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Toten-Welt (German Edition)

Toten-Welt (German Edition)

Titel: Toten-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
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stürzte auch er zurück in die Vorburg.
    Stolte verschnaufte, lehnte sich erleichtert und ausgepumpt gegen die Mauer und blickte nach unten.
    Was er sah, war ein unglaubliches Inferno. Die letzten menschlichen Bewohner der Burg wurden von den Zombies in den Hof gejagt und dort zerrissen. Ihre Schreie gingen im Gebrüll der Zombies und den nie gehörten Lauten der neu aufgetauchten Wesen unter. Allein die bloße Anwesenheit einer solchen Masse war ohrenbetäubend laut. Kein Fleck innerhalb und außerhalb der Mauern, an dem nicht gekämpft, gestorben und sich verwandelt wurde.
    Stolte kannte Gemälde aus dem Mittelalter, die Visionen der Apokalypse zeigten. Aber das hier war schlimmer. Kein menschliches Auge hatte je zuvor eine derartige Schlacht geschaut.
     
    Panzerkommandant Hitzab sprang auf die Straße, fing sich rudernd, atmete tief ein und stieß die Arme in die Luft, um sich das erste Mal seit wer weiß wie vielen Stunden richtig durchzustrecken. Dass er kurz vorm Platzen war, merkte er jetzt erst so richtig, als sein Körper die Erstarrung des engen Hockens abschüttelte. Er ging an den Straßenrand, knöpfte die Hose auf und ließ der Natur freien Lauf.
    Da passierte zweierlei.
    Erstens meldete sich knackend das Funkgerät im Panzer.
    „Shit, ausgerechnet jetzt!“
    Zweitens hörte er direkt hinter sich ein schlurfendes Geräusch und spürte eine Berührung an der Schulter.
    Bis auf seine Pistole war er unbewaffnet. Die Pistole steckte fest und zugeknöpft in ihrer Gürteltasche. Hier unten gab es doch schließlich keine Zombies mehr!
    Zu seinen letzten Erkenntnissen in diesem Leben gehörte das Begreifen, dass sie die Biester offenbar von oben mitgebracht hatten als Blinde Passagiere auf ihrem Panzer. Den völlig verunstalteten Untoten, der mit Fingern ohne Fingernägel nach ihm grabschte, kannte er von irgendwoher. Dass es von einem Fahndungsfoto aus der Anfangszeit der Katastrophe war, wusste er nicht mehr. Er roch den Leichengestank des Monstrums, sah sein aufgerissenes Maul auf sich zukommen, hatte eine Wahnsinnsangst vor den Schmerzen des Bisses – und wurde erlöst, noch bevor es dazu kam. Ein Hauch von Hoffnung durchströmte ihn, als er seinen Schützen hinter dem Angreifer auftauchen und die Mündung der Pistole sah. Aber so, wie der da zielte...
    Brehm schoss Helfert aus nächster Nähe in den Hinterkopf. Die Kugel schlug glatt durch, trat wieder aus und traf ein zweites Ziel. Erst raffte er es nicht, als er nach dem Abdrücken ein Loch in der Stirn seines Kommandanten sah, bevor der zusammensackte. Dann begriff er den Schusswinkel, aber der Fluch blieb ihm in der Kehle stecken. Denn das, was er seinem Kameraden erspart hatte, traf nun ihn. Ein weiterer verdammter Scheißkerl von Zombie war lautlos vom Panzer abgestiegen und hatte sofort zugebissen.
    Der reißende, brennende, einfach unglaubliche Schmerz in seinem Nacken ließ Brehm vor Wut explodieren. Er schnellte herum, schoss dem Mistvieh in den Kopf, hielt sich nicht damit auf, zuzusehen, wie er umfiel, sondern umrundete den Panzer, um nach weiteren Heckenbeißern zu suchen.
    Er fand zwei davon, bereit abzuspringen und sich auf ihn zu stürzen. Mit zwei weiteren schnellen Stirntreffern blies er ihnen das untote Lebenslicht aus und wusste, es war wohl nur vorübergehend. Zum Köpfen hatte er nichts dabei. Und nur noch einen Schuss.
    Der Schmerz der Bisswunde war derart alles beherrschend und Hoffnung vernichtend, dass Brehm ohne zu überlegen die Waffe hob und sich an die Schläfe setzte.
    Was ihn am Abdrücken hinderte, war das beständige Rauschen und Knacken und Rufen des Funkgeräts. Er würde ihnen seinen eigenen Tod übermitteln, bevor er Schluss machte. Das hatte was. Ein Abgang für Helden.
    Mühsam kletterte er zurück auf den Panzer und quetschte sich durch die Einstiegsluke.
    „Uns hat’s erwischt“, meldete er, bevor der Kamerad auf der anderen Seite zu Wort kam.
    „Sind Sie am Steinbruch?“
    Es ärgerte ihn, dass der andere gar nicht auf seine Meldung einging und sich nicht um ihn scherte, sondern nur um den Auftrag.
    „Nein, sind wir nicht. Uns ist der Scheiß-Sprit ausgegangen.“
    „Wie weit noch?“
    „Ein paar Kilometer, schätze ich.“
    „Was ist mit den Panzerfäusten? Lagern die noch im Panzer?“
    „Schätze schon.“
    Er hatte keine Ahnung.
    „Überprüfen Sie das. Sie müssen sich zum Steinbruch durchschlagen.“
    „Ich bin gebissen worden, verdammte Scheiße noch mal!“
    „Welche

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