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Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Titel: Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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gewinnen, und so wenig Energie zur Lösung von Verbrechen. Aber sie war nicht weiter erstaunt darüber. Familientragödien standen nicht auf der To-do-Liste der Kriminalpolizisten.
    Nach einer Weile hatte sie sich erhoben und war wortlos gegangen. Sie hatte die Gerichtsmedizinerin anrufen wollen, ob es irgendwelche Ungereimtheiten gebe, etwas, das die Motivation der Ermittler hätte erhöhen können. Aber Holtz war ihr dazwischengekommen. Er hatte sie angerufen und sie um Hilfe gebeten. Bislang hatte sie noch nie nein gesagt. Er hatte sein Anliegen als Frage formuliert, aber sie wusste, dass sie eigentlich keine Wahl hatte, wenn Holtz sie um etwas bat. So war er einfach als Chef. Er wollte den Leuten um sich herum den Eindruck vermitteln, dass sie die Initiative ergreifen und eigene Verantwortung übernehmen konnten. Pia Levin hatte das schon lange durchschaut.
    »Was hältst du davon? Hörst du mir überhaupt zu?«, fragte Holtz.
    Pia Levin schämte sich.
    »Ja, ich höre zu. Ich finde, wir sollten Unterstützung von der örtlichen Spurensicherung anfordern und diesen Dschungel mal so richtig durchforsten. Weg mit den Viechern und raus mit dem Wasser aus dem Bassin. Dann haben wir noch die Kajüte des Opfers, außerdem tauchen sicher noch eine Menge Dinge auf. Das ist meist so.«
    »Okay.« Holtz erhob sich. »So machen wir es. Ich kümmere mich um die Koordination und du dich um die praktischen Dinge, die den Dschungel betreffen. Die Kajüte des Toten untersuche ich selbst.«
    Sein rascher Beschluss ließ sie aufmerken, offenbar schien er nur auf Zustimmung gewartet zu haben.
    »Klar … Vielleicht sollte ich aber die Familientragödie«, sie deutete mit den Fingern Anführungsstriche an, »vorher noch abschließen.«
    »Lass das, das geht mir wirklich auf die Nerven.«
    »Was?«
    »Dieses Fingerwedeln in der Luft. Entweder meint man, was man sagt, oder man meint es nicht.«
    Levin verdrehte die Augen.
    »Ich wollte nur deutlich machen, dass ich mit dieser toten Familie noch einiges zu tun habe. Im Übrigen war es deine Entscheidung, dass ich die Sache übernehme. Aber da alle der Meinung zu sein scheinen, dass es sich um einen erweiterten Suizid handelt, ist es das dann wohl auch«, meinte sie wütend.
    »Und was glaubst du selbst?«
    Levin kroch aus der Koje und knallte die Zahnpasta auf den Tisch.
    »Ich weiß nicht recht. Da war etwas in diesem Badezimmer … Aber die Ermittlungsabteilung hat beschlossen, die Sache nicht weiterzuverfolgen. Eigentlich weiß niemand etwas. Nur, dass drei Menschen tot sind, darunter ein Kind. Sie hieß Vilja.«
    »Vilja? Die Kinder haben heutzutage wirklich seltsame Namen.«
    »Hör schon auf. Eine Familie ist ausgelöscht worden, und niemanden kümmert das. Nicht einmal dich!«
    »Was soll das heißen? Schließlich habe ich dir die Aufgabe der Tatortkoordinatorin übertragen!«
    »Genau. Und warum? Sollte das irgendeine Übung sein? Darum kann sich Pia kümmern, weil es ohnehin kein richtiges Verbrechen ist.«
    Sie sah, dass er Luft holte, und machte sich auf eine zornige Antwort gefasst, aber dann schien ihm die Luft auszugehen, noch ehe er etwas gesagt hatte.
    »Du weißt genauso gut wie ich, dass es darum geht auszusortieren, dass wir nie die Zeit haben werden, uns um alles zu kümmern. Tu, was du tun musst, aber diese Sache hat Vorrang«, sagte er kurz.
    Schweigend verließen sie die Kabine.

D ie eckige Flasche hatte er auf einem Flohmarkt gefunden. Es war wichtig, dass sie richtig alt aussah, aber auch, dass sie unbeschädigt war und aus durchsichtigem, ungefärbtem Glas bestand. Gert Andersson hielt sie vor die Lampe und drehte sie hin und her. Vermutlich war einmal Whisky darin gewesen, aber das war nur eine Vermutung, da sie kein Etikett hatte. In kleinen Luftblasen im Glas brach sich das Licht. Der Pinsel mit den dünnen, langen Borsten war gerade lang genug. Er hatte bereits die erste Schicht blauer Farbe aufgetragen. Die weiße Farbe war zähflüssig und tropfte langsam vom Pinsel, genau wie er erwartet hatte. Wie weiße Schaumkronen. Es dauerte eine Weile, bis er mit dem Ergebnis ganz zufrieden war. Es war sein erstes Buddelschiff. Modelle hatte er schon früher zusammengebaut, aber so eines noch nie. Der kleine Rahsegler, der auf dem schäumenden Meer aus Farbe seinen Platz finden sollte, war bereits fertig. Die Masten waren so dünn wie Zahnstocher, fast noch dünner. Die Segel bestanden aus echtem, altem Segeltuch, die Schnur, mit der die Masten aufgerichtet

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