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Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten

Titel: Tote reden nicht - Gyllander, V: Tote reden nicht - Det som vilar pa botten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Varg Gyllander
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war, dass sich dadurch nichts änderte, war er schnell ernüchtert gewesen. Erst als ihn der Kapitän nach dem Mord an dem Passagier zu sich gerufen hatte, hatte er das Gefühl gehabt, wirklich gebraucht zu werden.
    Rasch hatte er seinem Titel entsprechend das Kommando übernommen. Das Erlebnis war überwältigend gewesen. Er durfte andere befehligen. Es war fast dasselbe Gefühl wie bei einer Auseinandersetzung mit einem Rabauken an Bord. Von denen gab es genug. Auf jeder Fahrt musste jemand den starken Mann markieren, und er musste ihn zur Räson bringen. Beschwipste Typen, die sich wer weiß was einbildeten, und die Andersson sofort in eine winzige Kabine ganz unten im Schiff, die Arrest genannt wurde, verfrachtete. Er war zwar gelegentlich wegen Körperverletzung angezeigt worden, aber das war immer im Sand verlaufen. Immer wenn er den Arrest verließ, verflog die Erregung wie bei einer kurz wirkenden Droge. Das Gefühl, der Besatzung, den bekloppten Kellnerinnen, den Köchen und Maschinisten, Anweisungen erteilen zu können, war etwas ganz anderes. Es hatte viel länger vorgehalten.
    Aber jetzt war alles vorbei, noch ehe es begonnen hatte. Er musste das Schiff verlassen, die Zeit wurde knapp. Am meisten beunruhigte ihn der Anruf seiner Auftraggeber. Außerdem machte ihm auch zu schaffen, dass seine DNA gerade analysiert wurde und es nur eine Frage der Zeit war, bis man einen Zusammenhang herstellte.
    Er betrachtete erneut das Buddelschiff.
    Das Schiff darin war fast perfekt. Es krängte aufgrund einer großen Welle und trotzte der Gewalt des Meeres mit geblähten Segeln. Er war stolz und gelangte zu einem Entschluss. Von dem Segeltuch, das er in einem Schrank im Maschinenraum gefunden und aus dem er die Segel des Schiffsmodells hergestellt hatte, war noch ein großes Stück übrig. Er rollte die Flasche in das Segeltuch und legte es in seine Tasche.
    Der Wind führte die Kälte des Meeres mit sich. Andersson erschauerte und trat näher an den Schiffskörper, um Schutz zu suchen. Er sah auf die Fahrrinne und den Bergrücken zu seiner Rechten. Bürohäuser, in deren Fenstern die untergehende Sonne funkelte, kletterten den steilen Hang hinauf. Auf der anderen Seite der Fahrrinne thronte eine Achterbahn, die nicht in Betrieb war. Der Vergnügungspark war geschlossen. Zwei kleine weiße Fähren begegneten sich einige hundert Meter von ihm entfernt. Niemand befand sich an Deck. In einigen Monaten würden die Boote wieder voller Touristen sein, die von einer Insel der Stadt zur nächsten fuhren. Jetzt waren diese Boote fast leer. Er fuhr sich mit der Hand über seine unrasierte Wange. Es kratzte. Er wartete darauf, dass die Sonne unterging. Er brauchte die Dunkelheit.
    Die blaue Stofftasche stand fertig gepackt neben ihm auf dem Deck, eine Sicherheitsmaßnahme. Von nun an würde er sie immer dabeihaben. Sobald ihm das Pflaster zu heiß wurde, würde er einfach verschwinden. Obwohl es schwer zu beurteilen war, wann es wirklich ernst wurde. Andersson hatte das schon früher erlebt. Erst anschließend wusste man, ob es richtig gewesen war zu verschwinden. Kleine, banale Dinge konnten sich im Nachhinein als deutliche Fingerzeige erweisen, dass alles zum Teufel gehen würde. Ein Mord war natürlich keine banale Angelegenheit. Er hatte eine Kette von Ereignissen ausgelöst, die ihm allmählich Sorgen bereiteten. Allein die Tatsache, dass ein Polizist an Bord wohnte. Andersson hatte versucht, ihm aus dem Weg zu gehen. An Bord wussten alle alles übereinander. Dieser Holtz war Kriminaltechniker und schien den Kapitän um den Finger gewickelt zu haben. Er fühlte sich an Bord schon richtig zu Hause. Die Kellnerinnen meinten, er sei ein wenig eingebildet.
    Andersson fror. Das Funkeln in den Fenstern auf der anderen Seite war erloschen. Die Reklameschilder auf den Hausdächern waren nun deutlicher zu sehen. Bunte Farben spiegelten sich in dem dunklen Wasser.
    Er stieß an den Kasten, den er aus dem Versteck hinter dem Arrest geholt und an Deck getragen hatte. Eine Holzkiste mit stabilem Griff und kyrillischer Beschriftung. Sie war bedeutend schwerer, als sie aussah. Es war die letzte. Weitere Überfahrten würde es nicht geben, das war ihm klar. Es störte ihn nicht, obwohl er versprochen hatte, zwei weitere Lieferungen durchzuführen. Aber es war schließlich nicht seine Schuld, dass die Polizei das Schiff festhielt.
    Der Anruf hatte seinem Zaudern ein Ende bereitet. Er war für den Auftrag bereits bezahlt worden. Lös das

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