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Tote Stimmen

Tote Stimmen

Titel: Tote Stimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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Bestes, damit es überzeugend aussah. Nein, ich war überhaupt nicht zufrieden. Immer wieder huschten meine Gedanken zu dem Geist bei der Séance, der sich als jemand anderen ausgegeben hatte. Ich wusste mit Sicherheit, dass die Mail nicht von Tori war. Die SMS kam vielleicht von ihrem Handy, die E-Mail von ihrem E-Mail-Account. Aber ein anderer hatte sie geschickt.
    Der Mann, der Julie umgebracht hatte.
    Ich versuchte, die Bilder, die sich eingestellt hatten, mit einem Schluck Bier wegzuspülen. Es funktionierte nicht.
    »Was ist denn mit deinem Handy?«, sagte Rob.
    Außer Betrieb
, sah ich auf der Seite vor mir. Das stimmte nicht, aber ich begriff, was der Mann mir damit sagen wollte. Die Polizei war zu Toris Haus gekommen, und ich konnte nur annehmen, dass das meinetwegen geschehen war. Tori war nicht da, und meine Fingerabdrücke waren überall. Sie würden bald nach mir suchen, wenn sie es nicht jetzt schon taten. Ich stellte mir vor, dass es für die Polizei möglich war, ein Mobiltelefon zu orten, wenn es eingeschaltet war, und der Mann warnte mich, ich solle dafür sorgen, dass das nicht passierte.
    Ich sagte: »Der Akku ist leer.«
    »Na, da wird sie aber erleichtert sein.« Rob sah ohne Interesse zur Bühne hinüber. »Ich wusste nicht, dass du zum Haus deiner Eltern fährst. Brauchst du Hilfe?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Muss nur ein paar Unterlagen sortieren, die ich übersehen habe.«
    »Schön.«
    »Keine große Sache.«
    Unsicher wandte er sich mir noch einmal zu. Rob hatte schon immer Geschick darin, den Menschen anzusehen, was in ihnen vorging; andererseits wäre es für jeden offensichtlich gewesen, dass etwas nicht stimmte. Ich sprach in abgehackten Sätzen und konnte ihm nicht in die Augen schauen.
    Auf der anderen Seite des Pubs hörte ich, wie Billardkugeln aneinanderknallten, und dann Beifallsrufe. Dankbar für die Ablenkung sah ich hinüber. Ein Skinhead, auf dessen Schädel das Licht glänzte, stand über den Tisch gebeugt. Er setzte langsam einen Stoß und versenkte eine weitere Kugel. Die Gruppe beachtete uns kaum, und mein Blick wandte sich den anderen Gästen zu. Das Paar in der übernächsten Nische. Ein alter Mann stand still an einem hohen Tisch und sah mit nach hinten geneigtem Kopf Sky Sports. Am Spielautomaten sammelte ein Student seinen Gewinn ein, war dazu leicht in die Knie gegangen und hielt sein Glas Bier auf Hüfthöhe.
    Alle weit genug weg, dass wir ungestört reden konnten, aber …
    Ich werde dich beobachten.
    … man wurde leicht paranoid.
    Ich hatte sogar auf der anderen Straßenseite gewartet, bis ich Rob mit seinem vertrauten unbefangenen, federnden Schritt heranschlendern sah. Aber nur weil jemand etwas in einem anonymen Brief schrieb, hieß das noch nicht, dass es zutraf. Man könnte an der Tür irgendeines beliebigen Fremden eine Notiz einwerfen mit dem Text »Ich werde dich beobachten«, und er würde sich dauernd umschauen, ob er nun verfolgt wird oder nicht. Es ist nur allzu leicht, die Menschen zu manipulieren, wenn sie nicht sehen können, was man tut. Und wenn ich diese Sache heil hinter mich bringen wollte, durfte ich das nicht vergessen. Ich hatte zugegebenermaßen nur einige wenige Fertigkeiten, aber da war ich Spezialist.
    »Alles in Ordnung?«, sagte Rob. »Du benimmst dich wirklich komisch.«
    »Mir geht’s gut.«
    »Ach, das stimmt doch nicht. Woran denkst du?«
    »Ich hab mich wie ein Idiot benommen. Das ist alles.«
    »Ja, aber das kommt ja öfter vor. Es erklärt nicht, wieso du dich seltsamer als sonst benimmst.«
    »Vielleicht ärgere ich mich über mich selbst.«
    Er lehnte sich zurück. Die Antwort schien ihn zufriedenzustellen. Ich hatte ein schlechtes Gewissen wegen der Lüge, aber sie war nötig. Und bei dem Gedanken an Lüge fiel mir Sarah ein.
    Unsere Verabredung zum Essen.
Scheiße
.
    Ganz sicher würde ich nicht in der Lage sein, ins Olive Tree zu gehen. Und noch schlimmer war, ich konnte es nicht einmal riskieren, mein Handy anzuschalten, um ihr Bescheid zu geben, und schon gar nicht, zu erklären, warum. Sie würde also um halb acht allein im Restaurant sitzen und sich fragen, wo ich sei. Vielleicht war das komisch, angesichts der anderen Dinge, die passiert waren, aber diese Vorstellung erfüllte mich mit Panik.
    Vergiss es für den Moment. Konzentriere dich.
    Aber es erinnerte mich daran, dass die Polizei mich vielleicht über mein Handy orten könnte. Ich musste sofort gehen.
    Ich hatte jedoch über etwas nachgedacht, und wenn

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