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Tote Stimmen

Tote Stimmen

Titel: Tote Stimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Mosby
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war.
    Seit damals war er nicht in seine Wohnung zurückgekehrt, und sein Handy war abgeschaltet. Jemand war auch in seinem Büro gewesen und hatte sich davongemacht, als die Polizei kam. Keine Anzeichen, dass er sich mit Gewalt Zutritt verschafft hatte. Sie würden bald grünes Licht für eine Durchsuchung seiner Wohnung haben, aber darüber machte sich Currie im Moment nicht so viele Gedanken, als wo Lewis und Edmonds jetzt waren.
    »Wie läuft’s bei dir da drüben?«, sagte Swann. »Hast du irgendwelche Durchbrüche geschafft?«
    »Ha.«
    Currie hatte mitten auf das Blatt auf seinem Tisch Lewis’ Namen geschrieben. Linien liefen in Spiralen zu anderen Namen, die meisten waren mit Fragezeichen und hingekritzelten Fragen versehen. Manche waren durchgestrichen. Andere Linien führten nirgends hin.
    »Okay«, sagte Swann. »Das Übliche. Sag mir mal alles, was wir wissen.«
    »Wir wissen, dass Dave Lewis mindestens mit einem der ermordeten Mädchen ausgegangen ist.«
    »Julie Sadler.«
    »Er hatte auch Verabredungen mit Tori Edmonds, die jetzt von unserem Mörder entführt worden zu sein scheint.«
    »Einverstanden. Und wo ist Lewis jetzt?«
    »Wir wissen es nicht. Aber wir wissen, dass er mindestens einmal vor uns weggelaufen ist, wahrscheinlich zweimal, und er taucht nicht an den Orten auf, wo er sein sollte. Was wir nicht wissen, ist, warum.«
    Swann klickte mit der Maus. »Treffer.«
    »Und dann ist da noch die Tatsache, dass Lewis außer Charlie Drake die letzte Person war, die Alex Cardall gestern Abend noch lebend gesehen hat. Und das bringt uns auf Eddie Berries.«
    »Sam, du hörst mir nicht zu. Ich sagte: ›Treffer.‹«
    Swanns Gesicht sah im Licht des Bildschirms blassblau aus, er hatte aufgehört, mit der Maus zu klicken. Er blinzelte nicht einmal.
    Currie ging um den Schreibtisch seines Partners herum, stützte sich auf die Ecke – und erstarrte, als er das Bild auf dem Monitor sah.
    Dave Lewis, in Schwarzweiß, leicht der Kamera zugewandt. Von seinem Gesicht war gerade so viel zu sehen, dass man sicher sein konnte: Er war es.
    »Betrat das Einkaufszentrum um 11:57. Verließ es wieder um 12:09.«
    Sie verschwenden Ihre Zeit mit mir, wo Sie doch draußen sein sollten, um den Mann zu fassen, der es war.
    »
Wir hatten ihn«, sagte Currie. Er begriff, dass genau diese Tatsache ihn am meisten beunruhigt hatte, als sie Lewis’ Namen auf die Tafel geschrieben hatten.
    »Jawoll.« Swann verschränkte die Arme und atmete tief aus. »Und wir werden ihn wieder kriegen.«
     
    Die Kripo hatte auf diesem Stockwerk nichts so Großartiges wie eine Kantine. Stattdessen gab es einen kleinen Raum, der, wie Currie sich erinnerte, früher mal eine Toilette gewesen war. Man hatte die meisten Rohre herausgerissen, einen Kühlschrank und neben dem Waschbecken Schränke mit einer Arbeitsfläche hineingestellt und einen Kaffeeautomaten und einen Wasserkühler an der hinteren Wand angebracht.
    Currie wählte am Automaten »schwarz, ohne Zucker«. Es zischte und spuckte, und die Flüssigkeit blubberte in die kleine Plastiktasse.
    Er hatte es natürlich nicht wissen können, aber er war trotzdem wütend auf sich selbst. Voller Zorn und Frust. Sie hatten Lewis dagehabt, direkt vor der Nase, und hatten ihn laufen lassen. So einfach war das. Und jetzt war Tori Edmonds verschwunden. Currie durchdachte noch einmal, was geschehen war, und alles schien ihm so offensichtlich.
    Wenn sie weit genug zurückgingen, war er sicher, dass sie etwas finden würden, das Lewis auch mit den anderen Opfern verband. So wie es jetzt stand, hatten sie ihn erst bei Julie Sadler bemerkt. Während des Verhörs hatte Currie den Schock, den er auf Lewis’ Gesicht sah, als Überraschung wegen Julies Tod missverstanden; aber jetzt sah er sehr klar, wie es wirklich gewesen war: nämlich, dass Lewis anfing, in Panik zu geraten. Er hatte gedacht, dass sie ihn nun in die Enge trieben. Als sie ihn freiließen, hatte er vermutet, er werde nicht mehr allzu viel Zeit haben, und hatte deshalb durchgestartet.
    Er schob die erste Tasse weg und stellte eine zweite daneben.
    Klick,
blubber
.
    Natürlich war es immer leichter, sich im Nachhinein Vorwürfe zu machen. Aber Tori Edmonds war jedenfalls verschwunden. Wenn sie starb, würde es ihretwegen sein, wegen der Dinge, die sie nicht getan hatten. Ja, in der Rückschau erkannte man die Dinge besser, aber es bedeutete nicht, dass die Auswirkungen weniger vernichtend oder die Fehler, die zu ihnen führten, leichter zu

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