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Totenacker

Totenacker

Titel: Totenacker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hiltrud Leenders , Michael Bay , Artur Leenders
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Geschäfte telefonisch betreiben, aber nicht ein paar Wochen. Irgendwann muss man doch wieder persönlich in Erscheinung treten, Besichtigungstermine organisieren, Kundenkontakte pflegen. In meinem Beruf ist eine intensive Kundenbetreuung das A und O, die Konkurrenz auf diesem Markt ist groß.»
    «Haben Sie denn jemanden gefunden, der für Sie auf dem Hof einspringen konnte?»
    Wieder schüttelte Heller den Kopf. «Dazu ist es gar nicht mehr gekommen. Am Sonntag fuhr auf einmal ein Taxi vor, mein Schwager stieg aus und rief mich. Ich solle den Fahrer bezahlen, er hätte kein Geld dabei. Es war mir ziemlich peinlich, denn Rainer trug dieselbe schmutzige und leider nicht sehr wohlriechende Arbeitskleidung, die er wohl angehabt hatte, als er eingeliefert worden war. Sie war am Rücken voller Blut.»
    Er schauderte leicht. «Mir kam er noch ziemlich angeschlagen vor, er konnte kaum richtig gehen. Aber er ist sofort in die Ställe und hat nach den Tieren gesehen. Dann ist er wortlos in seine Kammer gewankt. Ich bin ihm nach und wollte wissen, ob ich etwas für ihn tun konnte, aber daran hatte er wohl kein Interesse. ‹Und tschüss›, hat er gesagt und die Tür zugemacht. Ich meine, ich wusste, wie Rainer sein konnte, aber da war ich dann doch leicht angesäuert.»
    «Kein Wunder», meinte Cox.
    Heller machte eine wegwerfende Handbewegung. «Ist jetzt auch egal. Ich hab’s ja nicht für ihn getan, sondern für meine Frau. Tja, das war’s dann. Ich habe meine Sachen gepackt und bin nach Hause gefahren, und danach haben wir nichts mehr von Rainer gehört.»

    Schnittges und Penny brachten die Kontoauszüge und Pachtverträge, die sie aufgestöbert hatten, und die Prospekte von Greenparc .
    «Mehr ist dort nicht zu finden», sagte Penny. «Keine private Korrespondenz, keinerlei Hinweise auf Kontakte zu dubiosen Personen, nichts.»
    «Aber wir haben van Gemmern dabei ertappt, wie er sich hinterm Schweinestall die Seele aus dem Leib kotzte», bemerkte Bernie. «Er sei nicht krank, hat er sofort versichert, er hätte nur seit über vierzig Stunden nicht mehr geschlafen. Der Mann ist wirklich verrückt, total manisch. Ich habe ihm angedroht, ihn zwangseinweisen zu lassen, wenn er nicht umgehend nach Hause fährt und sich auspennt. Aber er hat nur die Zähne gebleckt wie ein Totenschädel.» Schnittges war richtig wütend.
    «Und dann?», drängte Cox.
    «Dann ist Penny ihm um den Bart gegangen, von wegen, in diesem Zustand würde er keinem etwas nützen, wir wären doch darauf angewiesen, dass seine Ergebnisse uns voranbringen. Da ist er dann doch noch zahm geworden und abgedackelt. Penny hat eben mit ihm telefoniert, er ist tatsächlich heil zu Hause angekommen.»
    «Dann wird’s wohl noch was dauern mit der Tatrekonstruktion», stellte Cox fest.
    Ackermann steckte den Kopf zur Tür herein. «Zomer hat grad angerufen, aber er konnte noch nix sagen. Er war bei Greenparc , aber die machen freitags schon um zwölf dicht. Montag will er ’t nochmal probieren.» Er winkte. «Ich muss wieder, hab noch ’ne Telefonkonferenz wegen Spanien. Sonntag um drei auffem Platz. Un’ dat sich mir keiner von euch drückt!»

    Ihnen wurde ein freies Wochenende beschert, und sie nahmen es dankbar an.
    Van Appeldorns machten einen Ausflug in den Tiergarten, damit Paul Onkel Fricka «die wilden Schweine» zeigen und ihnen die Eicheln bringen konnte, die sie nicht verbastelt hatten. «Denen ihre Gummibärchen».
    Ackermann besuchte seinen neuen Bekannten Volker Hetzel. Er hatte Fotos von Genmaispflanzen mitgenommen, aber das war gar nicht nötig gewesen, Hetzel konnte ihm auch so die «Kuckuckskinder» zeigen. Sie schmiedeten Pläne – Ackermann schmiedete, Hetzel stellte Fragen. Oder auch nicht, wer konnte das schon sagen?
    Penny und Cox fingen an, ihren Garten winterfest zu machen, schnitten die Hecke, stutzten Sträucher, rechten Laub und tranken viel Tee.
    Bernie las und schrieb Mails, durchforstete das Internet nach einer schönen Wohnung für Marie in Kleve, schrieb und las wieder, zweimal telefonierte er auch.
    Plötzlich hatten sie einen freien Samstag, aber keiner von ihnen konnte sich wirklich entspannen.

    Als van Appeldorn seine Sporttasche packte, stellte er fest, dass er tatsächlich aufgeregt war.
    «Hej!» Ulli knuffte ihn. «Auch wenn sich’s blöd anhört, es ist nur ein Spiel.»
    Er musste lachen. «Ja, ich weiß, ich bin bescheuert.»
    «Gar nicht, du bist süß. Und jetzt fahr schon, du hast ja doch keine Ruhe mehr. Wir

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