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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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nicht zu sagen vermochte, weshalb.
    »Nestor?«
    »Vergiss ihn!« Mit einer Handbewegung tat Nathan die Frage ab. »Er ist ... vor ein paar Jahren gestorben.«
    »Oh!? Wamphyri?«
    »Ganz recht.« Oh ja, in der Tat, er ist ein Wamphyri!
    Chung untersuchte den goldenen Ohrring, wog ihn in der Hand, presste beide Handflächen dagegen, sodass es aussah, als bete er, und reichte ihn Nathan schließlich zurück. »Nichts!« Er zuckte die Achseln.
    »Was hast du erwartet? Er stammt nicht aus dieser Welt. Maglore von Runenstatt hat ihn mir gegeben – in Turgosheim.«
    »Es war ein Versuch. Du hast den Ohrring doch getragen, als du durch das Tor von Perchorsk gekommen bist. Ich dachte, ich könnte damit vielleicht eine Verbindung zu deiner Vampirwelt herstellen. Aber ich hätte wissen müssen, dass dies nicht geht. Bei Jazz Simmons war es ja genauso. Nachdem er durch das Tor gegangen war, brach der Kontakt ab.« Er runzelte die Stirn. »Maglore hat ihn dir also gegeben. Hm, etwa als Zeichen seiner ›Verbundenheit‹?«
    »Eigentlich ist es eine ganz merkwürdige Geschichte«, entgegnete Nathan. »Denn du musst wissen, die halb in sich gedrehte Schleife ist auch Maglores Wahrzeichen. Er ist so etwas wie ein Magier – ein Mentalist, wie ich dir bereits sagte. In jener Nacht, als die Gegenseite ihre schreckliche Waffe durch das Tor von Perchorsk jagte, träumte er von dem Möbius-Emblem meines Vaters, und von da an nahm er es als sein Wappenbild.« Nathan schwieg einen Moment. Dies gab Chung Gelegenheit zu dem Einwand: »Ein Emblem? Ich finde es erstaunlich, dass du dieses Wort kennst.«
    »Warum?« Nathan hob eine Augenbraue. »Es ist ein Wort, das auch die Szgany gebrauchen. Viele unserer Wörter bedeuten mehr oder weniger das Gleiche wie hier.« Als Chung keine Anstalten machte, darauf einzugehen, fuhr er fort: »Wie dem auch sei, mein Vater starb in jener Nacht. Vielleicht ist außer den Bildern, die ihr hier empfangen habt, und dem Bruchstück, das in den Computer eindrang, ja noch etwas anderes von ihm ausgegangen. Es kann doch gut sein, dass sein Zeichen die Kraft besaß, sich jedwedem empfindsamen Träumer und Mentalisten, wie auch Maglore von Runenstatt einer ist, einzuprägen. Ich selbst trug es bereits als Säugling, obwohl dies wahrscheinlich Zufall ist. Als wir noch Babys waren, knotete meine Mutter meinem Bruder und mir jeweils ein ledernes Band ums Handgelenk, damit sie uns nachts auseinanderhalten konnte. Mein Band hatte die Form einer Möbiusschleife.«
    »Ah!« Chung lächelte. »Und das hältst du für einen Zufall? Wo dein Vater doch der Necroscope Harry Keogh war! Nun ja, vieles ist möglich ...« Nathan legte seinen Ohrring wieder an und das Lächeln wich aus Chungs Gesicht: »Ich gehe jetzt besser wieder auf meinen Posten.« Er streckte die Hand nach der Türklinke aus, doch als er sie herunterdrückte, wandte er sich noch einmal um: »Nathan, würdest du mir einen Gefallen tun?«
    »Wenn ich kann!«
    »Wenn du nach Hause auf die Sonnseite kommst – oder meinetwegen auch schon vorher –, sieh zu, dass du diesen Ohrring loswirst. Es ist gut möglich, dass dein Wamphyri-Mentalist Maglore einen Hintergedanken hatte, als er dir dieses Geschenk gab. Ich meine, du weißt doch Bescheid über mein Talent und wie es funktioniert? Ich bin ein Lokalisierer! Das heißt, ich vermag herauszufinden, wo Dinge oder Menschen sich befinden. Meist hilft es, wenn ich mich dabei auf einen Gegenstand konzentrieren kann, Siggi Dams Clip zum Beispiel oder auf einen Ohrring, wie du ihn trägst.«
    Nathan nickte. Er begriff, wovor Chung ihn warnte. »Du meinst, Maglore verfügt über dasselbe Talent? Dass er mich womöglich dazu missbraucht hat, die Sonnseite auszuspionieren?«
    »Es ist nur so ein Gefühl, aber ... Ja!«
    Nathan nickte erneut. Seine Gedanken wanderten zurück in die Welt, aus der er stammte. »Danke«, sagte er. »Ich werde daran denken.«
    Noch vor der Morgendämmerung – Nathan lag noch in tiefem Schlaf – meldete sich Sir Keenan Gormley wieder bei ihm. Siggi Dam zählte nicht zur Großen Mehrheit. Und wenn sie sich nicht länger in dieser Welt befand, kam nur ein einziger anderer Ort in Frage, an dem sie sich aufhalten konnte.
    Schweißgebadet warf Nathan sich im Schlaf hin und her und knirschte mit den Zähnen. Nun stand er endgültig auf der Seite des E-Dezernats und seiner neuen Freunde.
    Doch Gormley hatte noch eine weitere Information für ihn, die all seine Pläne über den Haufen warf. Möbius

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