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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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hob den Finger. »Aber darum geht es auch gar nicht!«
    »Worum denn dann?« Wrathas Neugier war geweckt, denn offensichtlich ging es Nestor diesmal nicht um das Streiten um des Streitens willen, wie es sonst der Art der Wamphyri entsprach.
    Er ließ sich in seinem Sessel zurücksinken und rückte etwas vom Feuer weg. »Sag mir doch bitte eines: Wie viele Stämme der westlichen Sonnseite sind uns wirklich dienstbar? Oh, ich weiß, in Turgosheim sind es alle, ohne Ausnahme. Aber wie viele sind es hier bei uns?«
    »Einer«, antwortete Canker. »Sie zählen zweihundertachtzig Seelen und leben in einer Siedlung zirka fünfundzwanzig Kilometer östlich des Großen Passes zwischen den Ausläufern des Gebirges und der Waldregion. Sie bearbeiten alle Arten von Metall und verstehen sich darauf, Kampfhandschuhe anzufertigen und zu reparieren. Aber der Stamm ist sehr klein. Darum beschränken wir uns darauf, ihnen ihre Waren abzunehmen, aber wir lassen sie am Leben. Schon ihre Väter und Großväter waren den Wamphyri dienstbar, damals in den alten Zeiten, lange bevor wir hierher kamen. Mir scheint, sie sind zu nichts anderem geboren. Sie liefern uns Honig, Getreide, Nüsse und Früchte, lebende Tiere, Pökelfleisch, Wein und natürlich das Material für unsere Kleidung und Metallwerkzeuge für unsere Sklaven.«
    »Genau das ist es«, entgegnete Nestor. »Eine einzige kleine Siedlung, und wir Lords und die Lady holen uns regelmäßig unseren Zehnten und teilen ihn durch fünf, damit Gorvisumpf, die Irren- und die Räudenstatt, die Saugspitze und die Wrathspitze etwas abbekommen. Ich weiß nicht, ob es euch schon aufgefallen ist, aber der Zehnte, den wir uns holen, fällt von Mal zu Mal etwas geringer aus! Der Honig wird langsam knapp und die Kornspeicher sind nahezu leer. Unseren Fliegern knurren die Mägen. Gut, unsere Krieger konnten sich heute Abend wieder einmal sattfressen ... und weiter? Wann war dies denn zum letzten Mal der Fall? Einfach nur vor sich hin zu vegetieren, ist nicht genug!«
    Wratha erwiderte nichts darauf. Allmählich wurde ihr klar, worauf er hinauswollte.
    Er wandte sich wieder ihr zu.
    »Nun, Wratha, du hast gesagt, wir müssen eine Armee aufstellen. Gut, einverstanden! Aber wie sollen wir das machen? Es reicht doch kaum für uns und dann sollen wir auch noch eine ganze Streitmacht füttern!? Wir brauchen viel mehr Szgany-Stämme, die uns dienstbar sind! Hätten wir die gesamte Sonnseite in unserer Hand und könnten mit ihr nach Belieben verfahren – ja, dann wären wir unbesiegbar! Dann würde ich sagen: Sollen Vormulac und der Rest deiner ›Freunde‹ aus dem Osten nur kommen!«
    Sie erhob sich, verschränkte die Hände hinter dem Rücken und ging vor dem Feuer auf und ab. »Du hast recht! Wir könnten es sogar schaffen, uns genau wie in Turgosheim alle Szgany-Stämme zu unterwerfen, gäbe es da nicht ein Hindernis.«
    »Und das wäre?«
    »Lardis Lidesci!« Sie spuckte den Namen geradezu aus.
    »Ich verstehe. Habe ich dir schon gesagt, dass ich früher ebenfalls zu den Lidescis gehörte? Keine Sorge, ich bin nicht mit Lardis verwandt! Aber ich gehörte zu seinem Stamm. Und ich wohnte in Siedeldorf.«
    »Ha!«, knurrte sie. »Siedeldorf! Wie sollen wir die Szgany jemals unter unsere Knute zwingen, solange dieser Lardis ihnen als Vorbild dient? Er ist schlau wie ein Fuchs, verfügt über Waffen, die ihn unbesiegbar machen, und sein Territorium – jawohl, sein Territorium! Verflucht sei sein stinkendes Zigeunerherz! – ist eine einzige große Falle für uns Wamphyri! Der einzige Unterschied zwischen ihm und uns besteht darin, dass wir, wenn wir töten wollen, erst von der Sternseite auf die Sonnseite fliegen müssen. Er dagegen braucht nichts anderes zu tun, als zu Hause zu bleiben und abzuwarten, damit er uns umbringen kann. Zumindest würde er es tun, wenn sich ihm die Chance dazu böte! Tatsache ist, er hat Leutnants, Flieger und Krieger von uns getötet! Mehr noch, die übrigen Szgany tun es ihm gleich. Lardis gibt ihnen Mut und er macht ihnen vor, wie es geht! Es ist ja schon gefährlich, nur in seine Nähe zu kommen!« Sie war so zornig, dass es ihr die Sprache verschlug.
    Canker kratzte sich am Kinn. »Wenn das so ist, liegt die Lösung doch auf der Hand! Ich meine, es ist doch klar, was wir tun müssen. Wir müssen uns nur noch überlegen, wie wir es anstellen sollen. Wir müssen Siedeldorf überfallen, diesen Mann ausfindig machen und ihm ein für alle Mal ein Ende bereiten! Wir müssen

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