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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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entdecken, diese ihr sofort vorzuführen sei, und zwar unversehrt. Nicht dass sie ihr keinen Schmerz zufügen würde, das nicht! Aber zuerst wollte sie sie ganz genau in Augenschein nehmen, um herauszufinden, was Nestor an Frauen und speziell an dieser gefiel. Danach würde sie ihr bei lebendigem Leib das Herz herausreißen und was dann noch von ihr übrig war an die Krieger verfüttern.
    Zu guter Letzt begriffen Wrathas Leutnants, dass irgendein unbekanntes Mädchen, eine geheimnisvolle Misha, der Grund war, aus dem die Lady ihre Truppen und Ungeheuer antreten ließ, sobald die Abenddämmerung einsetzte.
    Voller Ungeduld wartete sie darauf, bis der letzte goldene Schimmer hinter den Gipfeln des Grenzgebirges verschwand, um ihre Horden in Richtung Süden, auf Siedeldorf zu, in Marsch zu setzen und das Gebiet der verhassten Lidescis zu überrennen.
    Während dies geschah, lagen die übrigen Bewohner der letzten Felsenturmes in tiefem Schlaf. Allerdings nicht alle ...
    Gedankenversunken stand Nestor in dem Gemach, in das er sich zurückzuziehen pflegte, und starrte aus einem der südwärts gelegenen Fenster. Wie gewöhnlich blieb sein Blick an den grauen, zerklüfteten Gipfeln des Grenzgebirges ein gutes Stück hinter dem fernen, pulsierenden Schein des Tors zu den Höllenlanden haften. Dort im Südwesten, jenseits der steilen Hänge und Hochebenen und weiter noch hinter dem Vorgebirge, lag am Rande des bewaldeten Streifens das einst so geschäftige Siedeldorf. Irgendwo in der Umgebung der verheerten und größtenteils zerstörten Stadt, in den dunklen Wäldern oder den von Höhlen durchzogenen Klippen, vielleicht gar in den Eingeweiden des Gebirgszugs selbst, hatten die Szgany Lidesci ihre Schlupfwinkel, in die sie sich bei Einbruch der Nacht zurückzogen.
    Doch der Einzige unter den Wamphyri, der tatsächlich wusste, wo genau sie sich verbargen, war Nestor. In Wrathas Bett war es ihm wieder eingefallen, als sie versuchte, ihn dazu zu überreden, gemeinsam mit ihr Siedeldorf zu überfallen. Eine flüchtige Erinnerung aus seiner Kindheit an einen großen, von Höhlen durchzogenen Felsen, fast selbst schon ein Berg, in den der Sonnseite vorgelagerten Hügeln. Die Szgany nannten ihn ihren Zufluchtsfelsen.
    Es war nur ein kurzes Aufblitzen gewesen, doch Nestor hielt daran fest und bewahrte das Bild in seinem Gedächtnis, ehe er seinen Geist abschirmte, um sicherzugehen, dass niemand es mitbekam. Dies war es gewesen, was Wratha gespürt hatte: Er hatte nicht an Misha gedacht, sondern an den Zufluchtsfelsen in den Ausläufern des Gebirges, jenes Labyrinth aus Höhlen, Gängen und Fallgruben, das aus dem massiven Gestein der Berge wuchs. Dorthin würde sich sein Erzrivale, wenn er eines Tages wiederkehrte, zurückziehen. Doch sollte Wratha das Versteck je ausfindig machen ... dann wäre es aus mit seiner Rache!
    Nur ... Wratha war bereits unterwegs!
    Nestor schreckte aus seinen Gedanken, blickte in südwestliche Richtung und sah noch einmal genauer hin. Was er da sah, war Wratha, und zwar mit ihrem gesamten Gefolge, der nicht unbeträchtlichen Streitmacht der Wrathspitze, und sie flogen zur Sonnseite! Aber ohne Canker und ihn? Was führte sie wohl im Schilde?
    Wratha jagte mit ihren sechs Leutnants, noch einmal so vielen Anwärtern und vier Kriegern, von denen zwei erst vor Kurzem ihre Bottiche verlassen hatten, nach Süden. Nestor sah, wie die Gasblasen pulsierten und die Mantaschwingen bebten, und sie alle waren zum Kampf gerüstet. Das Licht der Sterne brach sich in blau-grün schimmernden Panzerplatten und zum Teil bereits ausgefahrenen Klauen. Handschuhe und auf Hochglanz polierte Lederwämser blitzten auf.
    Selbstverständlich war ihm klar, wohin sie wollte. Nur ahnte er nicht, weshalb. Er konnte lediglich vermuten, dass sie vorhatte, Lardis anzugreifen und die Szgany Lidesci zu vernichten. Er hätte es wissen müssen! Wratha war nicht nur stur, sondern auch stolz obendrein. Da Nestor ihr für dieses Mal seine Hilfe verweigert hatte, machte sie es eben allein, um ihm zu zeigen, dass es auch ohne ihn ging.
    Doch was, wenn sie wider Erwarten Erfolg hatte, Lardis besiegte, Siedeldorf in Schutt und Asche legte und vielleicht gar den Zufluchtsfelsen fand ...?
    Was würde dann aus Misha werden? Und, wichtiger noch, was wäre dann mit Nestors Widersacher, seinem verräterischen Bruder und Erzrivalen? Würde er jemals zurückkehren, wenn es die Szgany Lidesci nicht mehr gab?
    Irgendwo weinte ein Kind – Glinas Gör, das er

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