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Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Titel: Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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junge Frau in einem limonengrünen Kittel die Tür und rief seine Nummer auf.
    »Maja«, sagte sie, als sie im Untersuchungszimmer waren, und hielt ihm die Hand hin.
    »Ulf Holtz«, erwiderte er und nahm ihre Hand. Sie war trocken, und ihr Händedruck war fest. Seine Hand war feucht.
    »Warum wollen Sie sich untersuchen lassen? Haben Sie irgendwelche Symptome?«
    »Es brennt beim Wasserlassen, und ich spüre einen Druck in den Leisten.«
    »Kein zähflüssiges Sekret aus der Harnröhre? Keine Schmerzen?«
    »Nein. Das nicht.«
    »Okay.« Sie warf einen Blick auf ihren Bildschirm, den er nicht einsehen konnte.
    »Hatten Sie in letzter Zeit eine sexuelle Beziehung?«
    »Ja.«
    »Mit einer Person, die Sie kennen?«
    »Nicht richtig. Also, kennen ist zuviel gesagt.«
    »Mehr als eine Person?«
    »Nein.«
    »Mit einer Frau oder einem Mann?«
    »Bitte?«
    »Hatten Sie die Beziehung mit einer Frau oder einem Mann?« Sie verzog keine Miene.
    »Mit einer Frau«, antwortete er rasch.
    »Ich muss diese Frage stellen.«
    »Ich verstehe, ich …«
    »War das hier in Schweden?«
    »Ja, auf einem Kreuzfahrtschiff, aber das lag am Kai, und ich …«
    Sie zog die Brauen hoch.
    »Während einer Kreuzfahrt?«
    »Nein, nicht während einer Kreuzfahrt. Das nicht. Es ist etwas kompliziert.«
    »Das kommt schon mal vor. Sind Sie verheiratet?«
    »Nein.«
    »Haben Sie eine feste Beziehung?«
    »Nein. Ich hatte eine. Aber das ist schon wieder ziemlich lange her. Sie ist in den Iran zurückgekehrt«, sagte Holtz. Er bereute diese Worte sofort. Warum hatte er das nur gesagt?
    »Iran«, sagte sie sichtlich interessiert. »Hatte sie irgendeine Krankheit?«
    »Nein. Oder eigentlich weiß ich das nicht.«
    »Okay. Ich finde, wir sollten einen Chlamydien-, Gonorrhö- und Aids-Test machen. In Ordnung?«
    »Ja, Sie wissen es sicher am besten.«
    »Dann muss ich Sie nur noch darauf hinweisen, dass wir, falls wir etwas Ansteckendes entdecken, verpflichtet sind, dies zu melden, und dass Sie verpflichtet sind, bei der Suche nach weiteren Infizierten mitzuwirken. Das bedeutet, Sie müssen allen, mit denen Sie im letzten Jahr Sex hatten, von dem Ergebnis erzählen und sie auffordern, einen Arzt aufzusuchen und sich untersuchen zu lassen.«
    Holtz schluckte.
    »Sollten Sie sich nicht angesteckt haben, erfährt niemand etwas«, fuhr sie gleichmütig fort.
    »Wann erhalte ich das Ergebnis?«
    »Falls wir etwas entdecken, rufen wir Sie innerhalb einer Woche an. Hören Sie nichts von uns, dann haben Sie sich nicht infiziert. Sie bekommen einen Code, mit dem Sie sich ausweisen können, falls Sie anrufen und etwas fragen wollen.«
    »Gut.«
    »Schön. Dann nehme ich Ihnen Blut ab. Sie müssen auch eine Urinprobe abgeben, aber wir fangen jetzt erst mit Gonorrhö an.« Sie griff zu einer sterilen Verpackung mit einem langen Stäbchen. »Würden Sie bitte die Hose herunterlassen?«

D ie Toilette war strahlend sauber, und es roch in der ganzen Kabine nach künstlichem Vanillearoma. Mercedes Nunes strich sich mit dem Handrücken über die schweißbedeckte Stirn. Jeden Tag putzte sie ihre eigene Kabine, obwohl das gar nicht nötig gewesen wäre. Das ist eine Art Läuterung, dachte sie, bei sich selbst zu putzen und nicht bei anderen. Sie hatte nie eine andere Arbeit gehabt. Während der ersten Jahre in dem neuen Land hatte sie fast ohne Bezahlung geputzt. Leute, die ein sauberes Haus wünschten, hatten ihr ein paar Scheine in die Hand gedrückt. So hatte sie überleben können, sich in einer unsicheren Welt durchgeschlagen. Jeden Tag hatte sie Angst gehabt, von der Polizei gefasst und ausgewiesen zu werden. Später hatte sie in Restaurants, im Hotel und schließlich auf der MS Vega gearbeitet. Niemand hatte sie nach Papieren gefragt. Sie hatte sich darüber gewundert, aber im Laufe der Zeit war ihre Besorgnis geschwunden und schließlich der Tristesse gewichen. Sie hatte zu essen, konnte sich das Notwendigste kaufen, hatte ein Dach über dem Kopf, aber war das wirklich genug? Nach allem, was geschehen war?
    Mercedes Nunes stellte ihre Putzutensilien beiseite, wrang einen Lumpen aus, hängte ihn zum Trocknen im Bad auf und legte sich dann auf die perfekt gemachte Koje und schloss die Augen. Sie wollte sich nur einen Moment ausruhen.
    Die Puppe hatte er ihr anschließend an den Kopf geworfen. Die könne sie behalten. Als Bezahlung. Das Kleid, das ihr ihre Mutter zum dreizehnten Geburtstag genäht hatte, war vollkommen zerrissen. Sie wusste, dass ihre Mutter lange

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