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Totem des Boesen

Totem des Boesen

Titel: Totem des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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jenen, die vor ihr eins geworden waren mit dem IHM. Ihrer unermeßlichen Zahl zufolge mußte ES schon vor Urzeiten damit begonnen haben.
    Und es würde nie aufhören.
    Lilith wußte, daß sie nur ein winziges Glied in einer Kette ohne Anfang und Ende war, die wachsen würde bis zum Jüngsten Gericht, und auch dann würde es nicht vorbei sein.
    Und dieses Wissen war noch schlimmer als das, was ihr physisch (?) angetan wurde - und immer angetan werden würde.
    Ewigkeit ... Der Begriff erlangte für Lilith eine neue, nicht faßbare, aber zutiefst erschreckende Bedeutung .
    Was ihr hier zuteil wurde, war nichts anderes als die Strafe, die der Schöpfer ihr angedroht hatte, sollte sie in ihrem Auftrag versagen. Aber sie war noch weit davon entfernt, das gestellte Ziel erreicht zu haben.
    Es war die Tragik ihres Lebens. Von Beginn an war sie nicht mehr als eine Figur gewesen, mit der die Mächte jenseits der Welt gespielt hatten . und der sie nun überdrüssig geworden waren.
    Lilith hörte etwas, das ihr Geist als Lachen des Fremden übersetzte, weil er nur so dem Wahnsinn entkommen könnte. Lilith hätte alles dafür gegeben, wenn ihr Verstand sich nur in die zerklüftete Welt des Irrsinns geflüchtet hätte. Doch er gehorchte längst nicht mehr ihrem Willen, sondern war zu etwas Eigenständigem geworden, das vor ihr floh, ohne sie jedoch wirklich zu verlassen.
    Und dann veränderte sich das Geräusch.
    Aus Gelächter wurden Laute des Erstaunens.
    Dann des Zornes.
    Und schließlich -
    - des Schmerzes?
    *
    Wyando sank nieder und kam mit gekreuzten Beinen auf dem kalten Boden zu sitzen. Noch in der Bewegung seines Körpers hatte sein Geist sich Raum verschafft, der den des Leibes sprengte. Eine Arena, in der er tun konnte, was getan werden mußte - was rasch getan werden mußte.
    Niemand nahm Notiz von ihm. Auch das Fremde nahm ihn nicht bewußt zur Kenntnis, weil von ihm nicht mehr Gefahr ausging als von allen anderen, die ihm nur Zeitvertreib oder allenfalls Futter waren.
    Das würde sich schnell ändern. Wyando mußte schneller sein, wenn er etwas erreichen wollte. Wenn er .
    Der Gedanke verwehte unter dem Hauch einer Macht, die aus verborgenen Winkeln seines Seins emporstieg. Er hatte die imaginären Tore, hinter denen sie lauerte, geöffnet, griff nun nach ihr, kaum daß sie aus ihrem Kerker hervorkroch, und lenkte sie in jenen Raum, den er dafür mit der Kraft eines Gedankens vorbereitet hatte.
    Wie durch Wasser hindurch sah Wyando mit einem Teil seines Bewußtseins hinüber zu dem Fremden, dem gegenüber Liliths seelenlose Hülle - ihr Leichnam! - stand, gehalten vielleicht nur von der fehlenden Erkenntnis des eigenen Todes. Er war nicht in der Lage, ES zu erkennen. Weil sein Sehen sich weigerte, es zu tun. Weil nichts daran Anhaltspunkt war, an dem ein Blick haften konnte. ES war ein Schatten - und doch ganz anders.
    Und es gab keinen Namen für ES .
    Nur eine erkannte Gefahr ist zu überwinden ...
    Die Worte waren ohne sein Zutun aus Wyandos Unterbewußtsein hervorgebrochen, und sie wurden getragen von der Stimme des Mannes, der sie ihm einst gesagt hatte - der seinen liebsten Sohn alles gelehrt hatte, was in unsterblichem Leben von Belang sein konnte .
    Makootemane verstummte, doch Wyando wußte, was zu tun war.
    Er ließ die Macht fließen, hinausgreifen - nicht nur aus sich, sondern aus Raum und Zeit. So wie Makootemane es getan hatte, als er dem Purpurdrachen gegenübertrat - und doch anders. Denn Wyando betrat nicht selbst den Kampfplatz.
    Der Ursprung des Zaubers lag in einem indianischen Ritual, das es ermöglichen sollte, den Geistern der Natur zu begegnen. Aber es ließ sich auch als Waffe verwenden. Vor allem gegen jene, die dem Bösen verhaftet waren.
    Die Macht wurde fündig.
    Sie kehrte unter dem Zug der unsichtbaren Bande, an denen Wy-ando sie kontrollierte, zurück, und sie brachte etwas mit.
    Wyando tat den nächsten Schritt. Er erweckte die Aufmerksamkeit des Fremden, lockte es, provozierte es auf eine Art und Weise, die ihm selbst fremd war.
    Mit Staunen und schließlich Zorn reagierte ES.
    Und ES kam, betrat die Arena, die Wyando geschaffen hatte.
    Der Arapaho vermochte es nicht zu sehen, doch er spürte, wie das Fremde auf unbeschreibliche Weise zu einem Schlag ausholte, der mächtig genug sein würde, ihn zu vernichten. Eine unerwartete Gnade, denn Wyando spürte auch den Willen des Fremden, ihn, den Frevler, wirklich und wahrhaftig zu töten.
    Er wußte, daß es der richtige Moment

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