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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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sich ihm zu entwinden, sobald sie seiner brennenden Leidenschaft gewahr wurde.
    Wenn Nestor schweißgebadet und vor Enttäuschung stöhnend aus diesen Träumen erwachte, bedeuteten ihm seine anderen Frauen, einschließlich Glina, nichts mehr. Er spürte noch das Kribbeln in der Hand, mit der er die sanfte Rundung von Wrathas Brust berührt hatte, und mit einem Mal war ihm klar, was er wollte. Allerdings nicht, wie er es bekommen sollte! Außerdem war da noch sein Stolz! Wratha hatte ihn schon einmal zum Narren gehalten. Ein zweites Mal würde er sich das nicht gefallen lassen!
    Das Problem mit Wratha der Auferstandenen war, dass sie es liebte, mit Männern zu spielen. Jeder in der Wrathhöhe wusste das. Dennoch hätte Wran Todesblick sie auf der Stelle genommen, wenn sie es nur zugelassen hätte, und Gorvi der Gerissene ebenfalls, hätte er sich davon einen Machtzuwachs versprochen. Canker Canisohn gab offen zu, dass er mit Freuden die Hälfte der Welpen in der Räudenstatt, sein eigen Fleisch und Blut, für eine einzige Nacht mit ihr gäbe! Allerdings stand sie in einem gewissen Ruf, und der wollte bedacht sein. Es hieß, sie halte es wie eine Schwarze Witwe, die das Männchen zunächst anlockte und dann, nachdem es sie befruchtet hatte, verschlang! Wie sollte man in dem Bewusstsein, gleich aufgefressen zu werden, erfolgreich Liebe machen? Mit äußerster Vorsicht! Dessen war sich der Herr der Saugspitze sicher ...
    Das in etwa ging Nestor durch den Kopf, als sein Diener Grig Leichenscheu eintrat, sich verneigte und unruhig von einem Fuß auf den anderen trat, bis sein Meister sich ihm zuwandte und mit ruhiger Stimme, wie er es sich nun angewöhnt hatte, fragte: »Was gibt es?«
    »In der Hauptbucht ist ein Flieger gelandet, mein Lord«, antwortete Grig. »Es ist Turgis Gorviknecht mit einer Nachricht von seinem Herrn.«
    »Von Gorvi?« Nestor hob eine Augenbraue. »Wartet der Leutnant noch da draußen?«
    »Ja, mein Lord.«
    Nestor erhob sich. »Dann bring mich zu ihm. Mal sehen, was den Herrn von Gorvisumpf umtreibt!«
    Auf einer ummauerten Balustrade über der Landebucht ging Turgis Gorviknecht unruhig auf und ab, drei Schritte hin, drei Schritte zurück. Um ihn herum standen sechs altgediente Knechte der Saugspitze. Bis auf Turgis trugen sie allesamt Waffen. Es hätte sich nicht geziemt – tatsächlich war es verboten – einen Kampfhandschuh in eine fremde Stätte mitzunehmen. Wie die meisten Leutnants war Turgis von imposanter Statur. Die Botschaft, die er zu übermitteln hatte, war kurz. Seine Stimme klang wie das grollende Brummen eines Bären, als er sagte: »Lord Nestor von der Saugspitze, mein Herr Gorvi der Gerissene bittet um ein Treffen mit dir. Er möchte dir einen Handel vorschlagen, der euch beiden zum Vorteil gereicht und euch große Gewinne einbringen dürfte.«
    »Tatsächlich?«, erwiderte Nestor, während er den Kopf zur Seite neigte. »Und um was für einen ... Handel geht es?«
    Turgis zuckte die Achseln. »Ha!«, knurrte er voller Sarkasmus. »So weit kommt es noch, dass Gorvi der Gerissene seinen Leutnants verrät, was ihm durch den Kopf geht! Ich weiß nur so viel: Meinem Gebieter sind Gerüchte zu Ohren gekommen, du seist ein Nekromant und hättest die Fähigkeit, mit den Toten zu reden.«
    »Er will sich also meines Talentes bedienen«, nickte Nestor. »Und wo soll dieses Treffen stattfinden?«
    »In Gorvisumpf natürlich!«
    »Oh, nein!« Nestor schüttelte den Kopf und verzog den Mund zu einem viel sagenden Lächeln. »Wenn überhaupt, dann treffen wir uns hier, in der Saugspitze.«
    »Das wage ich zu bezweifeln«, erwiderte Turgis. »Der Gerissene verlässt seine Feste nur, um auf der Sonnseite zu jagen oder ein Auge auf seine Kreaturen, die um den Fuß des Felsenturmes streifen, zu haben. Örtlichkeiten, die er kennt, gibt er stets den Vorzug, um ein gewisses Maß an Kontrolle aufrechtzuerhalten. Er geht keine Risiken ein.«
    »Darin gleichen wir uns!«, entgegnete Nestor. »Nun geh und sag deinem Herrn, dass ich mich in einer Stunde draußen auf der Findlingsebene mit ihm treffen werde, genau nördlich der Wrathhöhe, eine Meile von ihrem Fuß entfernt. Wir treffen uns im Schatten des Felsenturmes.«
    »Bei Sonnauf?« Der Leutnant ließ seinen Blick über die Ummauerung und den dahinter drohenden luftigen Abgrund schweifen. Von hier aus konnte er die gesamte Sternseite bis hin zum Grenzgebirge überblicken.
    »Du Narr«, sagte Nestor gelassen. »Die Sonne erreicht die

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