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Totem des Boesen

Totem des Boesen

Titel: Totem des Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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doch verging er in jedem Augenblick zur Gänze, um es schon im nächsten von neuem zu tun.
    Ihr Körper veränderte sich unentwegt, wurde zerrissen in Teile, so klein, daß keines Menschen Auge sie mehr hätte erkennen können. Und doch blieb er unversehrt.
    Lilith starb. Und war im endlosen Tode zu ewig währendem Leben verdammt.
    Dennoch war all dies nicht mehr als der Anfang.
    Der Anfang - wovon?
    KOMM GANZ IN MICH, schmetterte das Fremde zwischen ihre Gedanken, SIEH MEINE MACHT - UND ERFAHRE SIE!
    Lilith wollte sich dem Befehl verweigern, doch ihr blieb dazu nicht mehr als die Kraft eines Gedanken. Lächerlich und verschwindend gering im Vergleich zu der des Fremden.
    Und völlig nutzlos.
    *
    Wyando fand einen Weg.
    Der Tod bewachte ihn.
    Er begann in einem Grabmal, so klein und unscheinbar, daß es im Schatten des Mausoleums von Marie Laveau fast unsichtbar war. Nicht jedoch, wenn man genau hinsah und danach suchte, und schon gar nicht für den Arapaho, dessen nachtsichtige Augen die Finsternis kaum kannten.
    Der Zugang befand sich in dem Winkel, den Grab- und Friedhofsmauer bildeten, und er lag verborgen hinter dichtem Buschwerk und Gestrüpp.
    Das wenige Licht, das durch die schmale Maueröffnung sickerte, reichte Wyando, um sehen zu können. Rote Schatten formten sich zum Bild der kahlen Grabkammer, in deren Mitte die verrotteten Reste eines Sarges lagen, und darin wiederum ein fast zur Gänze skelettierter Leichnam. In der gegenüberliegenden Ecke gähnte ein Loch im Boden, das in den Augen des Vampirs wie bis zum Rand mit Blut gefüllt aussah.
    Der Arapaho tauchte hinein.
    Stufen führten hinab, in schwindligmachenden Kehren und unterschiedlich breit, so daß das Hinablaufen zu unsicherem Taumeln wurde.
    Immer tiefer führte die Treppe in die Welt unter der Stadt der Toten. In eine Welt, die mit irrsinnig machendem Lärm zum Bersten angefüllt war, in der der Geruch des Todes die Atemluft ersetzte und in der wogendes Entsetzen das Regiment führte und alles andere neben sich erstickte.
    Trotzdem spürte Wyando noch immer das Gedankenmuster derer, wegen der er nach New Orleans gekommen war, in dem sinnbetäubenden Chaos. Er spürte es so lange, bis er den Zugang zu dem gewaltigen unterirdischen Gewölbe erreichte.
    Kerzenschein erhellte den riesigen Raum. Halbnackte, rituell bemalte Menschen tanzten zu arhythmischer Musik und grauenhaften Gesängen, die von Schrecken dirigiert wurden.
    All das nahm der Arapaho wie am Rande war, und er brauchte dafür nur den Bruchteil einer Sekunde.
    Gebannt starrte er zur Mitte des Gewölbes hin, wo ein Altar zwei Personen voneinander trennte, die sich über den Stein hinweg an den Händen berührten und - Personen?
    Nein!
    Wyando sah Lilith Eden unverändert, doch plötzlich war ihm, als würde eine unsichtbare Kraft den anderen demaskieren, der sich bisher hinter negroiden Zügen verschanzt hatte.
    Es gab keinen Namen, nicht einmal ein Wort für das, was dort jenseits des Altars nicht einfach nur stand, sondern wucherte, wogte und sich auf unmögliche Weise bewegte, ohne von der Stelle zu weichen.
    Wyando fühlte sich von der fremden Präsenz angestarrt, höhnisch verlacht, obwohl es nichts daran gab, das zum Starren, zum Lachen oder sonst einer Regung geeignet gewesen wäre.
    Dann verschwand Lilith.
    Nicht ihr Körper, sondern nur das, was den Arapaho auf ihre Spur geführt hatte - ihr Sein, ihr Wesen.
    In dem Moment, da sie eins wurde mit dem Fremden.
    Ein Laut klang auf, der jenseits des Hörbaren lag und doch mächtig genug war, das Gewölbe erbeben zu lassen, so daß sich Sprünge wie verästelnde Blitze über Decke und Wände zogen.
    Wyando erstarrte .
    ... und sank zu Boden.
    *
    Daß es Dinge gab, die ungleich schlimmer waren als der Tod, wußte Lilith.
    Daß jedoch auch ewige Verdammnis noch steigerungsfähig war, war ihr neu. Bis jetzt zumindest. Und dabei hatte sie die unschöne Vorahnung, daß ES noch weit davon entfernt war, wirklich ernst zu machen.
    Lilith war nie prüde gewesen, und es hatte nur wenig gegeben, dem sie sich im Zusammensein mit Mann oder Frau verweigert hatte, ohne es wenigstens zu probieren.
    Was das Fremde aber mit ihr tat, war mehr als eine Summierung aller Abartigkeit der Welt. Denn es waren Dinge darunter, die kein Mensch und nicht der kränkeste Geist ersinnen konnte.
    Lilith lernte all diese Dinge kennen.
    Alle zugleich!
    Sie schrie in dem Fremden, in dem sie mehr als nur aufgegangen war, und ihre Schreie wurden beantwortet - von all

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