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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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wäre ich nicht gestört worden – von einem jungen Burschen, kaum älter als du, Nestor! Er kam gerade aus der Stadt und war wohl ihr Sohn. Er ging sofort auf mich los! Er war allein, ein halbes Kind noch, und hatte die Stirn, Gorvi den Gerissenen anzugreifen! Ich konnte es kaum fassen. Ah, aber er hatte ein Messer! Die Klinge war mit Silber überzogen. Es brannte wie Feuer, als sie von meinen Rippen abglitt und mir den Unterarm aufschlitzte. Unterdessen hatte die Frau eine Axt gefunden!
    Mein Arm war so voller Blut, dass mir der Kampfhandschuh heruntergerutscht sein muss. Jedenfalls stand ich plötzlich ohne Waffe da! Und diese Leute konnten vielleicht kämpfen! Er mit dem Messer, sie mit der Axt! Mit einem Mal geriet ich in Bedrängnis, und in höchster Not befahl ich meinem Flieger: ›Roll dich auf sie, zermalme sie!‹
    Die Bestie mochte schwerfällig sein, aber sie gehorchte. Als sie sich einen Weg aus den Trümmern des Hauses bahnte, streifte sie die Frau mit der Flügelspitze und stieß sie an der steilsten Stelle über den Abhang. Schreiend verschwand sie in der Dunkelheit. Blieb noch der Junge! Ein einziger Schlag setzte ihn außer Gefecht.
    Aber ich war verwundet, und das bereitete mir Sorge. Da die Klinge aus Silber war, würde es eine Weile dauern, bis mein Arm und die Rippen wieder verheilt waren. Was mich betraf, war die Jagd vorüber. Ich trank von dem Burschen, ein bisschen nur, aber doch genug, dass es reichte, stopfte ihn in die Bauchfalte meines Fliegers und machte mich auf den Weg zurück auf die Sternseite nach Gorvisumpf.
    Aus meinem Gefangenen wurde ein gemeiner Knecht. Ein, zwei Monate lang verrichtete er niedere Arbeiten in den unteren Stockwerken der Feste. Doch später, als offensichtlich wurde, wie außergewöhnlich diese Leute aus Siedeldorf waren – geradezu ein Stachel in unserem Wamphyri-Fleisch –, nahm ich ihn mir noch einmal vor.
    Der Ärger mit diesen Szgany Lidesci ist, dass sie einen hervorragenden Anführer haben, einen Mann namens Lardis. Von ein paar Sklaven, die wir in anderen Städten und Siedlungen gefangen genommen haben, wissen wir, dass er in den alten Zeiten, als die Alten Wamphyri noch an der Macht waren, ein junger Stammesführer war. Nun ist er ein alter Stammesführer und um einiges gewiefter als früher. Niemand weiß besser über uns Bescheid als er, und niemand hat mehr Erfahrung darin, unsereins umzubringen. Zu allem Überfluss verfügt er auch noch über die Ausrüstung dazu! Er hat einen Eid geleistet, die Wamphyri mit Stumpf und Stiel auszurotten. Aber das wird er niemals schaffen! Selbst wenn er in der Lage dazu wäre, würden wir vorher ihn vernichten!
    Nur ... wie sollen wir das anstellen? Hat er irgendwelche Schwachpunkte? Wie es aussieht, nicht! Und worauf baut er? Nun, fürs Erste wäre da Siedeldorf. Ja, es steht noch immer! In jenen ersten Nächten konnten wir anfangen, was wir wollten, um die Stadt zu zerstören – während der langen Tage, die darauf folgten, baute Lardis sie immer wieder auf. Nur sind die Häuser jetzt wahre Fallen für Flugbestien geworden und manchmal sogar für Krieger, und auf den Palisaden stehen jetzt doppelt so viele Armbrüste. Der ganze Ort hat nur einen einzigen Zweck, Nestor, nämlich Vampire, die nicht auf der Hut sind, anzulocken. Ich würde es gut verstehen, wenn du fragtest, warum wir nicht einfach einen großen Bogen darum machen. Aber allein das Wissen darum, dass sich in den langen, dunklen Nächten dort Menschen aufhalten – und mit Sicherheit sind darunter auch Frauen – reicht schon aus, uns zu ködern. Lardis könnte sich ebenso gut hier vor uns hinstellen und rufen: ›Kommt und holt mich doch!‹, und natürlich würden wir alles daransetzen, ihn uns zu holen.
    Denn sie sind Kämpfernaturen, diese Lidescis, die geborenen Leutnants, ihre Frauen kräftig und wie gemacht für die Liebe! Aus einem solchen Material könnten wir in unseren Bottichen so gut wie alles erschaffen! Abgesehen davon haben wir noch eine Rechnung mit ihnen offen! Denn, weißt du, in Zwiefurt haben wir in jener ersten Nacht zwar ein paar Sklaven gemacht, doch dafür holten wir uns in Siedeldorf nur blutige Nasen! Wir haben es nicht geschafft, dort mehr als eine Handvoll Gefangene zu machen. Na gut, da war noch dieser Jason, den ich von dem Haus auf dem Hügel mitgenommen habe. Aber so gut wie nichts aus Siedeldorf und daran hat sich bis heute nichts geändert. Dieser Lardis Lidesci macht gnadenlos Jagd auf unsere Opfer, wenn sie

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