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Tote Stimmen

Tote Stimmen

Titel: Tote Stimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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ich habe mit ihm telefoniert. Er war nicht besonders darauf erpicht, über seinen Vater zu sprechen.«
    »Er hat ein neues Leben angefangen.«
    »Sie haben nicht viel Kontakt mit ihm?«
    »Schon längere Zeit nicht.«
    Es machte sie traurig, an ihren Bruder zu denken. Sie waren sich als Kinder so nah gewesen, und die Jahre seit damals hatten sie immer weiter auseinandergetrieben. Auch eine Hinterlassenschaft ihres Vaters. Noch einer, der ihr das Herz gebrochen und sie mit schier unerträglichen Schuldgefühlen zurückgelassen hatte.
    Sie sagte: »Ich wusste nicht einmal, dass er meine Adresse hat.«
    »Er hatte sie nicht. Nur die Telefonnummer.«
    Mary nickte vor sich hin. So war das also. Es machte sie wütend, dass er ihre Privatsphäre so leicht preisgab. Das hätte er doch wissen sollen. Aber mit Currie wollte sie darüber nicht sprechen.
    »Sie sagten, Sie seien der Information nachgegangen, die ich Ihnen gegeben habe?«
    Er nickte einmal und rollte den Becher in den Händen hin und her.
    »Ja. Wir sind zu Ihrem Vater gegangen. Nachdem wir uns die Akte angesehen haben, kann ich vollkommen verstehen, warum Sie so dachten.«
    Sie fragte sich, was da drin stand.
    Konnte er wirklich
vollkommen verstehen
, wie es sich anfühlte, zwei Tage ohne Essen und Wasser an einem Bett festgebunden zu sein? Nein, das konnte er nicht.
    »Aber?«
    »Nachdem wir die Angelegenheit untersucht hatten, mussten wir Ihren Vater laufen lassen. Es tut mir leid, aber er ist für diese Verbrechen nicht verantwortlich.«
    Du musst es versuchen.
    »Sie müssen etwas übersehen haben.«
    »Es tut mir leid.«
    »Er schickt mir eine Nachricht. Sie wissen das nicht, weil Sie nicht … das nicht erlebt haben, was ich erlebt habe. Mit ihm. Sie wissen nicht, wie er ist.«
    Currie runzelte die Stirn. »Haben Sie ihn seit seiner Entlassung gesehen?«
    Schon der Gedanke daran ließ ihren Puls rasen.
    »
Natürlich
nicht.«
    »Na ja, Ihr Vater ist ein gebrochener Mann, Mary. Ich sage nicht, dass das viel zu bedeuten hat, aber er kann kaum ohne Stock durch ein Zimmer gehen. Ich habe das Bild von seiner Verhaftung damals gesehen, und er hat sich sehr verändert. Er ist nicht mehr der Mann, an den Sie sich erinnern.«
    Konnte das wahr sein?
    Nein. Er musste gesehen haben, was ihr Vater ihn sehen lassen wollte.
    »Die Leute haben ihn immer unterschätzt«, sagte sie. »Mein Vater könnte Sie in Stücke reißen, wenn er wollte. Wenn er jetzt schwach und gebrechlich aussieht, dann spielt er es. Er versucht, Sie … hinters Licht zu führen. Er ist derjenige, der diese Mädchen umbringt.«
    Sie hielt inne, wurde sich bewusst, dass sie kurz davor war, nur noch zu faseln. Currie betrachtete sie jetzt mit Mitgefühl, und das mochte sie überhaupt nicht. Es war ihr egal, was er von ihr hielt, aber sein Gesicht sah aus, als suche er nach einer Möglichkeit, sie auf sanfte Weise zu enttäuschen. Es war unerträglich.
    »Bitte.«
    »Ich sollte nicht in die Details gehen«, sagte Currie. »Aber wenn es Sie beruhigt, tu ich das. Ihr Vater hat eine elektronische Fußfessel, Mary.«
    »Was?«
    »Es war eine Bedingung für die Bewährung. Er ist nicht verantwortlich für diese Morde. Es ist einfach nicht möglich.«
    Nein.
    Mary blinzelte, ihr Verstand verarbeitete diese Information und was sie zu bedeuten hatte. Fußfessel? Sie war darauf vorbereitet gewesen, dass sie nicht genug Beweise haben könnten, um ihn anzuklagen, oder dass er es geschafft hatte, sich irgendwie ein falsches Alibi zu verschaffen. Aber dies nicht.
Es ist einfach nicht möglich
.
    »Dann hat er sich da irgendwie rausgemogelt.«
    »Nein. Wir haben eine komplette Liste der Orte, an denen er sich aufgehalten hat.«
    »Dann muss er sie abgenommen haben. Sie wissen nicht, wie schlau er sein kann.« Etwas fiel ihr ein, und sie stürzte sich verzweifelt darauf. »Oder vielleicht hat er noch Freunde bei der Polizei. Jemanden, der ihn deckt.«
    »Tut mir leid, ich verstehe, warum Sie dachten, dass er es sein könnte, aber es trifft nicht zu.«
    »Doch.« Sie hätte am liebsten mit den Fäusten auf etwas eingeschlagen, bis er ihr glaubte. »Ich
weiß,
dass es so ist.«
    Currie schüttelte den Kopf und antwortete nicht. Er versuchte immer noch verständnisvoll zu sein, aber er begriff es nicht. Mary fragte sich, wie sie jetzt wohl auf ihn wirkte. Wahrscheinlich einfach wie eine kaputte, gestörte Frau. Mit Vorsicht zu behandeln. Aber trotzdem konnte sie nicht aufhören.
    »Ich wünschte, Sie wären nicht

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