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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Gorvi eine schlanke, allerdings mit gefährlich aussehenden Klauen bewehrte Hand. Seine Stimme klang so ölig wie eh und je.
    »Mag sein, dass du es vergessen hast. Ich nicht!«, entgegnete Nestor vollkommen ruhig.
    Gorvi schlug die Hände über dem Kopf zusammen. »Obwohl meine innere Stimme mir davon abgeraten hat, bin ich hierher gekommen, um dich als Freund und Mitstreiter, ja Gleichgesinnten zu treffen! Nun sage mir bitte: Wie soll ich dir erläutern, um was für eine Angelegenheit es überhaupt geht, wenn du mich nur finster ansiehst, an allem herumnörgelst und dich nicht davon abbringen lässt, alte Geschichten aufzuwärmen, die man am besten ruhen ließe? Aber wie dem auch sei, worüber beklagst du dich eigentlich? Du gehörst jetzt doch zu uns, oder etwa nicht? Und wenn nicht ich eine Bedingung an deinen Aufstieg geknüpft hätte, glaubst du denn im Ernst, dass niemand sonst auf diesen Gedanken gekommen wäre?«
    Nestor bedachte ihn mit einem müden Lächeln, das seine Augen jedoch nicht erreichte. »Ich habe keine Lust, meine Zeit zu vergeuden, Gorvi! Komm endlich zur Sache! Was willst du von mir? Wen soll ich für dich ... befragen?«
    Der Gerissene war bestrebt, seine Überraschung zu verbergen, doch Nestor entging nicht, wie die Augen seines Gegenüber sich verengten. Schließlich sagte Gorvi bedächtig: »Du hast mit meinem Knecht Turgis gesprochen?«
    Nestor hob eine Augenbraue. »Deshalb hast du ihn doch zu mir gesandt! Vielleicht hättest du ihm vorher besser die Zunge herausschneiden lassen, damit er nicht so viel reden kann! – Turgis hat mir nichts gesagt, nur dass du dich für meine Fähigkeiten interessierst. Das hat genügt!«
    »Ha!«, schnaubte Gorvi. »Und mich nennen sie den Gerissenen!« Nach kurzem Zögern fuhr er fort: »Nun ja, ich habe da einen Mann, vielmehr einen Leichnam, und er hat beziehungsweise hatte gewisse Geheimnisse. Und ja, ich bin sehr daran interessiert, alles zu erfahren, worüber er Bescheid wusste! Um ehrlich zu sein, würde ich viel darum geben. Ich wäre sogar bereit, auf die Hälfte des Gewinns zu verzichten!«
    »Jeder die Hälfte?«
    Gorvi nickte.
    »Aber wovon?«
    »Wissen! Fleisch und Blut! Blutige Rache! Weiber für dein Bett! Und die Gewissheit, dass die anderen es dir neiden werden, wenn sie erst einmal sehen, was wir erreicht haben! All dies und noch mehr!« Gorvi grinste und entblößte dabei seine spitzen Zähne. »Nun, was hältst du davon?«
    »Du hast mir doch noch gar nichts gesagt!«
    »Na gut«, meinte Gorvi. »Dann erzähle ich dir eben die Geschichte. Es ist jetzt fast zwei Jahre her, dass Wratha uns aus dem Osten hierhergeführt hat. Unsere ersten Überfälle auf die Sonnseite galten zwei Szgany-Städten, Zwiefurt und Siedeldorf. Damals machten wir die Erfahrung, dass es zweierlei Arten von Szgany gibt. Zu Hause in Turgosheim hatte uns unsere Beute seit über hundert Jahren keine ernsthaften Schwierigkeiten mehr bereitet. Doch hier wehrten sie sich! In jener Nacht verloren wir einige Flugbestien und viele Männer – zu viele! Fast alle unsere Leutnants fielen. Dafür schworen wir Rache!
    Die ersten Verluste erlitten wir in Zwiefurt, und wir Lords können von Glück sagen, dass es nicht auch uns erwischte! Die Männer von Zwiefurt, zumindest einige von ihnen, wussten genau, was sie taten. Sie hatten früher schon mit Vampiren zu tun gehabt! Sie trugen Armbrüste – bei uns im Osten waren diese Dinger schon seit den Tagen Turgo Zoltes verboten! Die Bolzen waren aus Eisenholz, mit silbernen Spitzen versehen und in Kneblasch getaucht. An ihren Gürteln hingen lange Messer, und jeder hatte einen zugespitzten Holzpfahl dabei!
    Vasagi der Sauger wurde von einem Bolzen in die Seite getroffen; doch für ihn war dies kaum mehr als ein Kratzer. Außerdem war er ja ein Meister in der Kunst der Verwandlung. Das vergiftete Fleisch streifte er ab und er erholte sich auch bald wieder. Wirklich erschreckend allerdings war die Tatsache, dass sie ihn überhaupt treffen konnten. Wie gesagt, wir anderen hatten Glück – und was für eins, aye! Aber unsere Männer ... Die meisten unserer Leutnants wurden niedergemacht!
    Ah, aber dafür haben sie bezahlt! Dessen sei versichert! Wir legten ihre Stadt in Schutt und Asche, befahlen unseren Kriegern, sich auf die Häuser zu stürzen, um sie zu zermalmen, machten so viele Vampirsklaven, wie wir nur konnten, und schärften ihnen ein, sich, noch ehe der Morgen graute, mit allem, was sie besaßen, auf der Sternseite

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