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Tote Stimmen

Tote Stimmen

Titel: Tote Stimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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lassen …«
    »Wir sind gegen zehn weggegangen.«
    »Da fehlt eine Stunde.«
    »Wir halten uns gern an die Geschwindigkeitsbegrenzung, Sir.«
    »Komm mir nicht so! Wo seid ihr hingegangen?«
    Drake überlegte. »Wir haben einen Bekannten besucht.«
    »Wen?«
    »’n Typ, der sich Dave Lewis nennt.«
    Currie gelang es, den Schock zu unterdrücken, den er kurz empfand. Es war eine riesige Anstrengung. Wieso in aller Welt kannten sich diese beiden?
    »Ach ja? Habt ihr was zu klären?«
    »Nur Informationen ausgetauscht. Über gemeinsame Freunde geredet. Sie wissen ja, wie das ist.«
    »Gemeinsame Freunde.« Currie dachte darüber nach und stellte eine Vermutung an. »Tori Edmonds?«
    »Ja, Tori.«
    »Ich erinnere mich an sie. Wie geht’s ihr?«
    »Gut. Dave war beunruhigt wegen ihr. Sagte, er hätte schon ’ne Weile nichts von ihr gehört. Sorgt sich wegen nix.«
    Currie nahm wahr, dass der Lärm hinter seinem Rücken weiterging, laute Stimmen, Füße, die frustriert auf der Teerdecke scharrten, aber er verdrängte das alles und dachte nach.
    Dave Lewis. Tori Edmonds. Julie Sadler.
    Er hätte schon ’ne Weile nichts von ihr gehört.
    »Und Sie?«, fragte er. »Haben Sie von ihr gehört?«
    »Ja. Ich hab ihr gestern Abend ’ne SMS geschickt. Hab ’ne Antwort bekommen.«
    »Zeigen Sie sie mir.«
    Drake runzelte die Stirn. »Wieso?«
    »Zeigen Sie mir Ihr verdammtes Handy.«
    »Alles klar, schon gut.« Er murmelte vor sich hin und fuhr in die ausgebeulten Taschen seines Jacketts. Als er das Handy herauszog, bemerkte Currie, dass es ein teures war, sein einziges Zugeständnis an den Lifestyle. Drake klickte ein paarmal und hielt es ihm dann hin.
    »Hier. Aber sehen Sie sich nichts anderes an.«
    »Als ob ich den Dreck da durchwühlen würde.«
    Currie schaute auf das Display und las den eng zusammengedrängten Text.
    Hi. Tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet habe. Alles in Ordnung, hab nur zu tun. Hoffe, bei dir auch alles ok. Vielleicht holen wir’s bald mal nach. Tori
    Genau die gleichen Formulierungen wie die SMS -Nachrichten, die von Julie Sadlers Handy aus geschickt wurden. Und von denen der anderen Opfer.
Mein Gott
. Alles hatte sich gerade um dreihundertsechzig Grad gedreht, und es fühlte sich an, als seien die Stücke in seinem Kopf entsprechend durcheinandergewirbelt worden.
    Er wandte sich wieder an Drake.
    »Tut mir leid, Charlie«, sagte er. »Ich glaube, wir werden uns Ihren Dreck doch etwas genauer anschauen müssen.«

18
    Freitag, 2. September
    T ori lebte im nördlichen Teil der Stadt, und ich musste aus der Stadtmitte hinaus, um den frühen Nachmittagsverkehr zu umgehen. Es war nach zwei, als ich endlich in ihrer Straße anhielt. Das Erste, was ich tat, nachdem ich geparkt hatte, war, noch mal auf dem Handy nachzusehen.
    Keine Nachrichten. Keine Anrufe in Abwesenheit.
    Ich legte das Telefon auf den Beifahrersitz, verschränkte die Arme und stützte mich auf dem Lenkrad ab.
    Toris Wohnung war nur ein kurzes Stück weiter vorn. Das Haus war hoch und direkt mit der Rückseite an ein anderes gebaut, in einer ziemlich preiswerten Gegend der Stadt. Die Gebäude hier hatten alle den Bauch ein-, die Schultern hochgezogen und den Gürtel eng geschnallt. Aber sie hatten Charakter. Alle waren verschieden gestrichen, in Weiß- und Grautönen, kein einziges sah genau wie das Nachbarhaus aus. Die Silhouette der Dächer war wie eine Reihe schiefer Zähne. Ihr Haus hatte Fenster, die aussahen, als hätte man sie von den Seiten her zusammengedrückt, um sie einzupassen. Im Moment waren alle Vorhänge – wie ich mich erinnerte, im Schlafzimmer hippie-lila mit gelben Sternen und Monden – zugezogen.
    Ein ganzes Netz von Rohren führte von der Regenrinne zu einem Gitterrost neben den Stufen vor der Haustür. An dem Morgen nach unserer Trennung hatte ich oben auf diesen Stufen gestanden, eine Zigarette geraucht, dem Bullern des Heißwasserspeichers in der Küche hinter mir zugehört und Toris Duschlotion gerochen, die schäumend aus dem Abflussrohr unten in den Gully sprudelte. Er war von Blättern verstopft, und das Wasser staute sich und lief dann in Rinnsalen über den Weg.
    Wenn du mich jemals brauchst, werde ich für dich da sein. Egal, worum es geht.
    Ein leichthin gegebenes Versprechen. Aber wenn sich die Landschaft einer Beziehung verändert, muss man neue Wege finden. Rob hatte recht gehabt, als er von Belästigung sprach.
    Ich war nicht mehr ihr Freund in dem Sinn und hatte eigentlich kein Recht

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