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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Sache vernünftig zu betrachten, tigerte die Lady in ihrem Schlafzimmer auf und ab und blickte immer wieder auf ihren Geliebten, der in ihrem Bett lag und den Schlaf der Gerechten schlief. Wie hatte sie nur in eine solche Lage geraten können? Ausgerechnet sie! Jetzt hatte sie sich in ihn verliebt!
    War es tatsächlich Liebe, fragte sie sich zum wohl hundertsten Mal. Irgendetwas konnte mit ihr nicht stimmen. Nicht allein, dass sie ständig an ihn dachte. Sie sehnte sich nach ihm mit all ihren Sinnen und konnte nicht genug von ihm bekommen.
    Selbst wenn er nicht da war, spürte sie dennoch den Geschmack seines Körpers auf ihrer Zunge, sie nahm den angenehmen Moschusgeruch wahr, den er verströmte, und spürte geradezu, wie er in sie eindrang, sah ihn den Mund öffnen und die Augen schließen und kleine Schweißperlen auf seine Stirn treten, während er sich in sie ergoss.
    Ihr Parasit sorgte dafür, dass sie nicht schwanger wurde. Doch das ließ sich abstellen, falls sie den Wunsch nach einem Kind verspürte. Ihr Wille genügte und ... Doch wozu? Sie hatte nicht vor, Blutsöhne zu gebären, die zu Männern heranwachsen und ihr irgendwann ihre Stätte und ihre Stellung streitig machen würden. Und dennoch ... war der Gedanke, von Nestor ein Kind zu bekommen, nicht ohne Reiz ...
    Ha! Aber genau das war es doch! Sie brauchte nur an Nestor zu denken und schon benahm sie sich nicht anders als jede x-beliebige Frau von der Sonnseite ...
    Hatte diese Misha etwa auch so empfunden? Hatte sie auch ein Kind von ihm gewollt?
    Allein der Gedanke ließ Wratha vor Wut kochen und zu guter Letzt war sie nun doch zornig auf Nestor! Sie wirbelte zu dem riesigen Hochbett herum ... und sah, dass er sich regte. Sie hatte geglaubt, er schlafe tief und fest, aber was, wenn er schon halb wach gewesen war? Hatte er etwa ihren Gedanken gelauscht?
    Sie schirmte ihren Geist ab. Ihr Stolz ließ es nicht zu, dass Nestor jemals erfuhr, wie sehr ... Niemals! Denn dies wäre ein Zeichen von Schwäche, und die würde er auszunutzen wissen.
    Stöhnend richtete er sich auf einen Ellenbogen auf. Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Oh, bist du endlich wach? Und nichts regt sich? Nun, wenn ich nicht wüsste, dass du Wamphyri bist, würde ich beinahe annehmen, du seist doch bloß ein Mensch! Aber sieh her, hier ist etwas Wein für dich.«
    Aus einem irdenen Krug goss sie rauchigen Szgany-Wein in einen Pokal und brachte ihn Nestor. Als sie die oberste der zum Bett führenden Stufen erreichte, kniete sie sich neben den Lord, der lang ausgestreckt nackt auf dem Bett lag.
    Während er die Hand nach dem Pokal ausstreckte und seinen Durst stillte, neigte sie den Kopf zur Seite und lächelte – diesmal jedoch ein sanftes Lächeln, das ganz dem jungen Mädchen entsprach, das sie zu sein vorgab. »Du müsstest dich einmal sehen, wie du daliegst, Nestor! Vollkommen zufrieden und wehrlos wie ein neugeborenes Kind. Was, wenn ich dir Silberspäne unter diesen Wein gemischt habe? Während du schliefst, hätte ich dich mit Kneblaschöl einreiben oder dir einen silbernen Dolch ins Herz stoßen können! Selbst jetzt brauchte ich nur einen Wächter zu rufen und er könnte sich an dir gütlich tun! Bist du so ohne Furcht oder liebst du mich einfach und vertraust mir?«
    »Wer weiß«, erwiderte Nestor mit einem Grinsen, »vielleicht beides, vielleicht auch keins von beidem. Eigentlich liege ich nur so da, weil ich viel zu erschöpft bin, um aufzustehen!« Und nur halb im Scherz fuhr er fort: »Hast du vor, mich umzubringen? So wie du es mit Karl dem Zacken gemacht hast? Falls ja, dann tue es jetzt, solange ich glücklich bin.«
    »Karl war mein Gebieter«, entgegnete sie stirnrunzelnd, »zumindest nahm er das an. Aber er war nicht mein Liebhaber. Vor dir habe ich noch nie jemanden geliebt.« Die Falten auf ihrer Stirn wurden tiefer. »Aber sagtest du ... glücklich?«
    Sie fand es seltsam, dass er ausgerechnet dieses Wort gebrauchte, denn Vampire waren, wenn überhaupt, dann nur äußerst selten glücklich. Glücklichsein gehörte nicht zu ihrem ... Erfahrungshorizont. Wratha schrieb es der Tatsache zu, dass er noch nicht allzu lange Wamphyri war und wahrscheinlich hin und wieder noch in den Begriffen der Szgany dachte. Oh, die Wamphyri wussten ihr Leben sehr wohl zu genießen. Sie konnten in Blut baden und in allen nur erdenklichen Exzessen schwelgen. Sie konnten lachen und sich ungemein freuen, gemeinhin lachten sie jedoch auf Kosten anderer und erfreuten sich an den

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