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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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brachte er Brad zum Schweigen.
    »Brad!« Canker sah hoch, nach oben, von wo der Schrei gekommen war, und blickte in das Gesicht einer Frau, die ihn entsetzt anstarrte. »Gnädigste« – er machte eine groteske Verbeugung – »dein Mann gehört jetzt mir. Und du ebenfalls!«
    Er ließ Brad auf den Lehmboden sinken, ging leicht in die Knie, sprang mit einem Satz in die Höhe und bekam den Rand der Plattform zu fassen. Als er sich hochzog, sah er Irma, die, die Hand vor den Mund geschlagen und die Augen weit aufgerissen, auf ihr roh gezimmertes Bett gesunken war. Sie mochte achtunddreißig oder neununddreißig Jahre alt sein, sah aber immer noch gut aus. In dem kurzen Moment, ehe sie nach dem groben Laken griff, stachen ihm vor allem ihre riesigen, bereits etwas schlaffen Brüste ins Auge. Genau nach Cankers Geschmack!
    »Ah ... ah ... ah!«, stieß sie hervor, als Canker seinen Gürtel löste. Seine roten Augen schienen Feuer zu sprühen. »Ah ... ahhh! «, entfuhr es ihr abermals, beinahe schon ein Ächzen, als sie sah, wie er sich entblößte.
    »In der Tat!«, gurgelte Canker lüstern, während er langsam auf sie zukam. Er riss ihr die Decke weg, und als er sie packte, zerrissen ihre Schreie die Stille der Nacht, unterbrochen nur vom Keuchen und Stöhnen des Hunde-Lords ...

ACHTZEHNTES KAPITEL
    Glina Berea musste sich tief ducken. Von der Decke herabhängende Wurzeln streiften ihr Haar, hin und wieder suchten ihre Finger Halt auf dem mit Steinplatten ausgelegten Boden des Fluchttunnels. Ihr Atem ging stoßweise, während sie durch das Wurzelwerk des umgestürzten Eisenholzbaumes dem geheimen Ausgang zustrebte. Dahinter lag tief und dunkel der Wald, in dem sie sich auskannte wie niemand sonst. Der Mond lag hinter Wolken verborgen. In der Ferne schrie verschlafen eine Eule. Sie konnte es schaffen und in die Wälder fliehen, in eines der zahlreichen Verstecke, die es dort gab. Doch als Glina sich durch die verborgene Tür zwängte und sie hinter sich zufallen ließ, galten ihre Gedanken weniger ihrem eigenen Schicksal. Vielmehr sorgte sie sich um ihren Vater, ihre Mutter und ...
    Hätte sie sich doch nur die Zeit genommen ...
    »Zeit wozu, Glina?«
    Mit bloßen Füßen kam sie in dem feuchten Laub schlitternd zum Stehen, als ein Schatten neben ihr aus dem Dunkel wuchs. Sie sah nur einen schwarzen Fleck in der sie umgebenden Nacht, mehr nicht. Doch zumindest kannte dieser Schatten ihren Namen. Er glitt auf sie zu, stand riesenhaft neben ihr, als wolle er sie allein durch seine Gegenwart erdrücken. Nur ...
    ... diese Stimme! Sie kam ihr bekannt vor.
    »Erinnerst du dich an mich?«, hauchte der Schemen mit seiner tiefen, unwiderstehlichen Stimme und kam näher.
    Abermals dachte sie: Diese Stimme! Das kann er doch unmöglich sein! Und falls doch, hatte er sich eindeutig den falschen Zeitpunkt für seine Rückkehr ausgesucht. Aber warum war er so schweigsam? Warum sagte er nichts?
    Aus der Hütte drangen heisere Schreie und ein lautes Krachen, dann ein gedämpftes Kreischen, das sich anhörte, als würde einem Huhn der Hals umgedreht, nur dass es sich um die erstickte Stimme ihres Vaters handelte. Einen Augenblick später schrie ihre Mutter angsterfüllt auf. Mit einem Mal war Glina klar, wie selbstsüchtig es von ihr gewesen war, sich einzig vor dem Alleinsein zu fürchten. Doch wenn dieser Fremde nun wirklich ...
    Sie wagte kaum zu atmen. Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Bebend streckte sie die Hand nach seinem Arm aus ... In diesem Augenblick verzogen sich die Wolken. Das fahle Licht des Mondes schien zwischen überhängenden Zweigen und Ästen hindurch auf die kleine Lichtung, und Glina erkannte, dass es tatsächlich Nestor war, der mit gesenkten Lidern, dämonisch schön und düster in seinem nachtfarbenen Umhang vor ihr stand. Sie griff nach seinem Arm. »Nestor!«, hauchte sie. »Du bist es wirklich! Komm weg hier, wir müssen uns verstecken! Die Wamphyri sind da!«
    »Ich weiß!« Seine Stimme klang, als komme sie aus einem Grab. Er öffnete die Augen, und sie sah das blutrote Glühen darin, sah, dass seine Nase gewunden war wie die einer Fledermaus, und wie weiß seine Zähne schimmerten. Mit einem Mal war ihr klar, dass nicht nur seine Stimme sich verändert hatte.
    »Nestor!« Ihr blieb der Mund offen stehen und einer Ohnmacht nahe sank sie in seine Arme.
    »Oh, nein«, erwiderte er, indem er sie auffing. »Nicht einfach Nestor, Glina! Das ist vorbei! Von jetzt an wirst du mich Lord Nestor nennen!« Damit

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