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Toten-Welt (German Edition)

Toten-Welt (German Edition)

Titel: Toten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
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verbringen.“
    „Dies hier ist die Burg?“
    „Na, was denn sonst? Bergenstroh hat mich hier befreit. Schon vergessen?“
    „Aber die Stadt...“
    „Ist längst hier hoch gewuchert und hat die Burg umschlossen. Reste der Stadtmauern sind ja noch vorhanden, so dass Sie sich die Dimensionen vorstellen können. Von meinem Dorf ist leider gar nichts mehr übrig, auch nicht vom Kloster, da steht jetzt die Kaserne drauf. Aber wissen Sie, wer noch da sein könnte?“
    „Das Ding aus Byzanz?“
    Wicca schüttelte den Kopf und grinste.
    „Der olle Franz von Neuminingen in seinem Lochgefängnis. Gehen wir nachsehen?“
    Amelie setzte sich und schwieg.
    „Was?“
    „Mit Ihnen ist einfach kein vernünftiges Gespräch möglich. Sie springen von einem Thema zum anderen, und ich weiß immer noch nicht, was Sie wirklich wollen. Geht es um Rache? Und wenn ja, an wem? An der Menschheit? Oder wollen Sie Hermann Klangfärber finden?“
    „Eigentlich wollen Sie doch was ganz anderes fragen, Schätzchen. Die Antwort lautet: Ich weiß es nicht.“
     
    Polizeihauptkommissar Werner Mertel konnte nicht glauben, was er da hörte: Das Telefon bimmelte.
    Er hatte nicht damit gerechnet, diesen Ton je wieder zu hören. Denn die Welt, wie er sie gekannt hatte, war auseinander geplatzt, und das tatsächlich über Nacht.
    Noch am Vortag hatte er geglaubt, an einem besonders brutalen und weitreichenden Serienmordfall zu arbeiten. Er hatte wachgelegen mit einer Gedankenschleife im Kopf, wie diesem Hubert Helfert beizukommen, wo er aufzufinden, wie er zu stoppen sei. Schließlich hatte er etwas eingenommen und damit dann ungewöhnlich gut geschlafen.
    Als er von einem krachenden Geräusch erwachte, war es taghell – und ein blutverschmiertes Monstrum stand an seinem Bett und zerrte an seinem Fuß. Hatte der seine Wohnungstür aufgebrochen?
    Mit einem Schwinger gegen den Schädel war der Eindringling nicht mal zu irritieren, geschweige denn zu stoppen.
    Mertel floh, da er sofort weiter attackiert wurde, zu seiner Dienstwaffe, die wie immer offen auf dem Nachtschrank lag. Der Kerl achtete weder auf die Mündung noch auf die erste und zweite Warnung.
    Nach der dritten Warnung drückte Mertel ab, traf den rechten Arm des stier glotzenden Typen so unglücklich oder glücklich, dass er nur noch tot herunterhing, aber der Treffer bewirkte sonst überhaupt nichts. Kein Schrei. Keine Ohnmacht. Kein neues Blut. Die Wunde war ein schwarzes Loch, sonst nichts.
    Also zielte er, da der Angreifer mit weit aufgerissenem Kiefer auf ihn zustürzte, auf die Brust.
    Treffer.
    Keine Wirkung.
    Statt dessen ließ sich das Ungeheuer regelrecht auf ihn fallen und wollte sich in seinem Hals verbeißen. Mertel hatte zu tun, den Schussarm frei zu bekommen und gleichzeitig das stinkende, vor Geifer triefende Maul vom Zuschnappen abzuhalten. Er fummelte die Waffe in Kopfhöhe des Angreifers, steckte ihm den Lauf zwischen die Zähne und drückte ab.
    Erst dieser Kopfschuss beendete den Wahnsinn. Als er den Toten angewidert von seinem Bett schieben wollte, zuckte er zurück.
    Der Körper war eiskalt!
    Die Art des Kampfes hatte ihm längst gezeigt, dass er es mit keinem normalen Menschen zu tun hatte. Der Kerl hatte kein Wort gesprochen, nur gestöhnt. Und er selbst hatte, nach erster Irritation, mit ihm nur noch gekämpft wie mit einem Raubtier und vor dem Todesschuss nicht ein Wort der Warnung mehr gesprochen.
    Mertel wählte durch zu seiner Dienststelle. Niemand ging ran. Da er nicht zur Vermittlung zurückgeschaltet wurde, tippte er die Nummer direkt ein. Nichts. Das war unmöglich!
    Er versuchte es bei seinem Vorgesetzten: dienstlich, privat, auf dem Handy – tot.
    Erst jetzt kam er auf die Idee, mal aus dem Fenster zu schauen. Noch bevor er die Gardine weggezogen hatte, wusste er auch hier längst: Alles war anders.
    Keine Autos in seiner sonst so vielbefahrenen Straße zu hören. Zu sehen ja, aber keine in Bewegung. Stehende gab es jede Menge, und zwar kreuz und quer auf Bürgersteigen und Fahrbahn, mit offenen Türen und Körperteilen, die halb heraushingen. Was zum Teufel...!
    Er ging zum gegenüberliegenden Fenster. Das gleiche Bild. Es hatte gekracht, allein vier mal in seinem Blickfeld. Wie hatte er das nicht hören können? Die menschenähnlichen Gestalten, die zwischen den Fahrzeugen herum taumelten, sahen aus wie aus einem Zombiefilm.
    Wie in Trance schaltete er den Radiowecker ein und hörte auf allen Sendern ein und dieselbe Bandansage: „...gehen Sie

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