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Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Titel: Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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betrachtete das deformierte Zündhütchen. Unter dem Vergrößerungsglas konnte er auch den deutlichen Abdruck des Schlagbolzens auf dem Zündhütchen erkennen. Fingerabdrücke waren keine zu sehen. Das erstaunte ihn nicht weiter, denn das war auf Patronenhülsen fast nie der Fall. Zumindest keine, die vor Abfeuern des Schusses dorthin geraten waren. Er fotografierte die Patronenhülse aus verschiedenen Winkeln durch das Vergrößerungsglas, verwandelte die Spuren in digitale Informationen und schickte diese weiter an die Datenbank Ibis. Hier wurden alle Angaben über Waffen, Projektile und Patronen, die bei Mordermittlungen gesammelt worden waren, gespeichert.
    Während er auf Antwort von der Datenbank wartete, unternahm er einige vergebliche Versuche, mit Hilfe eines fluoreszierenden Pulvers, das er vorsichtig auf die Patronenhülse pinselte, eventuelle Fingerabdrücke zu sichern. Mit gleichmäßigen Pinselstrichen trug er das Pulver auf. Er war so vertieft in seine Tätigkeit, dass er die Stimme hinter sich erst nicht hörte.
    »Entschuldigen Sie, stört es Sie, wenn ich zuschaue?«
    Holtz drehte sich um, und sah sich einem fröhlichen Lächeln und neugierigen Augen hinter einer großen runden Brille mit dünnem silbrigem Gestell gegenüber.
    »Tut mir leid. Ich habe Sie nicht verstanden. Was haben Sie gesagt?«, fragte Holtz.
    Der junge Mann trug einen weißen Kittel.
    »Ich will nicht stören, aber ich sah Sie pinseln und wollte mir das einfach nur näher ansehen. Ich übe und habe den richtigen Dreh noch nicht raus«, sagte er.
    »Dreh?«
    »Ja. Es sieht so einfach aus, aber ich finde, dass das Pulver klumpt«, erwiderte der junge Mann.
    Holtz betrachtete ihn amüsiert.
    »Wie heißen Sie?«
    »André. Ich studiere forensische Wissenschaften. Wir führen hier einen Teil der Experimente durch. Wir haben die Genehmigung … ich habe mich auch der Sicherheitsüberprüfung unterzogen und …«
    Er geriet ins Stottern.
    »Ich weiß. Machen Sie sich keine Sorgen. Hier, versuchen Sie es selbst.« Holtz reichte ihm den Pinsel.
    Die großen Augen wurden, wenn möglich, noch größer.
    »Darf ich?«
    »Klar. Ich habe keine Abdrücke gefunden, und jetzt können Sie es ruhig versuchen.« Holtz erklärte André den Vorgang. Nach einer Weile gab der Pinsel wirklich das Pulver in der gewünschten Menge ab.
    »Ich wollte gerade etwas ausprobieren. Könnten Sie mir dabei helfen?«, fragte Holtz, nachdem sie fertig waren und auch dieses Mal keine Abdrücke sichtbar geworden waren.
    »Natürlich. Sehr gerne.«
    »Sie wissen sicher, dass man so gut wie nie Abdrücke auf Patronenhülsen findet, aber es gibt eine Methode, um sie im Nachhinein wieder sichtbar zu machen.«
    »Ach?«, sagte André ungläubig.
    »Sie können eine Tonerkassette für Kopiergeräte holen.«
    »Für Kopiergeräte?«
    »Machen Sie schon.« Holtz lachte über die Miene des jungen Mannes.
    André machte sich zögernd auf den Weg und drehte sich zweimal nach Holtz um, als rechnete er damit, dass dieser »April, April« oder etwas in der Art rufen würde. Holtz hatte seine Aufmerksamkeit jedoch bereits wieder der Patronenhülse zugewandt. Er spannte sie zwischen zwei Elektroden ein und verband diese dann mit einem Kabel. Anschließend trat er zwei Schritte zurück und betrachtete zufrieden sein Werk.
    André kehrt rasch mit eifriger Miene zurück.
    »Ich habe einfach die Tonerkassette aus dem Kopierer genommen. Es gab keine andere. War das okay?«
    »Klar«, erwiderte Holtz. »Jetzt brauchen Sie noch einen Hammer oder einen anderen Gegenstand zum Draufschlagen.«
    Der Student verschwand und kehrte einige Minuten später mit einem Holzhammer mit eingebranntem Polizeiwappen wieder.
    »Sonst habe ich nichts gefunden. Der lag im Regal im Pausenzimmer. Keine Ahnung wozu der gut ist.«
    »Das ist ein Wanderpreis. Der eignet sich bestens«, meinte Holtz. Er legte die Tonerkassette auf den Fußboden und schlug mit dem Holzhammer auf das eine Ende. Die Kassette bekam einen Sprung. Er schüttelte sie über einem weißen Blatt auf dem Glastisch. Das schwarze Pulver rieselte aus der Kassette und bildete kleine Kegel.
    »Perfekt«, sagte er und tauchte den Fingerabdruckpinsel in das Pulver. Dann bedeckte er die Patronenhülse damit.
    André schwieg und betrachtete Holtz mit zunehmender Skepsis.
    Holtz ging mit dem Kabel, das mit der Patronenhülse verbunden war, zu einem grauen Kasten an der Wand und öffnete ihn. Er schloss das Kabel an und gab den Wert von 2500 Volt

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