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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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schlug er ihr seine messerscharfen Zähne in den Hals und es wurde dunkel um sie ...
    Als Glina erwachte, dachte sie, sie stünde in Flammen. Doch das brüllende, tosende Flackern, der helle Widerschein und die Hitze, die ihr entgegenschlugen, stammten von der Hütte, die ihr Zuhause gewesen war. Dies sah sie zwischen den Beinen der beiden Vampire hindurch, die breitbeinig, die Hände in die Hüften gestemmt und offensichtlich ganz in die Bewunderung ihres Werkes versunken, dastanden. Plötzlich setzte ihr Herz einen Schlag aus. Die Hütte!
    »Mein Baby!«, schrie sie, verzweifelt darum bemüht, sich aufzusetzen. »Ihr verbrennt mein Baby!«, kreischte sie los. Sie führte sich auf wie eine Wahnsinnige, umklammerte Nestors Beine und hängte sich an ihn, war jedoch zu erschöpft, sich aufzurichten.
    Nestor versuchte sie abzuschütteln, und als er begriff, was sie da sagte, schob er sie von sich. »Dein Baby, Glina? Was für ein Baby?«
    »Was will sie?« Canker bedachte Glina mit einem finsteren Blick.
    »Mein ... mein Kind!«, schluchzte sie. Sie schwankte wie ein waidwundes Tier und krabbelte auf allen vieren auf das Feuer zu. »Mein armes Kleines!« Doch sie hatte die Strecke kaum zur Hälfte zurückgelegt, als das Dach einstürzte. Dadurch wurden die Flammen angefacht. Sie loderten hoch auf und drohten Glina zu verschlingen. Dennoch wäre sie weitergekrochen, wäre Nestor nicht zu ihr getreten. Er zerrte sie hoch und zog sie weg von der Flammenhölle.
    »Was für ein Kind, Glina?« Im Schein des Feuers war sein Gesicht eine undurchdringliche, nahezu reglose Maske, ganz im Gegensatz zu Cankers Miene, auf der sich Lust und Machtgier spiegelten. »Du hast kein Kind!«
    »Oh doch«, stammelte sie, ihre Stimme ein irres Kreischen. »Vor sechzehn Sonnaufs ... es war dein Sohn, Nestor! Du kaltherziger Bastard! Er ist da drin!« Am ganzen Körper zitternd deutete sie auf die lichterloh brennende Hütte. »Die Wiege war in der Wand versteckt. Wir haben darum gebetet, dass die Wamphyri ihn nicht finden, sollten sie uns je überfallen. Und ihr habt ihn nicht gefunden! Ich konnte ja nicht ahnen, dass ihr die Hütte in Brand stecken würdet! Du hast deinen eigenen Sohn verbrannt, du elender Vampir! «
    »Du ... du hattest einen Sohn von mir?« Nun zeigte sich doch eine Regung in Nestors Gesicht und er wirkte nicht mehr ganz so seelenlos. Doch schon im nächsten Augenblick wurde seine Miene wieder hart wie Stein. Was geschehen war, war geschehen! Auch wenn sie es nicht wissentlich getan hatten, konnten sie es doch nicht ungeschehen machen. Außerdem wollte Nestor keine Blutsöhne. Noch nicht!
    Er ließ Glina los, und sofort warf sie sich ihm jammernd vor die Füße und fing an, mit den Fäusten auf die Erde zu trommeln. Plötzlich hörte sie auf, blickte Nestor hasserfüllt an und stieß hervor: »Und was ist mit meiner Mutter? Und meinem Vater? Habt ihr die auch bei lebendigem Leib verbrannt?«
    Canker trat vor und betrachtete das am Boden liegende Mädchen. Sie war bestenfalls schlicht zu nennen. Ihr braunes Haar war ohne jeden Glanz, die Nase etwas zu spitz, das Hinterquartier zu ausladend und die Brüste zu groß. Trotz ihrer Jugend hingen sie bereits schlaff herab. Canker konnte nicht verstehen, was Nestor an ihr fand, wo er doch selbst recht gut aussah.
    »Du, Glina«, knurrte er sie an. »Dein Vater und deine Mutter sind am Leben. Sie liegen da drüben im Gras und schlafen, sicher vor dem Feuer, auch wenn nun, wo ich sie gebissen habe und mein Fieber durch ihre Adern rast, eine andere Hitze in ihnen brennt. Noch ehe der Morgen dämmert werden sie aufwachen und versuchen, auf die Sternseite zu gelangen, um mir in der Räudenstatt zu dienen.« Zu Nestor gewandt, wollte er wissen: Spricht sie die Wahrheit? Kennst du sie wirklich von früher? Nun, offensichtlich, sonst hättest du ja nicht hierher zurückgefunden! Aber ein Kind? Ist es von dir?
    Sie sagt die Wahrheit, erwiderte Nestor. Siehst du es denn nicht in ihren Gedanken?
    Das Einzige, was ich darin sehe, ist Hass!, entgegnete Canker, ohne zu zögern. Und dass sie sich den Tod wünscht ... oder lieber noch Rache! Ah, aber sie ist stark, diese Frau! Eigentlich dürfte sie noch gar nicht wach sein, und sie kann ganz schön zetern! Soll ich dir einen Rat geben? Mach ein Ende mit ihr, und zwar gleich! Wenn du willst, tue ich es für dich! Er machte Anstalten, Glina am Schopf zu packen, doch Nestor stellte sich ihm in den Weg.
    Sie ist aufgewacht, weil ihr Kind in Gefahr

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