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Tote Stimmen

Tote Stimmen

Titel: Tote Stimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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entschuldigen waren. Diese Art von Argumentation änderte gar nichts. Hatte es nie getan und würde es auch nie tun.
    Als er die zwei Tassen Kaffee den Flur entlangtrug, betrafen die einzigen Fragen, die noch blieben, Eddie Berries und Alex Cardall. Er verstand nicht, wie sie dazu passten. Es war möglich, dass sie nichts mit den Morden zu tun hatten, aber Currie glaubte das nicht. Lewis war an dem Tag da gewesen, als Drake und Cardall Eddie entführten, und Cardall hatte sich, kurz bevor er umgebracht wurde, mit Lewis getroffen. Es konnte kein Zufall sein, aber er hatte keine Ahnung, wie diese Stränge zusammenhingen.
    Sie würden mehr wissen, wenn sie Lewis festgenommen hatten.
    Und wenn Tori Edmonds gesund und munter zu Hause war.
    Er schob die Bürotür mit dem Fuß auf und stellte Swanns Kaffee neben ihm auf den Tisch. Sein Partner hatte die Ellbogen auf den Schreibtisch gestützt und das Gesicht in die Hände gelegt. Currie wusste, dass Swann sich genauso wie er über sich selbst ärgerte, denn er zerzauste sein Haar, anscheinend ohne es zu merken.
    »Kaffee«, sagte er.
    Swann sah langsam auf.
    Currie runzelte die Stirn. »Was ist los?«
    »Peter Dwyer hat gerade angerufen. Sein Team hat jetzt alle Gegenstände in Alex Cardalls Wohnung aufgenommen.«
    Currie blies auf seinen Kaffee. »Und?«
    »Sie haben Heroin und Geld unter losen Fußbodenbrettern im Schlafzimmer gefunden. Und rat mal, was noch?«
    »Dave Lewis?«
    Swann schüttelte den Kopf und lachte fast.
    »Noch besser«, sagte er. »Alison Wilcox’ Handy.«

23
    Freitag, 2. September
    D er Mann blieb während der ganzen Fahrt am Telefon. Wann immer wir auf eine Kreuzung zufuhren, gab er einfache Anweisungen und schwieg den Rest der Zeit. Als wir uns den größeren Straßen näherten, blieb er etwas zurück und hielt vorsichtig einen Sicherheitsabstand zwischen uns ein, und als wir auf die Umgehungsstraße fuhren, befahl er mir, eine konstante Geschwindigkeit einzuhalten, und blieb mit seinem Wagen noch weiter hinter mir zurück. Obwohl sonst relativ wenig Verkehr war, konnte ich sein Auto zwischen den anderen Fahrzeugen bald nicht mehr sehen.
    Wenigstens bekam ich dadurch die Chance zu denken. Die Gefahr lag förmlich greifbar in der Luft, aber ich versuchte trotzdem, noch rational zu bleiben. Ich speicherte alles, was mir über ihn bekannt war.
    Ich wusste, dass er männlichen Geschlechts war, dass er Auto fuhr, dass er entweder ein Auto besaß oder eines gestohlen hatte. Er verstand etwas von Technik, Computern und Mobiltelefonen. Er hatte alles durchdacht und war peinlich genau und vorsichtig bei der Ausführung. Zugleich spürte ich, dass er hinter dieser Genauigkeit voller Verachtung und Hass auf mich war. So wie er redete, klang es, als sei ich für all dies verantwortlich. Genau wie in dem Brief, den er mir in Toris Wohnung hingelegt hatte, in dem die ordentliche Handschrift mit der chaotischen, nur mühsam kontrollierten Grammatik kontrastierte, als verliere er oft die Beherrschung.
    Bis jetzt waren das nur kleine Einzelheiten und Eindrücke. Aber ich war daran gewöhnt, bei meinen Auftritten solche Dinge weiter auszuarbeiten. Wenn man genug von ihnen hatte, fügten sie sich schließlich zu einem größeren Bild zusammen.
    »An der nächsten Ampel rechts.«
    »Okay.«
    Wir verließen die Umgehungsstraße und begannen, auf kleinen Straßen vom Rand einer Siedlung her in sie hineinzufahren. Die Rollläden einer Reihe von Geschäften auf der linken Seite waren längst geschlossen, die Rippen der Rollos waren mit Graffiti bekleckst. Die Häuser waren alle niedrig und flach, langweilige Gebäude, die aussahen, als sei ihnen einmal zu oft der Kopf getätschelt worden und bei der nächsten Berührung würden sie beißen. Einen Moment später sah ich, dass sein Wagen wieder im Rückspiegel erschienen war, in der gleichen Entfernung, was mich ganz verrückt machte. Er hatte all dies abgewägt und perfekt geplant.
    »Hier links rein«, sagte er. »Unter der zweiten Straßenlaterne parken, dann den Motor abstellen.«
    Ich fuhr um die Ecke, bremste etwas ab, als ich an die erste Laterne kam, dann hielt ich unter der zweiten an. Bernsteingelbes Licht fiel durch die Windschutzscheibe herein. Ich stellte den Motor ab, und das plötzlich hörbare Trommeln des Regens auf dem Dach schreckte mich auf. Auf der Windschutzscheibe begannen Wassertropfen als Flecke zu erscheinen, die sich zu gelben Spinnennetzen verzerrten.
    Hinter mir parkte der Mann gleich um die

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