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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Herzens und nach einer kurzen Weile sank auch sie in einen tiefen Schlaf.
    Turkur Tzonov weckte sie!
    Nachdem Tzonov seine Arbeit erledigt hatte, hatte er sich ein paar Stunden hingelegt, um den entgangenen Schlaf nachzuholen. Doch irgendetwas, wahrscheinlich ein Traum, ließ ihn aufschrecken. Siggis Zimmer lag nur ein paar Türen weiter. Aus reiner Neugier (oder vielleicht aus einem anderen Grund?) hatte er nach ihr gesehen ... Danach war ihm alles klar gewesen! Niemand konnte ihm erzählen, dass sie die ganze Nacht durcharbeitete! Und nun sah er es mit eigenen Augen!
    »Wo ist die Wache?«, knurrte er mit wütendem Blick, während er Siggi aus dem Bett zerrte. Seine automatische Pistole war auf Nathan gerichtet.
    Noch völlig schlaftrunken versuchte Siggi einen klaren Gedanken zu fassen. Wie spät war es eigentlich? Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Mehr trug sie nicht! Kurz nach halb fünf! Erst in etwa einer Stunde würde in Perchorsk langsam wieder Betrieb einkehren. Aber Tzonov war bereits auf den Beinen und er war hellwach!
    »Ich habe dich gefragt, wo ...« Er schüttelte sie.
    »Und ich habe es gehört! «, brüllte sie ihn an. »Ich ... ich habe ihn weggeschickt.«
    Tzonovs Kehle entrang sich ein Knurren. »Natürlich!«, nickte er.
    »Er hat mich ... abgelenkt, wie er da draußen auf dem Flur auf und ab gegangen ist. So konnte ich nicht arbeiten!«
    »Arbeiten?« Mit einem spöttischen Grinsen musterte Tzonov Siggi von oben bis unten. »Du konntest so nicht ... arbeiten? Ha!« Er holte aus und schlug ihr mit dem Handrücken so fest ins Gesicht, dass sie zu Boden ging.
    Nun kam auch Nathan zu sich. Mit einem Satz war er aus dem Bett. Er war kreideweiß im Gesicht und streckte die Hände nach Tzonov aus. Tzonov richtete die Waffe auf ihn und knurrte zwischen zusammengebissenen Zähnen: »Komm schon, zeig mir, wie ein Traveller für seine Schlampe kämpft. Gib mir einen Grund, dir das Hirn rauszublasen!«
    Nathan hielt mitten in der Bewegung inne. Sein Körper bebte, kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn. Wie gebannt starrte er auf den hässlichen grauen Stahl der Pistole, mit der der Russe ihn in Schach hielt.
    Nathan war erst vor einer Sekunde aus dem Schlaf geschreckt und noch nicht ganz wach. Zum ersten Mal stand sein Geist für Tzonov völlig ungeschützt weit offen. Auge in Auge sah der Russe, wie zornig Nathan war. Hätte Tzonov keine Waffe gehabt, hätte Nathan sich auf ihn gestürzt. Tzonov blickte auf die Pistole, die er in der Hand hielt.
    »Ach so!« Er hatte seine Fassung wiedergewonnen, und ihm war klar, dass er beinahe abgedrückt hätte. »Das hält dich also zurück! Das Ding da und meine Drohung!? Oh nein, junger Freund! So einfach kommst du mir nicht davon! Ich brauche dich lebend, zumindest im Augenblick ...«
    Doch Tzonov war nicht der Einzige, der die Gedanken seines Gegenübers zu lesen vermochte. Es funktionierte auch umgekehrt. Abermals erblickte Nathan in Tzonovs Geist einen monströsen Apparat, einen mechanischen Vampir, der sein Opfer aussaugte, und dieses Opfer hieß Nathan! Das Ding fraß sich durch sein Gehirn, verzehrte es, bis sein Schädel nichts weiter war als eine leere Hülle. Mit dieser Erkenntnis stand Nathan nicht allein, diesmal sah es auch Siggi. Dann blinzelte Tzonov, das Bild verschwand und sein Geist schien von einem Panzer aus Eis umgeben.
    Tzonov sicherte die Waffe, schlug sein Jackett zurück und schob die Pistole wieder ins Schulterhalfter. »Na gut«, sagte er. »Dann zeig mir, was du draufhast ...«
    »Nicht!«, schrie Siggi. Doch Nathan griff bereits an.
    Als Nathan sich vom Bett schnellte, sah es so aus, als würde Tzonov einen Schritt zurückweichen. Mit eiskalter Berechnung wich er im letzten Moment mit der Präzision eines Roboters nach rechts aus, packte Nathans linkes Handgelenk, vollführte eine Drehung und lehnte sich nach hinten. Nathan beschrieb einen unfreiwilligen Salto, während Tzonov die Wucht, mit der sein Gegner angriff, ausnutzte und ihn über sich schleuderte.
    Nathan schlug auf den Kunststoff-Fliesen auf, prallte davon ab, überschlug sich und krachte der Länge nach gegen die stählerne Wand, vor der er liegen blieb und sich nicht mehr rührte. Der »Kampf« war vorüber. Tzonov ging zu ihm und kniete sich neben ihn, um seinen Puls zu fühlen. Der Russe grunzte befriedigt und warf einen Blick auf Siggi, die lautlos vor sich hin fluchend ihre Bluse zuknöpfte. Wütend erwiderte sie seinen Blick. »Und jetzt?«, fragte sie.

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