

Weitere Kostenlose Bücher