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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Hügeln herabgekommen, um an der engsten Stelle zwischen Felsblöcken und offen zu Tage liegendem Gestein, Überresten eines Erdbebens, das in grauer Vorzeit die Gegend erschüttert hatte, seinen Hinterhalt zu legen. Während der Hunde-Lord wartete, beschwor er einen dünnen Vampirnebel herauf, der schon bald in Schwaden über den Boden waberte und seine Truppen verbarg.
    Von Süden her näherten sich in niedrigen, trägen, stetig nordwärts driftenden Kreisen Nestor und Wratha. Mit der Kraft ihrer Gedanken dirigierten sie Männer wie Ungeheuer von den Flanken zur Mitte hin und zogen so ihr Netz immer enger. Die Szgany, die in der Falle saßen, suchten ihr Heil im Norden, nur um dort auf weitere Sippen zu treffen, die sich wie ein in Panik geratener Fischschwarm zusammendrängten. Die Menge wälzte sich hierhin und dorthin und stieß doch überall nur auf immer neue albtraumhafte Gestalten. Überstürzt hastete alles völlig atemlos in die einzige Richtung, die noch sicher schien. Doch nachdem die Szgany bereits mehr als sieben Kilometer durch den Wald gehetzt worden waren, konnten sie einfach nicht mehr.
    Entsetzt sahen sie zu, wie die Flugbestien sich aus dem Nachthimmel herabsenkten. Sie waren zwar allesamt reiterlos, doch dies konnten die eingekesselten Traveller ja nicht wissen. Krieger brachen fauchend und brüllend durchs Unterholz, Flugrochen glitten lautlos wie dunkle Schatten über sternenbeschienene Lichtungen, Vampirstimmen erteilten Befehle.
    Und hoch oben, weit über ihnen, sandte Wratha einen Gedanken an Canker: Jetzt!
    Zugleich gab Nestor dem kleinen Trupp aus Knechten und Leutnants, der die Szgany umzingelt hatte, den Befehl anzugreifen.
    Als das Gemetzel begann, ließen er und Wratha ihre Tiere landen und stürzten sich ebenfalls in das blutige Schauspiel. Es währte nicht lange. Beinahe vierzig Traveller – Männer, Frauen und Kinder – waren den Vampiren ins Netz gegangen. Als sie sahen, dass es keinen Ausweg mehr gab, versuchte eine Handvoll von ihnen, sich zu wehren.
    Die Männer trugen Armbrüste. Kneblaschgetränkte Bolzen mit silbernen Spitzen zischten durch die Dunkelheit; die meisten verfehlten jedoch ihr Ziel. Macheten, scharf wie Rasiermesser, blitzten im Glanz der Sterne auf, doch den Armen, die sie führten, gebrach es an Hoffnung und Kraft. Sorgfältig zugespitzte Pfähle aus Eichenholz blieben nutzlos in Fäusten, deren Besitzer vor Furcht bebten. Den kräftigen Vampirknechten und den Leutnants in ihren ledernen Rüstungen, gar den Wamphyri selbst mit ihren Kampfhandschuhen, ihrem wandelbaren Fleisch und Augen, die in der Nacht sahen, waren die Szgany nicht gewachsen. Sie waren völlig am Ende, wie betäubt vom Gestank der Krieger, und wussten nicht, wogegen sie kämpfen sollten.
    Cankers Knechte, seine »Meute«, trieben sie schließlich zusammen. Der Hunde-Lord selbst sprang zwischen den Szgany umher wie einer ihrer eigenen zahmen Wölfe, und sie bemerkten ihn erst, wenn er zubiss oder sich knurrend und geifernd auf die Hinterpfoten aufrichtete, um seine Opfer mit einem Fausthieb gegen die Schläfe zu betäuben. Jeder, der eine Armbrust in Händen hielt, war so gut wie tot. Cankers und Nestors Kampfhandschuhe troffen von Blut, und Wratha stand ihnen in nichts nach. Frauen und Kinder wurden zur Seite gedrängt, die Männer jedoch auf der Stelle niedergeschlagen und sofort zu Vampiren gemacht.
    Das Ganze dauerte nicht länger als zwei, drei Minuten. Dann war es vorüber.
    Acht Männer, eine Frau und zwei Knechte waren bei dem Scharmützel umgekommen, die beiden Letzteren durch Armbrustbolzen, die ihnen mitten ins Herz gedrungen waren. Einer von Wrathas dienstältesten Leutnants hatte ein paar Machetenhiebe an Brust und Schulter abbekommen, doch seine lederne Rüstung hatte die Wucht der Schläge gedämpft. Er würde es überleben und war bereits wieder auf den Beinen. Zwei Knechte aus der Meute des Hunde-Lords waren von Eichenholzpfählen getroffen worden, aber die Wunden waren nicht allzu tief.
    Dreizehn der siebenundzwanzig überlebenden Szgany waren Männer beziehungsweise junge Burschen. Drei von ihnen zählten allerdings nicht mehr zu den Jüngsten. Da man mit alten Männern nichts anzufangen wusste, befahl Wratha, sie umzubringen. Über die Leichen machten sich, nicht anders als bei den übrigen Toten, die Krieger her. Danach wurden die restlichen Männer, zumindest diejenigen, die noch nicht auf die übliche Weise rekrutiert worden waren, zur Ader gelassen. Wratha und die

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