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Toten-Welt (German Edition)

Toten-Welt (German Edition)

Titel: Toten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
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Stelle?“
    „Hals.“
    „Dann können Sie noch laufen, fahren und schießen. Ihnen bleibt erfahrungsgemäß eine gute Stunde bis zu Ihrem Tod. Der Befehl lautet: Jagen Sie den Stollen oberhalb des Steinbruchs in die Luft.“
    „Und wozu das noch? Ist doch sowieso alles im Arsch.“
    „Weil Sie ein Soldat sind, Mann. Es geht hier nicht um Sie, sondern um Ihre Kameraden. Es gibt einen Fluchtweg...“
    „Wohin zum Teufel wollen Sie denn in einer solchen Welt fliehen?“
    „Alle Zombies der Region sind hier oben. Mit Ihrer Mission können Sie alle auf einen Schlag erledigen und Ihren Kameraden ein Überleben und einen Neuanfang sichern. Begreifen Sie das?“
    „Sie denken doch nicht, dass der ganze Berg einstürzt, wenn ich den Stollen hochjage.“
    „Genau das denken wir. Es liegt jetzt an Ihnen, Mann. Dies war die letzte Funkdurchsage. Wir müssen hier weg.“
    „Moment noch, wer bist du überhaupt?“
    Auf ein Knacken folgte langes Rauschen.
    „Panzer an Burg. Ich will wenigstens wissen, mit wem ich gesprochen habe.“
    In das Warten auf Antwort hinein drang der Schmerz wieder zu ihm durch. Er stand auf, biss die Zähne zusammen, konzentrierte sich auf seine Mission und begann damit, nach den Panzerfäusten zu suchen.
     
    Hauptgefreiter Hugo Hartmann, der letzte Funker der Burg, war zugleich der letzte vor Waffen strotzende Einzelkämpfer und fest Entschlossene, es zu schaffen. Die Aussichtslosigkeit seiner Lage war ihm bewusst. Aber die Kugel konnte er sich immer noch geben.
    „Auf geht’s!“
    Er steckte das Babyphone in die Seitentasche seiner Kampfhose, schulterte ein zweites Gewehr, schnappte sich eine mittelalterliche Streitaxt und griff zum Türriegel, bereit, ihn aufzuziehen. Da seiner Aufforderung keine Reaktion folgte, bekräftigte er sie mit einer harschen Kopfbewegung und befahl:
    „Kommen Sie, hoch jetzt!“
    Stabsfeldwebel Wachsenberg, der verkrümmt und mit verzerrtem Gesicht auf einem Stuhl neben dem stationären Funkgerät hockte, schüttelte den Kopf.
    „Es sind doch nur Schmerzen. Seien Sie kein solches Weichei.“
    „Ich habe kein Morphium mehr und damit keine Chance. Ich bleibe hier.“
    „Sie können laufen, also laufen Sie. Da, wo wir hin wollen, gibt es Morphium.“
    „Das ist doch ein völlig aussichtsloses Unterfangen. Da draußen sind Zehntausende von Leichen.“
    Hartmann packte den älteren Kameraden kurzerhand an der Uniformjacke und zerrte ihn hoch.
    „Sie waren der einzige, der an mein Babyphone-Projekt geglaubt hat. Warum wollen Sie jetzt aufgeben?“
    „Ich war nicht der einzige. Klangfärber hat Sie aufgefordert, weiter zu machen.“
    „Ja, aber seitdem nichts mehr von sich hören lassen.“
    „Weil er vermutlich längst aufgefressen wurde. Wir sind alle im Arsch, alle, die noch leben.“
    „Na schön...“
    Hartmann legte die Axt auf den Boden, nahm die umgehängten Gewehre ab und setzte sich wieder auf seinen Funkerstuhl.
    „Was soll das?“
    „Wenn Sie nicht gehen, bleibe ich auch hier.“
    „Junge...!“
    Er unterbrach sich und lauschte. Von dem Flur, zu dem der Raum führte, drangen Geräusche durch die Tür. Es war das bekannte Stöhnen. Noch immer kroch Wachsenberg eine Gänsehaut über den Rücken, wenn er das scheußliche, unnatürliche Geräusch hörte. So stöhnte kein Mensch noch Tier. Es war ein Laut, den vor dieser Seuche die Welt noch nicht gehört hatte. Ein Laut aus der Hölle.
    „Die sind jetzt in der Burg“, stellte er unnötigerweise fest.
    „War ja klar. Wir haben zu lange gewartet.“
    „Und jetzt?“
    Im Sitzen hob Hartmann die Axt hoch und wedelte damit.
    „Dann machen Sie schon, los!“
    Hartmann blieb sitzen und sah ihn an.
    „Wenn ich Ihnen eine letzte Dosis beschaffe, kommen Sie dann mit?“
    „Es gibt kein Morphium mehr.“
    „Und wenn ich was ähnlich Wirksames habe?“
    Hartmann zog ein kleines, braunes Fläschchen aus einer Hosentasche.
    „Das ist dieses Zeug. Diese unbekannte Substanz, die hier überall lagert.“
    „Was haben Sie zu verlieren? Sie haben doch noch Spritzen. Wäre es nicht toll, wenn die Schmerzen aufhörten?“
    Nach kurzem Zögern schnappte sich Wachsenberg das Fläschchen und fischte eine seiner letzten Einwegspritzen aus einer Tasche.
    „Guter Mann! Ich räum inzwischen da draußen ein bisschen auf.“
     
    Es war ein identisches braunes Fläschchen, das Amelie aus einer von Wiccas Taschen zog. Sie schleuderte es gegen die Wand, pickte eine der nassen Scherben auf und begann damit, sich ein

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