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Totem des Boesen

Totem des Boesen

Titel: Totem des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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verriet ihm, wie nahe du bereits warst. Ich konnte dich nicht fühlen. Als würde ich vom Gipfel eines hohen Berges in die unendliche Prärie hinabschreien, ohne eine Antwort zu erhalten.«
    »Wen meinst du damit? Die Kraft, die du besiegt zu haben glaubtest?«
    »Kraft?« Makootemane schüttelte müde den Kopf. Seine eingefallenen Wangen blähten sich unter erregten Atemstößen. »Im Rückblick erscheint mir das, wogegen wir kämpften«, seine Augen suchten erneut das Totemtier zwischen den Lumpen, »gar nicht mehr so stark. Seine vermeintliche Überlegenheit, die es lange Zeit gegen uns ausspielte, beruhte in der Hauptsache auf die Leere, die es in sich trägt. Es ist frei von Motiven. Es macht sich keine Gedanken über sein Tun. Es tötet, ohne den Grund dafür zu kennen. Es wurde geschickt - aber es weiß nicht, von wem - und will es auch gar nicht wissen. Es handelt wie ein Pfeil, der die Sehne eines Bogens verlassen hat - oder wie eine Million Pfeile, wenn man dem Ausmaß der Bedrohung gerechter werden will .«
    »Die drei Adler, die draußen auf dem Dorfplatz liegen«, sagte Wy-ando, »wurden ausgesaugt. Ihnen wurde das Blut gestohlen, das hast auch du gesehen!«
    »Alle haben es gesehen - und gefühlt«, erwiderte Makootemane.
    »Die Verletzungen stammen von Zähnen, wie sie nur .«
    »... Geschöpfe unserer Art besitzen«, bestätigte Makootemane. Der Ur-Adler im Hintergrund des Zeltes schlug ein paarmal kräftig mit den Flügeln. Federn stoben durch die Luft.
    »Wem waren die Vögel zugeordnet?« fragte Wyando nach einer Weile.
    Jeder Arapaho-Vampir - auch er - pflegte eine enge, monogame Nähe zu jeweils einem bestimmten Artgenossen des Ur-Adlers. Diese Vögel begleiteten die Arapaho durch die Zeiten, aber immer nur kurze Etappen, denn sie waren sterblich. Wenn ein Adler starb, wählte sich der Vampir einen neuen Gefährten, den er mit seinen magischen Kräften an sich band. Was er im Gegenzug von ihm erhielt, darüber redete kein Arapaho.
    Es war ein Austausch auf einer Ebene, die man mit Worten nicht erklären konnte. Die reinen Seelen der Adler nahmen das Böse, das den Herzen der Arapaho seit der Kelchtaufe innewohnte, auf und läuterten es wie eine Art spiritueller Filter, bevor es in die Indianer zurückfloß.
    Denn darüber waren sich die Arapaho im klaren: Der Vampirkeim in ihnen ließ sich nicht tilgen, nur unterdrücken. Ohne die Adler würde er auf Dauer an Stärke gewinnen und wieder die Kontrolle über ihr Tun erlangen.
    Dabei war es aber nicht notwendig, ständig mit den Tieren zusammen zu sein. Die Adler lebten in Freiheit, und wenn sich die meisten auch in der Nähe des Dorfes aufhielten, so waren andere weit entfernt unterwegs - so wie zur Zeit Wyandos gefiederter »Bruder«.
    Makootemane antwortete auf die ihm gestellte Frage und nannte die Namen jener drei Stammesmitglieder, deren Wegbegleiter dem Anschlag zum Opfer gefallen waren.
    »Wer oder was sich auch immer an den heiligen Vögeln vergangen hat«, schloß der vergreiste Vater des Stammes, »wir müssen ausschließen, daß mögliches Unheil von ihnen auf andere überspringt -daß die Saat böser Geister auch noch in anderen aufgeht .«
    »Hast du deshalb befohlen, sie zu verbrennen?« fragte Wyando.
    »Befürchtest du, sie könnten den Keim dessen tragen, der sie getötet hat?«
    »Getötet und ausgesaugt.« Makootemane nickte. »Komm«, sagte er dann, »wohnen wir dem Akt bei. Ehe ...«
    »Ehe?«
    Makootemanes tiefliegende Augen glommen unheimlich aus den Höhlen heraus. »Ehe sie sich vielleicht wieder erheben.«
    *
    Metseeh lag unter Büffelfellen und schlotterte vor Kälte.
    Zumindest wünschte sie sich, Kälte wäre die Ursache ihres Befindens.
    Aber sie wußte, daß sie sich selbst belog.
    Das Gewölbe des Zeltes verjüngte sich nach oben hin wie ein Kegel, und Metseehs Blicke endeten an der engsten Stelle, wo der Rauchabzug lag, durch den sie den Himmel als hellen Fleck erkennen konnte.
    Den Himmel .
    Sie war ihm nie so fern gewesen wie heute.
    Augenblicklich erschien es ihr unvorstellbar, daß sie sich überhaupt jemals wieder auf Adlerschwingen in die Freiheit der Lüfte erheben könnte.
    Augenblicklich tobte der Verlust wie die Myriaden Hagelkörner eines Blizzards in ihr .
    Was war geschehen? Wer hatte ihr das angetan?
    Zur Mittagszeit hatte es begonnen. Mitten im Schlaf waren Metseehs Traumbilder von Rauhreif umkrustet worden und abgestürzt!
    Wie ihr persönliches Totem.
    Aber das hatte sie erst später von Makootemane

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