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Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Titel: Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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geben, dachte er und beschloss, nach einem Schalter zu suchen.
    Plötzlich erlosch das rote Licht. Ohne Flackern, abrupt, unerwartet. Holtz hielt im Dunkeln inne. Kleine helle Pünktchen, Warnlampen und Dioden schwebten hier und da wie einsame Glühwürmchen in ungewöhnlichen Farben in der Luft.
    Holtz drehte sich in der Dunkelheit um, verlor aber die Orientierung, noch ehe er sich für eine Richtung entschieden hatte. Er stand vollkommen reglos da. Die ganzen Kräne, Knöpfe und Hebel, an denen er vorübergekommen war. Im Dunkeln würde er bestimmt dagegenstoßen!
    Warum war das Licht erloschen? War die Tür, durch die er gekommen war, mit einer Zeitschaltuhr gekoppelt, oder hatte jemand das Licht gelöscht?
    Er lauschte erneut. Das Gebläse, die Tropfen und das Gas. Er war nervös und verfluchte sich, dass er überhaupt allein in den Maschinenraum gegangen war. Wenn es sich um Gas handeln würde, wäre sicher ein Warnsystem angesprungen, dachte er. Holtz spürte einen Druck auf der Brust und atmete stoßweise. Er wollte nur noch raus. Er entschied sich für eine Richtung. Tastete nach etwas, woran er sich festhalten konnte. Ging ein paar Schritte vorwärts. Stieß mit dem Kopf an. Zog den Kopf instinktiv ein und setzte seinen Weg fort. Er konnte sich nicht entsinnen, dass es so niedrig gewesen war. Offenbar die falsche Richtung. Er drehte sich um und streckte die Hand aus, um sich zu orientieren, und griff ins Leere.
    Er stolperte und stürzte.
    Er landete auf etwas, das gleichzeitig weich und hart war.

B eata Heneland wiegte Pia Levin sachte in ihren Armen, während sie ihr über den Kopf strich. Levin schluchzte. Schnodder lief ihr aus der Nase, aber sie kümmerte sich nicht weiter darum, denn jegliche Kraft hatte sie verlassen. Sie ließ sich ins Dunkel fallen und dankbar vom Schlaf umfangen.
    Beata sah sie zärtlich an, während sie immer tiefer in den Schlaf sank. Sie hatte Pia mehrmals angerufen und war schließlich zu ihrer Wohnung gefahren und hatte an der Tür geklopft. Schließlich hatte Pia mit leichenblassem Gesicht und blutunterlaufenen Augen geöffnet. Beata hatte sie gerade noch auffangen können, als sie zusammengebrochen war, und sie zum Sofa im Wohnzimmer getragen.
    Levins Gesicht zuckte.
    Beata saß lange mit Pias Kopf auf dem Schoß da. Nach einer Weile kribbelte es in ihren Beinen. Behutsam rutschte sie zur Seite und erhob sich vom Sofa, während Pia jammernd die Beine anzog.
    Beata Heneland ging zu der kleinen Küchenzeile und sah sich um. In der Spüle lagen Teller mit Essensresten, die schon mehrere Tage alt zu sein schienen. Es roch muffig und verschimmelt. Ein Karton Weißwein stand auf der Ablage. Sie schüttelte ihn. Er war noch recht voll. Beata spülte ein Glas, goss sich Wein ein und kostete. Ganz okay. Sie trank einen großen Schluck, stellte das Glas beiseite und begann aufzuräumen. Sie spülte und wischte. Nachdem sie in die Schränke geblickt hatte, begann sie abzutrocknen und alles wegzustellen. Das Besteck legte sie in einen Kasten, der dafür vorgesehen zu sein schien. Sie schenkte sich nach und räumte dann die Schlafnische und den Wohnraum auf. Sie überlegte, ob sie staubsaugen sollte, doch sie wollte Levin nicht wecken.
    Auf dem Tisch im Wohnzimmer lagen mehrere gelbe Mappen. Auf jeder stand mit breitem schwarzem Filzstift ein Name. Sie stapelte sie aufeinander, dachte einen Augenblick nach und legte sie dann auf den Küchentisch.
    Nach dem Aufräumen wusste sie nicht, was sie tun sollte. Eigentlich kannte sie Levin gar nicht. Sie wusste auch nicht recht, warum sie nach dem Unfall im Tropikarium überhaupt bei ihr vorbeigeschaut hatte. Es kam ihr vor, als läge dieser schon eine Ewigkeit zurück, aber es waren nur etwa vierundzwanzig Stunden vergangen, seit sie auf der MS Vega eingetroffen war, um sich um die Tiere zu kümmern. Die Idee eines Tropikariums an Bord eines Schiffes hatte ihr nie gefallen, aber die Reederei hatte gut bezahlt, und ihre Geschäfte waren ohnehin mäßig gelaufen. Also war ihr jeder Auftrag willkommen gewesen.
    Pia Levin regte sich auf dem Sofa. Beata sah, dass sie sich umgedreht hatte und gefährlich nahe am Rand lag. Sie hob die schlafende Pia hoch und legte sie ins Bett. Ein Stoffkrokodil, das herabgefallen war, als sie Pia von der Couch gehoben hatte, saß einsam auf dem Fußboden. Sie hob es kopfschüttelnd auf und legte es neben Pia aufs Kopfkissen.
    Dann kehrte sie zum Küchentisch zurück, nahm eine der gelben Mappen und klappte sie auf.

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