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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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die diese fremde Welt zu bieten hat, wieder eine Rolle in der Welt zu spielen! Nein, wir können ihn nicht so einfach gehen lassen.«
    Siggi war schon vorher klar gewesen, welche Alternativen Nathan zur Auswahl standen, sie wusste sogar, für welche er sich entschieden hatte.
    Doch das würde sie Tzonov nicht auf die Nase binden. Der Russe konnte alles von ihr erfahren, aber nicht das! Zum Glück hatte Nathan ihr nicht alles erzählt. Dafür war sie nun dankbar. Denn was ich nicht weiß ...
    Aber warum fuhr Tzonov nach Westen? War es wirklich nur sein siebter Sinn? Denn wenn Nathan auf einem der drei Lkws entkommen war, war die Wahrscheinlichkeit doch größer, dass er nach Osten fuhr. Die Chancen dafür standen zwei zu eins. Tzonov hatte jedoch richtig geraten. Wenn Nathan seine telepathischen Fähigkeiten eingesetzt hatte, um die Gedanken der Fahrer zu lesen und herauszufinden, wohin sie fuhren, hatte er todsicher den Lkw nach Ukhta genommen. Ukhta, Moskau, Kiew und dann Rumänien. Doch bevor er die Dunarea erreichte, den unterirdischen Fluss, der noch vor dem Schwarzen Meer in die ehemals blaue Donau mündete, musste er eine Strecke von nahezu viertausend Kilometern überwinden. Und das bei dieser Kälte, noch dazu allein! Nathan blieb überhaupt keine andere Wahl! Seine einzige Chance bestand darin, das Tor in Rumänien zu erreichen. Es gab keinen anderen Weg zurück nach Starside, zurück zu Misha, der Frau, die dort auf ihn wartete und Gefahr lief, ihr Leben zu verlieren oder, schlimmer noch, als Untote zu enden ...
    Es war an der Zeit, dass Siggi Tzonov zumindest etwas davon erzählte. Nun, wo er ohnehin auf der richtigen Fährte war und den Flüchtigen womöglich bald einholte, konnte es auch nicht mehr schaden. Doch als sie dazu ansetzte, ihm zu berichten, was Nathan ihr erzählt hatte, sagte er düster, wie zu sich selbst:
    »Die Lkws verfügen über Funk. Hier in dieser verdammten Einöde geht es nicht anders. Abgesehen von ein paar Bauern werden die Fahrer wohl kaum einer Menschenseele begegnen! Hinter dem Pass sind es noch vierhundert Kilometer bis Ukhta, und auf der ganzen Strecke nichts als Wald und Schnee! Zwischendurch sieht man vielleicht einen liegen gebliebenen Wagen, einen Traktor oder den Rauch eines Holzfällerlagers. Aber sollten sie eine Panne haben und dann noch in einen Sturm geraten ... Aus diesem Grund brauchen sie die Funkgeräte.«
    Siggi blickte ihn an. »Heißt das, du hast schon von Perchorsk aus Kontakt zu ihnen aufgenommen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Siggi, dieser Ort ist der Arsch der Welt! Hier funktioniert rein gar nichts. Kontakt zu ihnen aufgenommen? Von der Schlucht oder der Anlage aus? Dass ich nicht lache! Warst du schon mal in der Funkzentrale? Mein Gott, die Dinger gehören ins Museum! Außerdem gibt es da ständig diese komischen Interferenzen und der Schnee macht es auch nicht besser. Der Funker ist kurz zu dem vorderen Lkw Richtung Beresovo durchgekommen, lange genug, dass der Fahrer den Spruch bestätigen, anhalten und die beiden Lkws durchsuchen konnte. Bleibt also noch einer, und der ist vor einer Stunde und zwanzig Minuten über diesen Pass hier gefahren.« Er blickte die zerklüftete Schlucht hinauf ins Licht des anbrechenden Tages. Die Tannen an den Hängen waren dunkle Schatten. »Unser außerirdischer Besucher hat einen schönen Vorsprung.«
    »Was hast du mit ihm vor?« Sie musste ihre Stimme heben, beinahe schreien, als der Fahrer herunterschaltete, um eine steile Kurve zu nehmen. Trotzdem sprach der Ton, in dem sie dies fragte, Bände.
    Tzonov sah sie durchdringend an, doch sie versuchte, seinen Blick zu ignorieren. »Oh ja!« Er nickte nachdenklich. »Dieser Mann hat es dir wirklich angetan, nicht wahr, Siggi?« Ehe sie etwas darauf erwidern konnte, fuhr er fort: »Besser, du erzählst mir alles, was du über ihn und die Welt, aus der er kommt, weißt. Ich glaube, wir fangen mit dieser merkwürdigen Welt an!«
    Das hielt sie wenigstens davon ab, an andere Dinge zu denken, die sie sich noch nicht einmal vorzustellen wagte. Und während das Knattern des Motors und das Scheppern der Kettenglieder auf dem gefrorenen Asphalt der Straße ein bisschen leiser wurden, begann sie:
    »Seine Welt ist geteilt in die Sonnseite und die Sternseite. Dazwischen verläuft das Grenzgebirge, das die beiden Hälften voneinander trennt. Auf der Sonnseite leben nomadisierende Stämme, Zigeuner, die früher unstet umherzogen. Vor etwa zwanzig Jahren jedoch wurden sie sesshaft,

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