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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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für ein Schlüssel?« Tzonovs Finger gruben sich tiefer in ihre Schultern. Er legte die Stirn in Falten. »Nein, die Tür war abgeschlossen. Und meinen Schlüssel habe ich wieder ans Brett gehängt. Meinst du etwa den Zweitschlüssel? Den habe ich doch deiner Wache gegeben mit dem Befehl, dass ...«
    Sie riss sich von ihm los, hastete zu den Kleidern, die sie am Abend zuvor getragen hatte, und durchwühlte wie eine Verrückte die Jackentaschen. »Ich hatte es so eilig, mich anzuziehen«, stieß sie hervor, während er ihr folgte. Er stand dicht hinter ihr und wartete, die Hände zu Fäusten geballt, die Lippen zusammengepresst. »Hättest du dich nicht aufgeführt wie ein eifersüchtiger, egoistischer Vollidiot ...!«
    »Du hattest den Schlüssel ...?«
    Tzonov konnte es nicht fassen, und im nächsten Augenblick traute sie ihren Augen nicht, als er sich vor Lachen auf die Schenkel schlug. »Und ich habe gedacht ... Ich hatte schon geglaubt ...« Er wirkte erleichtert, und plötzlich war Siggi klar, was er geglaubt hatte – nämlich dass Nathan womöglich die Fähigkeiten seines Vaters geerbt und sich aus der verschlossenen Zelle herausteleportiert haben könnte!
    Aber sie spielte ihre Rolle weiter. »Was gibt es denn da zu lachen? Findest du das so lustig? Natürlich hatte ich den Schlüssel. Wie hätte ich denn sonst wieder aus der Zelle kommen sollen!? Aber du musstest natürlich den starken Mann markieren und einen Riesenaufstand veranstalten ...« Sie warf ihre Jacke zu Boden, trampelte darauf herum und brach in Tränen aus. Es mochten zwar Krokodilstränen sein, aber das genügte schon, Tzonov hinters Licht zu führen. Sie war also doch nur eine schwache Frau, mehr nicht. Sein Ego war wieder heil. Und aus ebendiesem Grund wurde ihr nun klar, dass er niemals auch nur im Entferntesten angenommen hätte, sie sei dazu fähig, Nathan den Schlüssel auszuhändigen . Nun, da sie Bescheid wusste, fuhr sie fort: »Ich ... ich war völlig mit den Nerven am Ende. Ich habe noch nicht mal an den verdammten Schlüssel gedacht! «
    Jetzt hatte Tzonov jemanden, dem er die Schuld in die Schuhe schieben konnte. Seine Hände krallten sich in ihre Schultern. »Siggi, du bist eine dämliche kleine Idiotin. Du hast versucht, ihn ins Bett zu kriegen, und selbst jetzt kannst du nicht mit Sicherheit sagen, ob er dich nicht ausgenutzt hat! Du glaubst also, du hast den Schlüssel verloren! Genauso gut kann er ihn dir weggenommen haben! Ich hätte wissen müssen, dass man dich nicht mit ihm allein lassen kann.«
    Erneut stampfte sie mit dem Fuß auf, riss sich von ihm los und wandte das Gesicht ab. »Nein, ich bin keineswegs dämlich! Alles, was ich getan habe, habe ich für dich getan, für uns, unser Vaterland! Du wolltest Informationen und ich habe sie dir besorgt. Jedenfalls diejenigen, an die ich herankommen konnte. Und dafür habe ich getan, was getan werden musste!«
    »Hm?« Auf einmal wirkte Tzonov interessiert. »Er hat dir etwas erzählt? Einiges? Gut! Aber ... warum hast du das nicht gleich gesagt?«
    »Wie bitte?« Wütend funkelte sie ihn an. »Hast du mir etwa die geringste Chance dafür gegeben?«
    »Na ja ...! Aber wie dem auch sei, wir müssen das Beste daraus machen.« Er hatte sich wieder völlig unter Kontrolle. »Andererseits ... werden wir ihn bald kriegen. Überleg doch mal: Er dürfte jetzt seit zweieinhalb Stunden auf der Flucht sein. Aber aus der Zelle herauszukommen, ist eine Sache, die Anlage zu verlassen dagegen eine ganz andere. An den Außentoren stehen ständig Posten und einen anderen Weg gibt es nicht. Also muss er noch hier sein!«
    »Wohin könnte er sich wenden?« Nun, da Tzonovs Aufmerksamkeit nicht mehr nur ihr galt, löste sich ihre Anspannung etwas. »Er kennt hier doch niemanden.«
    Tzonov blickte sie scharf an. »Was ist mit den Briten?«
    »Hm, ja! Er könnte versuchen, Kontakt zu ihnen aufzunehmen.«
    »Ha!«, schnaubte Tzonov. »Na ja, irgendwie könnte es ihm schon gelingen!«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte sie, »nicht irgendwie. Er ist ein Telepath!« Irgendwann hätte sie es ihm ja doch sagen müssen, ehe er von selbst dahinter kam. Warum also nicht jetzt?
    »Was?«
    »Tatsache! Er hat sich telepathisch mit mir unterhalten und er ist ziemlich gut darin. Ich hätte es dir schon früher gesagt, wenn ich eine Gelegenheit dazu gehabt hätte! Aber du musstest mich ja unbedingt hierher schleifen! Deshalb wusste ich ja auch, dass er ... mich wollte.« Ehe Tzonov einen erneuten

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