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Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Titel: Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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Ecke des rechteckigen, niedrigen Blumentopfes. Um den kräftigen Stamm breitete sich ein Moosteppich aus. Der Baum verjüngte sich zur Spitze hin und verzweigte sich symmetrisch. Die Blätter waren etwas zu groß, als dass die Illusion perfekt gewesen wäre, aber Holtz war zufrieden. Er hatte die Pflanze vor mehreren Jahren in einer Gärtnerei gekauft. Lange hatte er nach einer Pflanze mit Potenzial gesucht und schließlich diesen japanischen Ahorn gefunden, den man eigentlich in den Garten hätte pflanzen sollen. Nachdem er ihn immer wieder mit Kupferdraht umwickelt, die Blätter abgezupft und beschnitten hatte, sah er langsam wie ein richtiger Baum in Miniatur aus. Er hatte sich aufopferungsvoll um ihn gekümmert. Ein paar Tage wird er schon allein klarkommen, dachte Holtz. Er stellte ihn an seinen Platz zurück.
    Es klingelte.
    Wer ist das denn jetzt?, überlegte er. Auf dem Weg zur Tür legte er sich schon eine bissige Bemerkung für einen Vertreter zurecht. Wer sollte es sonst sein? Seine Töchter kamen einfach ins Haus, wenn sie ihm einen ihrer seltenen Besuche abstatteten, und richtige Freunde hatte er eigentlich keine. Zumindest keine, die spontan vorbeikommen würden. Sein Nachbar war zwar aufdringlich, aber geklingelt hatte er bislang noch nie. Er hatte immer nur am Zaun gestanden und neugierige Fragen gestellt, wenn ihm Holtz nicht hatte ausweichen können.
    Aber es war kein Vertreter.
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis Holtz ihn wiedererkannte. Sie waren sich nur einmal begegnet, und das war etliche Monate her. Morteza Ghadjar hatte abgenommen. Er war zwar nie regelrecht übergewichtig gewesen, aber die Stattlichkeit, mit der er beim letzten Mal auf Holtz’ Treppe gestanden hatte, war verschwunden. Dieser Besuch hatte sehr viel verändert. Ghadjar war auch jenes Mal unangemeldet bei ihm aufgetaucht und hatte mit der Selbstverständlichkeit, die nur erfolgreichen Menschen eigen war, um Einlass gebeten. Er hatte Holtz ersucht, seine Tochter nicht mehr zu treffen. Holtz errötete immer noch, wenn er an diesen Besuch dachte. Erst war er sich wie ein Erstklässler vorgekommen, dann hatte er seinen Mut zusammengenommen und sich zu Nahids und seiner Beziehung, oder was auch immer es gewesen war, bekannt, obwohl er in jenem Moment erkannt hatte, dass ihr Verhältnis keine Zukunft hatte. Sie waren nur wenige Monate lang ein Paar gewesen, doch nach der kurzen, aufflammenden Verliebtheit hatte der Alltag wieder sein Recht gefordert. Und der Altersunterschied. Nahid war Praktikantin an der kriminaltechnischen Abteilung gewesen und er ihr Chef. Alle hatten geunkt, aber es waren weder der Altersunterschied noch das Machtgefälle noch ihr Vater gewesen, die ihrer Beziehung ein rasches Ende bereitet hatten. Das redete er sich zumindest ein. Nahid hatte beschlossen, in ihre alte Heimat, den Iran, zurückzukehren, um ein forensisches Labor nach westlichem Vorbild aufzubauen.
    »Morteza, treten Sie ein«, sagte er und öffnete die Tür. »Ist was passiert?«
    Morteza Ghadjar antwortete nicht. Er nickte nur kurz, trat in die Diele und hängte seinen Mantel auf. Holtz wartete schweigend. Dann gingen die beiden Männer ins Wohnzimmer.
    »Wie kalt es bei Ihnen ist.«
    »Ich habe gerade gelüftet. Es wird gleich wieder warm.« Holtz deutete aufs Sofa.
    Morteza knöpfte sein Jackett auf, das ihm zu groß zu sein schien, und setzte sich. Er war bleich und unrasiert. Holtz konnte kaum an sich halten. Er hatte unzählige Fragen im Kopf, wusste jedoch nicht, wie er beginnen sollte. Er nahm seinem Besucher gegenüber Platz und wartete. Nachdem Morteza Ghadjar längere Zeit geschwiegen hatte, konnte er seine Besorgnis nicht länger unterdrücken.
    »Ist Nahid etwas zugestoßen?« Holtz’ Stimme trug kaum.
    Morteza Ghadjar schloss die Augen und holte tief Luft.
    »Ich war Ihnen gegenüber nicht ganz ehrlich«, sagte er.

D as Maul des Kaimans war mit einem Seil zugebunden worden, und man hatte ihn zusammen mit den Enten, Schildkröten und Giftfröschen in einem Lieferwagen verstaut. Die große Frau von der Dschungelfirma scheint zu wissen, was sie tut, dachte Levin und war froh, dass nicht sie sich um die Tiere kümmern musste.
    Sie überwachte die Arbeit, nachdem sie die Tierpflegerin angewiesen hatte, möglichst wenig anzufassen. Im Großen und Ganzen hatte das gut funktioniert.
    »Dann sind nur noch die Piranhas übrig. Mit denen müssen Sie mir helfen.« Die Frau stellte sich mit einem großen Kescher an das Bassin und fuhr damit

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