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Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Titel: Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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Kriminaltechniker? Ich glaube, er heißt Holtz. Er ist in die Kapitänskabine eingezogen. Offenbar will er länger bleiben.«
    »Will er an Bord bleiben? Na so was.«
    »Ja. Frag mich nicht, warum.«
    Sie hielt inne und wollte gerade wieder nach der Flasche greifen, besann sich dann aber eines Besseren.
    »Du weißt, wer der Tote ist, oder?«, fragte Andersson.
    Rita Murenius sah ihn eine Weile an, ehe sie antwortete.
    »Natürlich. Er ist ja schon oft bei uns mitgefahren.«
    »Was glaubst du?«
    »Ich glaube gar nichts«, sagte sie mit Nachdruck. »Jetzt muss ich gehen. Ich wollte nur nachsehen, wie es dir geht.«
    Nachdem Rita Murenius gegangen war, setzte er sich wieder an den Schreibtisch. Er hob die Flasche ans Licht und betrachtete lange das gemalte Meer darin.
    Pia Levin hatte den Lieferwagen der Kriminaltechniker aus der Tiefgarage des Präsidiums geholt und verfügt, dass sich drei Assistenten im Verlauf des Tages auf der MS Vega einfinden sollten. Ulf Holtz würde sie in Empfang nehmen. Er hatte um einen besonders großen Lieferwagen gebeten, da er damit rechnete, dass so einiges beschlagnahmt werden würde. Holtz hatte versprochen, sich darum zu kümmern, dass die Tiere abgeholt wurden. Er sei mit der Firma, die für die Tiere zuständig war, bereits in Verbindung getreten, das würde also nicht weiter schwierig werden.
    Levin fuhr langsam, um die Begegnung hinauszuzögern. Sie musste nachdenken. Es war sehr ungewöhnlich, dass Holtz und sie sich stritten. Sie verließ sich eigentlich bedingungslos auf ihn, und obwohl sie nicht immer seiner Meinung war, kam es fast nie zu einem ernsthaften Konflikt. Es lag nicht daran, dass sie sich nicht wehren konnte oder Angst hatte, eine eigene Meinung zu haben. Das war es nicht. Aber er besaß viel Erfahrung und verfügte immer über gute Argumente. Doch in letzter Zeit war etwas geschehen. Das fiel ihr eigentlich erst jetzt auf. Die Veränderung war schleichend erfolgt. Er war nicht mehr die Autorität, die er immer für sie dargestellt hatte. Er war zwar scharfsinnig und galt als einer der besten Forensiker, aber er kümmerte sich nicht sonderlich um neue Errungenschaften und technische Entwicklungen. Was seit hundert Jahren funktioniert, funktioniert immer noch, pflegte er zu sagen. Und: Bei der Ermittlung eines Verbrechens geht es um Empathie, Menschenkenntnis und unendlich viele Vernehmungen. Sie hatte förmlich seine Stimme im Ohr: Die technische Beweisführung ist nur eine Hilfe, vergiss das nie. Sie sei zwar manchmal wichtig, und die DNA-Spuren und Fasern von einem Tatort könnten manchmal selbst abgebrühte Kriminelle zum Geständnis bewegen, aber es bestünde auch die Gefahr, dass Spuren überbewertet würden und Gerichte Beweise nicht hinterfragten, bloß weil sie von einem Forensiker stammten.
    »Es wird eine Zeit kommen, in der man unser Tun in Frage stellen wird, und dann müssen wir selbst die schärfsten Kritiker sein«, predigte er immer. Aber sie fand nicht, dass das stimmte. Und seine Einstellung hinsichtlich der toten Familie frustrierte und enttäuschte sie. Er hatte die Dinge nicht mehr so recht im Griff.
    Als an einer Kreuzung die Ampel auf rot schaltete, fasste sie einen Entschluss. Es wurde grün, und sie wendete trotz durchgezogener Mittellinie und fuhr in entgegengesetzter Richtung weiter. Es dauerte weniger als eine halbe Stunde. Raus aus der Stadt und ein kurzes Stück über die Autobahn. Das Viertel mit den Einfamilienhäusern war fast menschenleer. Sie sah nur einige wenige Mütter mit Kinderwagen und ein paar Rentner mit Hunden. Die Häuser waren aus der Zeit der Jahrhundertwende, jedenfalls die meisten. Ein paar hässliche Gebäude aus weißen Betonsteinen standen zwischen den großen Holzhäusern mit ihren weitläufigen parkähnlichen Grundstücken. Im Schritttempo fuhr sie die Straße entlang, parkte vor dem Haus und stieg aus.
    Es war abgeschlossen, und es brannte kein Licht. Die Rollos waren heruntergelassen. Darauf hatte sie gehofft. Sie zog einen Schlüssel aus der Tasche und steckte ihn ins Schloss.
    Sie verspürte ein nervöses Kitzeln in der Magengegend, es suchte sie in Intervallen heim. Ich hätte vorher zur Toilette gehen sollen, dachte sie, drückte die Klinke herunter und trat in die dunkle Diele.
    Levin besaß keine vernünftige Erklärung dafür, weswegen sie diesen Ort aufsuchte. Die Absperrung war aufgehoben, und daher war es an sich nicht verboten, den Tatort trotz noch andauernder Ermittlungen zu betreten. Sie wurde

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