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Totenbeschwörung

Totenbeschwörung

Titel: Totenbeschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Tiefe und verwandelten sich von Gips und Backstein in roh behauenen Fels. Nathan schwankte hin und her, während immer mehr Fliesen und Steine abbrachen und in dem blau schimmernden Abgrund verschwanden. Tief unter sich sah er ein tosendes Feuer. Die von den prasselnden Flammen aufsteigende Hitze streifte ihn wie der Gluthauch der Hölle!
    Du hast den falschen Mann, John! , erklang eindringlich Sir Keenan Gormleys Stimme inmitten des furchtbaren Kraftfelds, das Scofields Bewusstsein ausmachte. Du weißt nicht, wer ich bin, aber ich kenne dich. Ich habe schon viel von dir gehört. All die zahllosen Toten kennen dich und wenn du nicht aufhörst mit deinem Treiben, werden auch die Lebenden von dir erfahren. In der Tat, es ist sogar gut möglich, dass du ihre Welt zerstörst!
    Falls Scofield ihn überhaupt wahrnahm, ignorierte er ihn. Nathan jedoch herrschte er an: WIE VIELE MALE HABE ICH DICH SCHON GETÖTET? AUF WIE VIELE ARTEN? AUF ZIEMLICH VIELE, ICH WEISS. ABER HABE ICH DICH AUCH SCHON BEI EINEM STURZ ZERSCHMETTERT UND IM FEUER DER HÖLLE VERBRENNEN LASSEN?
    Weitere Fliesen fielen von Nathans immer rascher schwindenden Zuflucht ab, bis ihm klar wurde, dass sein Mauervorsprung ihn nicht mehr lange tragen würde. Aber konnte John Scofield ihn wirklich bei einem imaginären Sturz zerschmettern und ihn in einem imaginären Feuer zu Asche verbrennen?
    Ja, mittels seiner telekinetischen Fähigkeiten konnte er Nathan sehr wohl zerschmettern und im flüssigen Innern der Erde verglühen lassen. Nathan kämpfte darum, das Gleichgewicht zu bewahren. Er rutschte aus, fiel und klammerte sich im letzten Augenblick an das zerbröckelnde Mauerwerk. Rings um ihn stürzten Trümmer und Gestein in den von John Scofield geschaffenen Abgrund.
    John!, war mit einem Mal die Stimme einer Frau zu vernehmen. Sie klang sanft, seufzend und doch müde, so furchtbar müde. John, komm nach Hause! Wo immer du sein magst und was auch immer du gerade tust, lass es sein und komm nach Hause! Wir sind ... hier, John. Und wir haben keine Furcht mehr. Die ... die Toten haben uns beigestanden und uns geholfen, damit fertig zu werden. Sie können auch dir helfen. Darum komm jetzt bitte nach Hause! Ja, ich weiß, es ist ein merkwürdiges Zuhause. Aber wenn wir drei – du, ich und Andrew – zusammen sind, dann ist das doch unser Zuhause ...
    LYNN ...?
    Scofield hörte sie. Doch schenkte er ihr auch Glauben? LYNN? Seine Stimme hallte genauso laut wie zuvor, doch ihr Ton hatte sich geändert. Er klang nun eher erstaunt als zornig. Und dann ... ein Stöhnen! SELBST DICH WOLLEN SIE DAZU BENUTZEN, MICH ZU VERWIRREN UND DEN LAUF DER GERECHTIGKEIT AUFZUHALTEN! Die Qual, die in seinen Worten lag, war echt. GEHÖRST DU ... GEHÖRST DU AUCH ZU IHNEN?
    Zu wem denn, John? Es gibt keine Verschwörung gegen dich, Liebling! Aber so wie Tod Prentiss vor dir flieht, sind auch wir die ganze Zeit über geflohen – vor der Wahrheit! Und du ebenfalls! Wir haben uns versteckt und sind voreinander weggelaufen! Doch jetzt ist es an der Zeit, dass wir wieder zusammenfinden, John, und dass du endlich nach Hause kommst!
    Lynn Scofield hatte ihre Sache recht gut gemacht – solange, bis sie Tod Prentiss erwähnte. Das war ein Riesenfehler. NACH HAUSE? , rief Scofield wutentbrannt. JETZT, WO ICH IHN DA HABE, WO ICH IHN HABEN WILL, SOLL ICH NACH HAUSE KOMMEN!? ER HAT MEIN ZUHAUSE ZERSTÖRT – UND DAFÜR WERDE ICH IHN VERNICHTEN!
    Das einsame Mauerstück, an das Nathan sich noch klammerte, brach von der Wand ab. Er stürzte kopfüber ins Leere, spürte, wie ihm ein Schwall heißer Luft aus der vulkanischen Lava tief unter ihm entgegenschlug, und sah die steilen, unerklimmbaren Wände an sich vorüberrasen. Doch mit einem Mal ...
    ... wurde sein Sturz gebremst! Er fiel zwar weiter, jedoch langsam, so langsam! Einer Feder gleich schwebte er dahin, und er kannte den Grund dafür.
    Die zahllosen Toten! Wenn John Scofield dazu in der Lage war, warum dann nicht auch sie? In einer vereinten Anstrengung vermochten die Bewusstseine von Millionen toter Seelen so einiges zu erreichen – zumal sie nun ja wussten, woran sie mit Nathan waren. Sie kannten ihn, so wie sie seinerzeit den unschuldigen Harry Keogh gekannt hatten.
    Und nun wandten sie sich vereint, mit einer Stimme, an John Scofield:
    John, wir haben Tod Prentiss für dich ausfindig gemacht und ihn aus seinem Versteck aufgescheucht. Dieses eine Mal werden wir ihn dir gerne ausliefern, damit du siehst, wie sehr du dich irrst. Aber lass

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