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Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Titel: Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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Kinderpornografie zu tun, es zeigte ein nacktes Mädchen mit seinen Eltern am Pool.
    »Aber das ist doch keine Kinderpornografie«, hatte sie gemeint. »Ein Foto muss doch irgendetwas Erotisches vermitteln, damit es als Kinderpornografie klassifiziert wird, etwas, das an die Sexualität appelliert, oder?«
    Er hatte sie angelächelt, als wäre sie ein argloses Kind. Dann hatte er ihr erläutert, was sie tun müsse, um zu verstehen. Wenn sie wieder in der Verfassung dazu sei.
    Levin hatte keine Wahl. Die Fotos lagen auf dem Tisch, und Vilja Kramers Krokodil saß neben ihr auf dem Sofa. Dass sie das Krokodil gestohlen hatte, verursachte ihr Gewissensbisse, aber das spielte jetzt keine Rolle mehr. Es war nicht beschlagnahmt worden und nirgendwo verzeichnet. Es existierte ganz einfach nicht mehr. Die Ermittlungen waren abgeschlossen, und sie benötigte die Kraft des Krokodils, um weitermachen zu können. Das musste als Erklärung ausreichen.
    Sie nahm ein weißes Blatt Papier und schnitt ein kleines Rechteck aus, genau wie Jerzy es ihr erklärt hatte. Dann legte sie das Blatt auf das Ferienfoto der Kramers.
    In dem Rechteck war nur das mit gespreizten Beinen in die Kamera lächelnde Mädchen zu sehen.
    Die Erkenntnis schlug mit voller Kraft zu. Sie atmete angestrengt, und Tränen traten ihr in die Augen. Wut vermischte sich mit Trauer, die ihr fast den Atem raubte. Sie biss sich so fest auf die Unterlippe, dass es zu bluten begann. Sie fühlte sich schwach. Sie legte sich aufs Sofa, streckte die Hand nach dem Krokodil aus, drückte es an die Brust und zog die Beine an.
    Wie lange sie zwischen unruhigem Schlaf und halbwachem Zustand hin und her geworfen worden war, wusste sie nicht. Es war dunkel geworden. Levin fror. Ihr Hals war trocken, ihre Augen ebenfalls. Sie wollte aufstehen, doch sie kam nicht vom Sofa hoch. Ich sterbe hier, dachte sie und fiel wieder in Halbschlaf. Als sie das nächste Mal an die Oberfläche kam, hatte sie einen irritierenden Ton im Kopf, ein immer wiederkehrendes bohrendes Surren, das nicht verstummen wollte. Sie schlief ein und erwachte ein weiteres Mal. Jetzt surrte es nicht mehr, sondern klopfte, laut und beharrlich. Sie nahm sich zusammen und konzentrierte sich auf das Geräusch. Es kam aus der Diele. Jemand klopfte an die Tür. Das Surren begann erneut, und die Nebelschwaden lichteten sich, als sie begriff, dass ihr Handy auf dem Tisch vibrierte.
    Sie streckte die Hand nach dem Telefon aus und drückte auf den grünen Knopf.
    »Hallo«, röchelte sie.

D ie Luft war klar. Im Schatten war es eisig kalt. Er lief im Dauerlauf auf der sonnigen Straßenseite. In seinem Körper kribbelte es wie schon lange nicht. Er musste ständig lächeln, obwohl er es zu unterdrücken versuchte.
    Meine Güte, ich benehme mich wie ein Teenager, dachte Ulf Holtz und blieb vor einem Blumengeschäft stehen. Vor dem Laden standen in Eimern Tulpen und Osterglocken. Er zögerte und entschied sich dann für zwei große Sträuße bunter Tulpen. Der intensive Blumenduft vermischte sich mit der kühlen Frühlingsluft, die mit ihm in den Laden drang, und erfüllte ihn mit etwas Unbeschreiblichem. Glück? Vielleicht.
    Er bezahlte bei der Frau hinter dem Tresen, die einen Strauß aus Gerbera und Zweigen mit winzigen hellgrünen Blättern band. Sie legte den Strauß beiseite, lächelte und bat ihn, den Code seiner Kreditkarte einzugeben. Als er seine Brieftasche wieder in die Tasche steckte, stieß sie gegen den kleinen gewachsten Umschlag mit der Patronenhülse. Er ließ die Fingerspitzen über den Umschlag gleiten, spürte die Ausbuchtung und empfand ein Gefühl der Unbesiegbarkeit.
    Mit den Blumen in einer Tüte setzte er seinen raschen Spaziergang zum Präsidium fort.
    Eine Stunde später, nachdem er die Blumen in Wasser gestellt und in der Kantine schnell zu Mittag gegessen hatte, begab er sich ins forensische Labor. Dieser Ort bescherte ihm innere Ruhe, und er hielt sich oft und gerne dort auf. Das Labor war fast leer. Einige Studenten experimentierten an einem der Labortische. Er zog einen weißen Kittel und sterile Latexhandschuhe über und grüßte sie.
    Die messingglänzende Patronenhülse rollte auf den von unten beleuchteten Tisch und blieb an der Kante liegen. Holtz schob einen Draht in die Öffnung und hob die Hülse hoch, um sie unter der am Tisch festgeschraubten starken Lupe ansehen zu können. Die Spuren, die entstanden, wenn eine Waffe durchgeladen wurde, waren deutlich zu sehen. Er lächelte zufrieden und

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