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Toten-Welt (German Edition)

Toten-Welt (German Edition)

Titel: Toten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
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steigen aus ihren Gräbern. Ich hab mir das nicht ausgedacht.“
    „Werde ich deshalb gefesselt eingemauert? Damit ich keinesfalls als Toter umgehe?“
    „Kann schon sein.“
    „Das ist Aberglauben. Ihr werden ja sehen, wenn ihr mir den Kopf abhaut, was passiert.“
    Der Krausbart antwortete nicht mehr und schwieg auch noch, als der andere zurückkam und über die neue Mauer in die Zelle einstieg.
    „Ich mache das nur, um euch zu helfen, vergesst das nicht.“
    Ehe von Neumingen auch nur begriff, was vorging, wurde ihm ein höllisch spitzer Pflock in den Rachen gesteckt und so am Stock verkanntet, in dem er steckte, dass er meinte, gleich zu ersticken. Er wollte sprechen, aber konnte nicht. Auch das letzte bisschen Bewegungsfreiheit, das er mit dem Kopf noch gehabt hatte, war ihm nun genommen.
    „Gute Idee, oder?“, fragte der Kerl, der ihm das angetan hatte, seinen Kameraden, derweil er nach draußen stieg.
    „Was soll das?“
    „Ich hab ihm ein Kantholz spitz geschnitzt. Jetzt kann er sich selbst richten, indem er den Kopf nach vorne rammt und sich erdolcht.“
    „Kann er das denn?“
    Von Neuminingen stöhnte so laut, verneinend und empört wie er nur konnte.
    „Ist doch egal jetzt. Wir haben getan, was wir konnten. Wenn er zurückkommt, dann soll er gefälligst wen anderen heimsuchen.“
    Das war das letzte an menschlicher Sprache, was von Neuminingen hörte, denn von nun an arbeiteten sie schweigend. Er sah das Draußen jenseits seiner Zelle immer kleiner werden und schließlich verlöschen, als der letzte Stein gesetzt und vermörtelt war. Die Welt war nun ausgesperrt. Und er selbst hatte eine letzte Entscheidung zu treffen.
     
    Schwerer als ihn zu kaltzustellen war es, ihn von sich herunter zu bekommen. Maria ächzte unter der Last des fetten Mönches und hatte zu tun, nicht von dem schwarzen Blut besudelt zu werden, das aus seiner Kopfwunde strömte.
    Das Kind hatte aufgehört zu wimmern, und Maria fragte sich, ob es schon nicht mehr lebte oder nun so verzweifelt kämpfte, dass es keinen Atem mehr zu verschwenden hatte. Der Gedanke, an das kleine Gesicht gab ihr die Kraft, sich unter dem kalten, schwabbeligen Körper hervorzuwinden.
    Sie packte den Stein, der ihr zur Waffe geworden war, und attackierte damit die Wiedergängerin im einst eleganten, jetzt vergilbten und besudelten Kleid. Noch immer kniete das Biest vor dem Kellerfenster und fauchte wie eine tollwütige Katze. Maria schlug ihr auf den Rücken, da, wo das Steißbein saß, trat auf sie ein, da der Schlag nichts half, und machte es schließlich wie bei dem Mönch: Sie packte mit beiden Händen zu und versuchte, den untoten Körper aus dem Loch zu zerren.
    Nun endlich, da sie gestört wurde, reagierte die Städterin. Sie fuhr mit einer solchen Wut herum, dass Maria den abgelegten Stein nicht mehr erreichte und abermals gegen würgende Hände kämpfen musste. Aber sie sah das Kind aus dem Loch kriechen, unversehrt.
    „Nimm den Stein“, rief sie und hoffte, dass das Kind sie als freundlich gesonnen erkannte. Die Wiedergängerin war bei weitem nicht so groß und schwer wie der Mönch, aber sehr viel wendiger und hatte die gleichen immensen wie rücksichtslosen Kräfte. Maria war klein und zierlich. Kämpfen war ihre Sache nie gewesen.
    „Hau ihr den Stein auf den Kopf, bitte!“
    Das Mädchen erholte sich von seinem Schock und entwickelte Wut. Maria sah dem kleinen Gesicht an, dass es nun weniger darum ging, ihr zu helfen, als sich für den Angriff der Frau zu rächen. Mit aller Wucht schlug die Kleine zu. Der Schlag beendete das untote Leben nicht, aber irritierte das Monster immerhin so weit, dass Maria frei kam, den Stein an sich nehmen und die Sache vollenden konnte.
    Völlig ausgepumpt, viel mehr noch als nach ihrem Kampf am Schafott und ihrer Flucht, stützte sie sich auf die Knie und verschnaufte.
    „Da oben“, rief das Mädchen und zupfte Maria am Arm.
    Als hätte ein Befehl sie auf einen Gänsemarsch über den Wehrgang zur Kernburg entsandt, taumelten zwei Dutzend Tote heran und stöhnten vor Gier beim Anblick des lebendigen Kindes.
    „Gibt es eine offene Tür in eines der Gebäude?“, fragte Maria und sah sich eilig im Burghof um.
    „Die Kapelle ist immer offen. Von da gibt es einen Übergang in den Palas.“
    Maria sah, dass dieser Weg der gefährlichste war, denn hier mündete der Auf- und Abstieg zum Wehrgang, und schon kamen die ersten Wiedergänger die Treppe heruntergetaumelt.
    „Bist du dir sicher?“
    „Ich bin

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